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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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packte der Graf das Schwert mit beiden Händen und hieb dem Ork ein Bein ab.
    Sing, Flöte, sing!
    Das Lied der Flöte hallte durch Sagraba und brandete durch die ganze Welt. Ob seine Männer es wohl hörten? Nein, bestimmt nicht, bestimmt waren sie längst viel zu weit weg. Der Graf lächelte siegesgewiss.
    Dann wurde ihm schwarz vor Augen, es dröhnte in seinen Ohren, schwindelte ihm. Blindings fuchtelte er mit dem Schwert, erahnte die Schläge, die es abzuwehren galt, nur noch. O ja, ein wenig würde er noch durchhalten!
    Plötzlich traf die Klinge auf etwas Hartes. Beinahe wäre ihm deswegen das Schwert entfallen. Ein kurzer, gluckernder Laut war zu hören.
    Sing, Flöte, sing!
    Hast du das gesehen, Sagra?! Wie überlegen doch das Schwert jedem Pfeil ist! Und er kämpfte weiter und weiter. Die Orks würden diese Schlacht niemals vergessen, noch ihren Enkeln würden sie von ihm erzählen.
    Ich sehe nichts mehr! Sagra, hältst du mir die Augen zu?! Lass mich doch noch ein bisschen weitermachen! Hörst du denn nicht, wie die Flöte singt?! Hörst du die Musik nicht?!
    Sing, Flöte, si…

Kapitel 17

    Heraus aus dem Wald
    Am nächsten Morgen erwähnte Sonnenlichter Strahl mit keinem Wort, was mir in der vergangenen Nacht zuteilgeworden war (überhaupt sprachen die Dryaden wenig mit uns). Ich meinerseits fragte sie auch nicht danach. Kli-Kli, die offenbar etwas ahnte, schielte den ganzen Morgen über immer wieder zu mir hin, unterzog mich aber – Sagoth sei Dank! – keinem Verhör. In der Nacht hatte sich der Nebel endlich gelichtet. Hallas ging es viel besser, in sein Gesicht war sogar schon etwas Farbe zurückgekehrt. Sonnenlichter Strahl wirkte bereits wieder einen Zauberspruch an Hallas’ Lager. Gerade als Flaumige Wolke frisches Brot (woher auch immer sie es haben mochte), Käse und Fleisch austeilte und wir frühstücken wollten, kehrten die Elche zurück. So mussten wir auf dem Rücken der Tiere speisen, denn Läufer im Mondschein wollte unverzüglich aufbrechen.
    Im Laufe des Tages machten die Elche nur zweimal auf Bitten der Dryaden halt. Offenbar wurden diese Tiere überhaupt nicht müde, was man von uns, die auf ihren Rücken saßen, nicht gerade behaupten konnte.
    Kli-Kli wirkte in letzter Zeit sehr nachdenklich und traurig, ja, sie unterließ sogar ihre dummen Streiche. Der Narr war verschwunden, geblieben war bloß die eigentliche Kli-Kli. Ehrlich gesagt ertappte ich mich zuweilen bei dem Gedanken, dass mir der ewig plappernde Narr fehlte.
    Nach jeder kurzen Rast stoben die Elche nur noch irrsinniger durch den Herbstwald. Es schien, als flöhen sie vor einem Feuer. Selbst als es dämmerte, hielten sie nur auf Wunsch der Dryaden an. Wenn wir unsere gehörnten Pferde ließen, wie sie wollten, würden sie vermutlich Tag und Nacht rennen, ohne zu ermüden.
    Das Lagerfeuer brannte, Mumr blies leise auf seiner Tröte. Die Dryaden und Elche hatten sich in den nächtlichen Wald zurückgezogen.
    »Wohin gehen sie?«, fragte Aal.
    »Sie sprechen mit dem Wald«, antwortete Egrassa nach kurzem Schweigen. »Sie bringen Neuigkeiten in Erfahrung und beratschlagen sich mit ihm. Genau weiß ich es auch nicht. Weder wir noch die Orks haben gelernt, den Wald zu verstehen. Deshalb kann ich euch nicht mehr sagen. Aber vielleicht könnte Kli-Kli euch helfen.«
    »Nein, ich weiß auch nicht mehr. Mit dem Wald können nur seine Töchter sprechen. Und manchmal die Phlinis. Die alten Kobolde versichern, auch wir hätten uns bis zum Silbernen Zeitalter mit dem Wald verständigen können. Aber heute schweigt er, und wir bringen es nur noch fertig, mit den verschwatztesten der Waldgeister zu sprechen.«
    »Hallas kommt zu sich!«, rief Lämpler, der gerade nach dem Gnom sah, zu uns herüber.
    Hallas wachte tatsächlich auf und betastete behutsam seinen Verband. Als er uns sah, grinste er schief – worauf er vor Schmerzen zischte.
    »Wer hat mich so zugerichtet?«
    »Bleib ruhig liegen«, bat Kli-Kli. »Du bist schwer verwundet.«
    »Wenn ich am Leben bin, kann’s nicht so schlimm sein«, blaffte der Gnom. »Also? Wer hat mich so zugerichtet?«
    »Erinnerst du dich denn nicht mehr daran?«
    »Nicht so recht«, gab der Gnom zu. »Beim Dunkel aber auch! Um mich dreht sich alles, meine Visage brennt wie Feuer! Hat euch jemand die Zunge abgeschnitten?! Also! Wer hat mich dermaßen vermöbelt?«
    »Du hast ein Auge verloren«, sagte Aal unumwunden. »Und du bist von den Orks ordentlich durchgewalkt worden. Wenn man sich nicht um

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