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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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dies war die Zeit, eine reiche Ernte unter den Orks einzufahren. Der Graf packte das Schwert wie einen Stock und versenkte die Klinge tief in den am Boden liegenden Gegner.
    Sing, Flöte, sing!
    Der Graf gab sich dem Tanz und der Musik hin.
    Seine linke Wange war feucht, von seinem Kinn tropfte es. Er schielte an sich herab. Seine Jacke troff von Blut. Beim Dunkel! Er hatte gar nicht bemerkt, dass der Erste ihn verletzt hatte. Auch jetzt verspürte er nicht den geringsten Schmerz. Dabei war seine linke Wange mit Sicherheit völlig zerfetzt. Immerhin hatte ihn der Streich unterhalb des Auges erwischt, Sagra sei gepriesen! So floss ihm das Blut wenigstens nicht von der Stirn in die Augen.
    Sing, Flöte, sing!
    Und die Flöte sang. Sein Schwert stimmte in ihr Lied ein. Als seine Klinge durch die Luft auf den Schild seines nächsten Gegners zuflog, neigte der Ork den Schild ein wenig, so dass das Schwert im Holz stecken blieb. Der Ork fuchtelte siegesgewiss mit dem Yatagan. Eine Bresche! Da entsann sich Alistan Markhouse des Dolches in seiner linken Hand und trieb ihn dem Ork ohne Mühe durch die Jacke in den Leib. Mit einer raschen Bewegung befreite der Graf seine Klingen aus Holz und Fleisch.
    Sing, Flöte, sing!
    Seine Wange brannte, als hätten ihm Folterknechte glühende Kohlen in sie hineingenäht. Doch er durfte dem Schmerz nicht nachgeben, da in diesem Augenblick gleich zwei Orks auf ihn zuhielten, einer mit einer Lanze, der andere mit einem Beil. Letzterer sprang auf die Mauer, um ihm das Beil von oben über den Schädel zu ziehen. Alistan Markhouse duckte sich unter der Waffe hinweg und rammte dem Ork in einer fließenden Bewegung auf der Brüstung den Ellenbogen in den Schritt. Der Erste verlor das Gleichgewicht und stürzte in den Abgrund.
    Sing, Flöte, sing!
    Der andere Ork hielt seine Lanze mit beiden Händen über sich und versuchte, auf Alistan Markhouse’ Hals und Brust einzuhacken. Nur mit größter Mühe konnte sich der Graf der Schläge erwehren.
    Der Schweiß rann ihm über die Stirn und vermischte sich mit dem Blut, das aus der Wunde sprudelte. In seinen Ohren rauschte es, die Beine waren bleischwer, er rang nach Atem. Dennoch galt die ungebrochene Aufmerksamkeit des Grafen den goldenen Augen seines Gegners. Nun zielte die Lanzenspitze auf Markhouse’ Schulter, änderte kurz vor dem Stich jedoch die Richtung, schoss hinunter zu seinem Schenkel – und in letzter Sekunde wieder hoch zum Kinn. Mit versiegender Kraft parierte der Graf.
    Jeder der Gegner hoffte auf einen Fehler des anderen, auf eine Blöße, darauf, dass der andere ermüdete und stolperte. Und wieder drückte Alistan Markhouse die Lanze weg, und wieder setzte er mit seinem Schwert zu einem Hieb an …
    Doch der Ork war schneller. Obwohl er schon fast auf der Brücke lag, konnte er die Lanze noch einmal mit beiden Armen hochreißen und Markhouse die Spitze durch das Kettenhemd in die rechte Seite bohren. Doch auch diesen Schmerz spürte der Graf nicht.
    Er packte die Lanze lediglich mit seiner linken Hand, zog sie heraus und stieß dem Ork dabei das spitzte Schaftende in die Brust. Anschließend drosch er mit dem Schwert auf seinen verblüfften Gegner ein.
    Sing, Flöte, sing!
    Mit einem Streich köpfte er den Ersten. Inzwischen musste er die linke Hand auf die rechte Seite pressen. Es stand schlecht um ihn. Er wusste, was eine durchbohrte Leber bedeutete. Er konnte seinem Ende nicht mehr entkommen.
    Hände mit schlanken, eleganten Fingern legten sich ihm auf die Schultern. Wütend schrie er auf und ruckte mit den Achseln, um die Finger abzuschütteln und Sagra zu zwingen, noch einmal von ihm zu lassen.
    »Noch nicht! Einen hole ich mir noch!«
    Mit einer Hand hielt er das Schwert, mit der anderen die verletzte Seite. Das dämmte die Blutung und verschaffte ihm eine weitere Minute.
    Sing, Flöte, sing!
    Bereite Sagra Freude! Unterhalte sie mit deinem Lied, auf dass sie sich immer an diesen Kampf erinnere! Wenn doch nur außer ihr und diesen gelbäugigen Monstern noch jemand diese große Schlacht miterleben würde!
    Und die Flöte sang, das Schwert stimmte wütend und verzweifelt in ihr Lied mit ein. Der Tanz begann: zurückgehen, zuschlagen, den Gegenschlag abwehren, seitlich ausweichen. Noch ein Schlag. Und noch einer. Dann stieß der Graf mit dem Rücken gegen das Tor.
    Er riss seine linke Hand vor. Als daraufhin Blutstropfen vom Handschuh in die Augen seines Gegners spritzten, drosselte der Ork ganz kurz seine Schläge. Sofort

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