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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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giere nämlich schon regelrecht danach, aus einem von ihnen Kleinholz zu machen.
    »Wollen die Soldaten aus Moizig auch nach Ranneng?«, fragte Aal.
    »Nein. Sie ziehen in die Grafschaft Margend, die ist zwei Tage von hier entfernt. Dort sind Reste der zweiten Orkarmee eingekesselt. Die Einheit Neol Iragens nimmt an dem Kriegszug übrigens auch teil.«
    »Sind es viele Orks?«, fragte Hallas und strich sich über den Bart.
    »Etwa fünfeinhalbtausend.«
    »Gerade genug für mich«, erklärte der Gnom so eifrig, dass ihm Delers Hut ins Gesicht rutschte. »Was sitzt ihr hier noch rum?! Beeilt euch, sonst machen die die Orks ohne uns fertig!«
    Mir lag schon auf der Zunge, dass das auch besser wäre, aber ich verkniff mir die Bemerkung. Warum dem Gnom die Freude nehmen? Und Hallas freute sich wie ein Kind, dem man ein heißersehntes Spielzeug versprochen hatte.
    Anderthalb Stunden später verließen wir Moizig unter den fröhlichen Rufen der Städter, die ihre Soldaten in einen siegreichen Feldzug schickten (niemand zweifelte an diesem Ausgang). Der Kommandant war so freundlich gewesen, uns nicht nur warme Kleidung zur Verfügung zu stellen, sondern auch Pferde.
    Ich saß auf einem dunkelbraunen Hengst, der ohne jeden Zweifel die Absicht hegte, seinen Herrn zu töten. Zumindest drängte es das Tier unablässig zum Galopp, mit dem es den unglücklichen Reiter geradewegs ins Grab abwerfen wollte. Eine Laune der Götter hatte mir das einzige Pferd der ganzen Reiterei zugewiesen, das nur ein einziges Ziel kannte: mit aller Kraft vorwärtsstürmen. Nach dem friedlichen Schlachtstütlein Bienchen flößte mir dieses Exemplar leichte Panik ein. Ich musste mich gewaltig anstrengen, um den heißblütigen Burschen im Zaum zu halten. Aal beobachtete diese Versuche so lange, bis er sich irgendwann erbarmte und mir anbot, die Tiere zu tauschen. Bevor der Garraker es sich anders überlegen konnte, saß ich ab und bestieg sein friedliches, recht zerzaustes und dralles Pferd von unbekannter Rasse.
    Dieses Tier war schon eher nach meinem Geschmack. Es setzte sich überhaupt nur in Bewegung, wenn ich es wollte oder wenn ein Oger mit Zahnschmerz hinter ihm her war.
    »Wie heißt es?«, fragte ich.
    »Pferd«, antwortete Aal und verzog seine Mundwinkel zu einem Grinsen.
    Einer der Soldaten, der hinter uns ritt und unser Gespräch mit angehört hatte, lachte aus vollem Halse los. Keine Ahnung, was ihn so belustigte.
    »Also von mir aus … Pferd«, brummte ich und tätschelte den Hals des Tieres. »Der Name passt ausgezeichnet zu ihm.«
    »He, Garrett, siehst du die Gurken da vorn?«
    »Was für Gurken?«
    »Die in den grauen Umhängen.«
    »Du meinst die Magier vom Orden, oder was?«
    »Genau die. Diese sechs Gurken haben die Orks vor Moizig aufgehalten.«
    »Alle Achtung.«
    Was die wohl sagen würden, wenn sie von dem Horn in meiner Tasche erführen? In mir keimte der Wunsch auf, ihnen das Artefakt einfach in die Hand zu drücken und mich für alle Zeiten von der Magie und den Magiern zu verabschieden, doch mit einiger Willenskraft widerstand ich der Versuchung.
    Die Straße führte nach Norden. Wenn ich unserer allwissenden Kli-Kli glauben durfte, kämen wir auf ihr auch nach Ranneng. Wir bräuchten bloß die kleine Grafschaft Margend zu durchqueren, die sich am Westufer der Isselina erstreckte und fast bis an Boltnik heranreichte.
    Mit uns ritten sechshundert Soldaten. Vor zwei Tagen waren bereits anderthalbtausend schwere Fußsoldaten der Katzenhellebarden und von Rohos Wanderern nach Margend aufgebrochen.
    All das berichtete mir der Mann Habsbargs, der neben mir ritt. Doch gerade als ich mich nach dem Baron erkundigen wollte, wurde er zu Neol Iragen gerufen, sodass meine Frage erneut unbeantwortet blieb.
    Wir würden die Fußsoldaten wohl bald einholen und dann gemeinsam zur Zweiten Südarmee vorstoßen, die versprengte Orktruppen bei Margend eingekesselt hatte. Mit Hilfe dieser Verstärkung sollten die Orks endgültig zerschlagen werden. Hallas konnte es kaum noch abwarten, sich mit den Orks zu keilen. Als Mumr ihn jedoch darauf hinwies, dass wir vielleicht gar nicht an der Schlacht teilnehmen würden, zauste Hallas nur wütend seinen Bart und sagte, er würde aufhören, ein Gnom zu sein, wenn er in der kommenden Schlacht nicht mindestens zehn von diesen kümmerlichen Orks erledigen könnte.
    Egrassa ritt zusammen mit Neol Iragen an der Spitze, sodass Kli-Kli (ohne ihre elfische Aufsicht) beschloss, erneut in ihre heißgeliebte

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