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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gegenüberstehen, meinst du nicht auch?«
    Der Elf hatte wie immer recht, auch wenn dies keine sehr angenehme, geschweige denn eine heroische Wahrheit war.
    Unsere Ankunft wurde mit freudigen Schreien begrüßt. Sofort fragte man uns nach den neuesten Ereignissen in Maiding, Moizig und dem Schwarzen Wald. Die Soldaten hier am Margender Hufeisen gingen (sofern sie nicht die Orks einkesselten) ihren alltäglichen Verrichtungen nach, wärmten sich am Lagerfeuer, pflegten ihre Waffen, bereiteten Essen vor und würfelten. Nichts deutete darauf hin, dass sie gleich in eine Schlacht ziehen würden. Aber dieser Eindruck täuschte. Keine fünf Minuten nach Erklingen des Kriegshorns würden alle Soldaten in Reih und Glied angetreten sein.
    Neol Iragen kam mit zwei Reitern auf uns zu. »Trash Egrassa, ich glaube, Ihr solltet mit mir zum Kommandanten kommen. Wenn Ihr ihm das Schreiben des Königs zeigt, wird der Herzog Euch ein paar Männer zuteilen, die Euch nach Ranneng geleiten.«
    »Ich danke Euch, Mylord, aber den weiteren Weg schaffen wir allein.«
    »Das glaube ich unbesehen, Trash Egrassa. Trotzdem würde ich dringend zum Geleitschutz raten. Die Straßen sind gefährlich. Warum da ein Risiko eingehen?«
    Am Ende siegte Egrassas Verstand über seinen Stolz. »Gehen wir zum Kommandanten«, erklärte er sich einverstanden.
    »Eure Freunde sollten vielleicht lieber hier warten«, schlug Iragen vor.
    »Sie begleiten mich.«
    »Wie Ihr wünscht.«
    In diesem Augenblick erklangen die Hörner, und die Soldaten griffen nach ihren Waffen und stürmten aus dem Lager.
    »Greifen die Orks an?!«, fragte ich entsetzt.
    »Unsinn! Das ist nur die übliche Vorbereitung«, antwortete Lämpler. »Aber die Schlacht beginnt bald.«
    »Wenn wir doch bloß dabei sein könnten!« Hallas schickte den Seelenlosen Chasseuren einen sehnsüchtigen Blick hinterher.
    »Wag es ja nicht, dich in diese Schlächterei zu stürzen!«, zischte Aal.
    »Und wenn doch?«
    »Du kennst mich!«
    Hallas kannte den Garraker in der Tat ganz genau. Er wusste, wann Aal scherzte und wann er etwas ernst meinte. Deshalb seufzte der Gnom bloß und gab sich beleidigt.
    Wir erreichten das Zelt des Kommandanten, vor dem unter anderen die Fahne mit dem Wappen Habsbargs flatterte. Ich grinste. Wie eitel der Baron war: Sein Banner hing höher als das aller Grafen.
    Die Seelenlosen Chasseure mit den weiß-himbeerroten Gewändern über den Rüstungen bewachten die Banner. Vor dem Eingang zum Zelt standen Wachen, die einen erstaunlichen Anblick boten. Sie trugen orangefarbene Hosen (mit einem weiten, kurzen und einem schmalen, langen Hosenbein) und ein grell-rotes Obergewand. Haare und Bärte waren giftgrün gefärbt, die Nasen rot. An ihren Gürteln hingen eingerollte Peitschen, in den Händen hielten sie Guisarme, auf dem Rücken trugen sie breite Schwerter in Scheiden, die mit ebenfalls giftgrün gefärbtem Fell umwickelt waren.
    »Was sind das denn für Papageien?«, fragte ich.
    »Das sind Hymos Harlekins, Garrett«, antwortete Lämpler. »Leg dich besser nicht mit ihnen an! Und verkneif dir auch jedes Grinsen. Mit denen ist nämlich nicht gut Kirschen essen.«
    Über Hymos Harlekins machten verschiedene Geschichten die Runde, meist üble. Angeblich hatten diese Burschen Probleme im Oberstübchen und verstanden nicht den geringsten Spaß. Allerdings gaben sie hervorragende Soldaten ab, die häufig in einem Atemzug mit den Wilden Herzen, den Bibermützen und den Lustigen Liederjanen genannt wurden.
    »Wohin?«, fragte uns einer der Harlekine, als wir zum Zelt gingen.
    Wortlos hielt Neol Iragen dem Mann ein Papier hin. Der machte daraufhin eine Miene, als bedauere er, keinen Anlass zu einer Keilerei zu haben, und senkte die Guisarme, um uns durchzulassen.
    »Haltet den Kobold von wertvollen Sachen fern«, warf er uns noch nach.
    Kli-Kli wollte dem Soldaten schon sagen, was sie von Stumpfhirnen in solcher Kleidung hielt, doch Hallas zog die Koboldin rasch mit sich fort.
    »Nicht mit mir, Graf!«, hörten wir eine aufgebrachte Stimme. »Ich trage die Verantwortung für das Leben dieser Männer. Wenn wir dieses Gesindel ohne eine blutige Schlacht zurückdrängen können, dürfen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Verschieben wir Ehre und Ruhm auf den nächsten Krieg. Ihr werdet das Ganze ohnehin vom Rücken Eures Schimmels aus beobachten! Aber ich bin der Kommandant! Und ich schicke meine Soldaten nur dann in den Kampf, wenn mir keine andere Wahl bleibt.« Danach

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