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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gelbe Stummel saßen. Das Untier trug weder Rüstung noch Kleidung, hielt in der rechten Hand allerdings eine dornenbesetzte Keule … und in der linken … In der linken Hand hielt der H’san’kor den Sack, den ich vor weniger als fünf Minuten fortgeschmissen hatte.
    Eiskalte Würmer krochen durch meinen Bauch. Wenn er uns bloß nicht sah! Das durfte einfach nicht geschehen!
    Das Monster schnüffelte am Sack, schnaubte und schleuderte ihn weg. Die erste Flöte spielte gerade triumphierend auf, denn sie hatte den Mann eingeholt. Der H’san’kor nahm Witterung auf, legte den Kopf auf die Seite und lauschte dem Ruf seines Gefährten. Da wich der triumphierende Triller jäh einem Schmerzgeheul, anschließend senkte sich alles betäubende Stille über den nächtlichen Wald herab.
    Neben mir hörte ich Lämplers Herz wummern. Mir ging nur eine einzige Frage im Kopf herum: Warum hatte das erste Monster so markerschütternd geschrien? Doch offenbar beschäftigte nicht nur mich diese Frage: Der zweite H’san’kor bewegte sich nur zögernd auf das Schmerzgeheul zu.
    Mit einem Mal flackerte es erneut auf, abermals rann mir eine Gänsehaut über den Rücken. Die Zauber von Miralissa und Kli-Kli waren verpufft. Prompt entdeckte uns das Monster und stürmte mit schrecklichem Gebrüll, die Sträucher niederreißend, auf uns zu.
    »Auseinander!« Miralissa war bereits aufgesprungen. »Greift ihn von allen Seiten zugleich an!«
    Die Elfin wirkte bereits den nächsten Zauber, die anderen zogen die Aufmerksamkeit des H’san’kor auf sich. In den Augen der Flöte loderte eine hungrige violette Flamme.
    Dann pfiff ein Pfeil Egrassas durch die Luft.
    »Schieß, Garrett!«, schrie er mir zu.
    Das tat ich. Die Bolzen trafen die Brust des Untiers. Sofort lud ich die Armbrust nach, diesmal mit Feuerbolzen, denn die normalen Bolzen richteten bei dem Monster nichts aus. Genau wie die Pfeile des Elfen nahm der H’san’kor sie nicht einmal wahr. Immerhin spickten die Flöte schon sechs Pfeile.
    Vor dem H’san’kor loderte eine grüne Wand auf (genauso eine, wie sie Miralissa vor dem Haus geschaffen hatte, in dem sich das Gesindel des Unaussprechlichen verschanzt hatte). Der H’san’kor blieb stehen, brüllte so laut, dass ich beinahe ertaubte, und schlug mit seiner Keule auf die magische Wand ein. Offenbar steckte in dem Ding mehr, als es den Anschein hatte, denn die Mauer geriet merklich ins Schwanken.
    »Ich kann sie nicht lange aufrechterhalten!«, rief die Elfin. »Egrassa! Garrett! Schießt ihm die Augen aus!«
    Eine andere freie Stelle bot sein Körper eh nicht mehr. Das Monster machte einen Schritt zurück, nur um dann mit lautem Gebrüll erneut auf die Wand einzuprügeln. Ich entlud meine Armbrust in das Monster, doch die Feuerbolzen verpufften, ohne ihm den geringsten Schaden zuzufügen.
    »Nimm normale Bolzen!« Kli-Kli warf das erste Paar seiner Messer. »Ziel auf die Augen!«
    »Ich habe keine Pfeile mehr!«, schrie Egrassa.
    Abermals heulte das Monster und schlug auf die Mauer ein, bis sie Funken sprühte. Miralissa konnte sie kaum noch aufrechterhalten.
    »Nimm meine!« Verzweifelt flüsterte die Elfin einen neuen Zauberspruch.
    Egrassa stürzte zu ihr, Kli-Kli trennte sich von einem weiteren Messer, Hallas entfachte – warum auch immer – ein kleines Feuer.
    Ich lud nach und zielte auf die violette Flamme. Als der H’san’kor gewahrte, dass ich seine Schwachstelle unter Beschuss nehmen wollte, stellte er seinen Angriff auf die Mauer umgehend ein und legte die Hand vor die Augen.
    Plopp! Plopp! Beide Bolzen trafen die Hand. Das Monster schickte mir einen unschönen Blick zu, der mir ewige Qualen verhieß, sobald es mich zu fassen bekam, und drosch wie von Sinnen mit seiner Keule erneut auf die Mauer ein. Die gab zwar ein klägliches Stöhnen von sich, hielt jedoch auch diesmal stand.
    Da flirrte die Sehne des Elfenbogens wieder. Ein Pfeil bohrte sich dem Untier in den Mund, der andere blieb zitternd im Kopf stecken. Wie durch ein Wunder hatte Egrassa das Auge verfehlt. Der H’san’kor zog sich den Pfeil aus dem Mund und stieß in einer mir ganz und gar unverständlichen Sprache ein paar Worte aus. Egrassas nächster Pfeil verbrannte in der Luft, ohne sein Ziel zu erreichen. Das gleiche Schicksal ereilte meinen Bolzen. Konnte dieser Mistkerl etwa auch noch zaubern?!
    »Das ist doch sinnlos!« Der Elf schleuderte den Bogen zur Seite und zog den S’kasch.
    Kli-Kli wirbelte kreiselnd um die eigene Achse. Er

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