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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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sollten wir nicht zögern.«
    »Halt!« Aal hob den Arm und spähte aufmerksam zur anderen Seite hinüber. »Lady Miralissa, Egrassa, nehmt Eure Bögen! Deler und ich gehen vor!«
    »Aal hat recht. Wenn da drüben jemand lauert, dann werden wir auf der Brücke wie fette Wachteln abgeschossen«, stimmte Deler dem Garraker zu und tauschte seinen geliebten Hut gegen einen Helm.
    »In Ordnung«, entschied Alistan Markhouse. »Geht!«
    Als der Zwerg vorneweg auf die Brücke rannte, funkelte die Schneide seiner Streitaxt bedrohlich im Mondlicht. Egrassa und Miralissa standen mit gespannten Bögen bereit. Die beiden Soldaten eilten zur anderen Seite und verschwanden in den Rotsträuchern. Innerlich fing ich zu zählen an. Als ich bei sechzehn angelangt war, tauchte Aal wieder auf und winkte uns herüber. Nur Egrassa mit dem immer noch gespannten Bogen und Lämpler, der dem Elfen Rückendeckung gab, blieben auf der anderen Seite zurück.
    »Ist die Schlucht sehr tief?«, fragte ich den Kobold auf der Brücke.
    »Ich bin zum ersten Mal hier, genau wie du.«
    »Aber du kennst dich doch sonst so gut in der Gegend aus …«
    »Eine Gegend zu kennen bedeutet nicht immer, sie schon einmal besucht zu haben, Garrett. Wie finden sich denn Zwerge und Gnome in ihren unterirdischen Labyrinthen zurecht? Sie sind Kinder der Berge, und deshalb müssen sie nicht ständig danach fragen, wo Osten und wo Westen ist. Wir Kobolde, die Dryaden, die Elfen und die Orks, wir alle sind Kinder Sagrabas und verirren uns hier niemals. Unabhängig davon, in welchem Teil des Waldes wir uns befinden. Aber das könnt ihr Menschen einfach nicht begreifen.«
    Kaum waren Egrassa und Lämpler wieder zu uns gestoßen, setzten wir den Weg fort. Die Rotsträucher wurden spärlicher, denn Tannen und Lärchen machten ihnen den Raum streitig. Der widerliche Geruch der Blüten setzte uns fast schon nicht mehr zu, nur die Stille wollte sich einfach nicht verdrücken. Nach wie vor zogen wir durch den Roten Grenzflecken.
    Während wir ohne Unterlass marschierten, wurde der leichte Sack auf meinem Rücken immer schwerer. Das Kettenhemd scheuerte mir die Schultern wund und drückte im Rücken, meine Beine wurden schwer und schmerzten. Wir hätten längst Rast machen müssen, stattdessen zog Egrassa das Tempo sogar noch an, um uns so schnell wie möglich aus dem Grenzflecken herauszuführen.
    Als Erster witterte Kli-Kli die Gefahr. Er blieb stehen, sah sich um und schnupperte.
    »Vorwärts, Kli-Kli!«, verlangte Hallas.
    »Etwas stimmt hier nicht«, erklärte der Kobold besorgt.
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte der Narr und stiefelte weiter.
    Als Nächster blieb Egrassa stehen und hob den Arm, um Ruhe zu gebieten. Der Elf lauschte lange in die finstere Stille des Waldes hinein, schließlich teilte er Miralissa etwas in Orksprache mit.
    Nachdem sie ebenfalls auf Orkisch geantwortet hatte, führte uns Egrassa weiter. Die beiden blickten jedoch ständig zurück. Auch ich drehte mich immer wieder um, aber hinter uns lagen nur der schmale, in silbriges Mondlicht getauchte Pfad und die finsteren Mauern aus Tannen, die sich zu beiden Seiten des Weges erhoben.
    »Was ist los?«, wollte Alistan Markhouse wissen.
    »Bisher ist alles ruhig, Mylord. Aber bleibt nicht stehen!« Der Elf rannte jetzt fast.
    Miralissa murmelte etwas vor sich hin und gestikulierte zwischendurch immer wieder. Entsetzt begriff ich, dass sie einen Zauber wirkte. Hol mich doch das Dunkel! Warum sagen die uns nicht, was Sache ist?!
    Kli-Kli sprang vor mir her, sodass der Sack auf seinem Rücken auf und ab hüpfte. Für den Narren mit seinen kurzen Beinen war es nicht leicht, mit der Geschwindigkeit mitzuhalten, die Egrassa vorgab. Immer wieder fiepte er. Doch wenn ich das anfangs noch auf die Anstrengung schob, so wurde mir schon bald klar, dass es von seiner Angst herrührte. Und da wurde auch mir bange.
    »Kli-Kli!«, rief ich. »Gib mir deinen Sack, dann hast du es leichter!«
    Der Narr sah mich an. Die blauen Augen spiegelten unverfälschtes Entsetzen wider. Ich musste mein Angebot noch zweimal wiederholen, bevor er es überhaupt verstand. Doch dann überreichte er mir seinen kleinen Sack.
    »Was ist los?«, fragte ich ihn.
    »Die Flöte!«, hauchte er.
    »Was zum Dunkel für eine Flöte?!«
    »Frag nicht, lauf!«
    Mehr holte ich nicht aus ihm heraus.
    Und dann hörte ich es. Ein kristallklarer Triller zerriss die Stille, ein kaum hörbarer Laut. Der geheimnisvolle Flötenspieler, der sich in

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