Schattentänzer
zum Orden und selbstverständlich auch zum König. Hier und da stieß er auf offene Ohren, doch die meisten lachten den Provinzadligen nur aus. Mylord Algert Dally hielt jedoch sein Versprechen und entsandte dreihundert Soldaten zum Baron.
Und dann kamen die Orks aus Sagraba. Auf weitere Hilfe aus dem Grenzreich brauchte Habsbarg nicht zu hoffen, da dort selbst der Kampf tobte. Eintausend Menschen standen fünfunddreißigtausend Orks gegenüber. Oro Habsbarg war nicht so dumm, sich auf ein Kräftemessen einzulassen, und zog sich geordnet zur Isselina zurück. Er war der heranrückenden Orkarmee aber immer noch einen Tagesmarsch voraus. Derweil schickte der Baron weiter Depesche um Depesche ab. So schlossen sich ihm immer mehr Einheiten aus anderen Baronien an, und binnen Kurzem zählte Habsbargs Armee zehntausend Mann (ein Viertel bestand allerdings aus Freiwilligen, die ihr Lebtag nichts Gefährlicheres als eine Heugabel in der Hand gehalten hatten).
Irgendwann nahm man die Depeschen dann sogar an höherer Stelle zur Kenntnis, und auch die Magier behielten Sagraba im Auge. Deshalb wurde das Vordringen der Orks sofort bemerkt. Die Erste Südarmee traf rechtzeitig beim Baron ein. Nun standen bereits dreiundzwanzigtausend Menschen fünfunddreißigtausend Orks gegenüber.
Die Gegend ließ sich gut verteidigen, die Menschen hielten stand und ließen die Orks nicht zur Isselina vordringen. Unterdessen hatte der König bereits Streitkräfte aus dem Norden abgezogen. Die Menschen mussten nur noch auf diese Verstärkung warten und darauf hoffen, dass Maiding nicht fiel, sondern den Orks weiterhin den Weg zum Westufer des Schwarzen Flusses versperrte. Als dann während eines Orkangriffs der Kommandant der Ersten Südarmee starb, liefen die Menschen nur deshalb nicht in alle Windrichtungen davon, weil Oro Habsbarg eingriff. Tief in der Nacht zogen sich die erschöpften und müden Soldaten, die nun nicht mehr als vierzehntausend Mann zählten, hinter die Isselina zurück, nachdem sie zuvor alle Flöße – und was sonst im Umkreis einiger League schiffbar war – zerstört hatten.
Unterdessen war auch die Erste Nordarmee eingetroffen. Die vereinten Kräfte der Menschen setzten den Orks am Ufer der Isselina heftig zu, ließen es aber nicht zur entscheidenden Schlacht kommen, sondern zogen sich nach Ranneng zurück.
Zwei Tage lang konnte dort keine Seite die Oberhand gewinnen, aber dann trafen frische Kräfte aus der Zweiten Nordarmee und achttausend Söldner ein. Die Armee der Orks wurde vollständig zerschlagen.
Sobald Stalkon von den Verdiensten des Barons gehört hatte, beglich er seine Schuld. Oro Habsbarg und all seine Nachfahren wurden Herzöge, wenn auch ohne Recht auf die Krone. Der Baron erhielt verschiedene Ländereien, darunter die Grafschaft Margend. Und für seine Verdienste auf dem Feld wurde der Herzog zudem zum Oberbefehlshaber über die Zweite Südarmee ernannt.
»Das war die ganze Geschichte. Vielen schmeckt sie nicht, aber die fragt ohnehin niemand nach ihrer Meinung. Nach der Niederlage bei Ranneng wollten sich noch zwölftausend Orks über die Isselina retten, aber auf die wurde sofort zur Jagd geblasen. Unsere Männer haben sie noch im Grenzkönigreich gestellt, und jetzt sind alle Wege nach Süden dicht. Ein Teil der Orks ist noch in den Goldenen Wald entkommen. Aber die, die jetzt hier am Hufeisen stehen, stecken fest. Ich habe sie immer weiter nach Süden getrieben. Vorgestern haben wir sie dann eingeholt, noch dazu ausgerechnet an dieser Stelle. Wenn ich den Ring nun schließe, kommen die Orks nie wieder raus! Gestern haben sie versucht durchzubrechen, aber die Bogenschützen haben gute Arbeit geleistet. Und heute rechnen wir mit diesen Schurken ab! Greno! Gib mir meine Streitaxt! Wir wollen diesen Flöhen mal einheizen. Trash Egrassa, braucht Ihr Begleitung? Wenn Ihr wollt, ordne ich das an. Aber Ihr könnt auch gern hierbleiben und zusehen, wie wir diese räudigen Katzen mit dem Arsch voran in der Isselina ertränken!«
»Natürlich bleiben wir!«, rief Hallas. »Oder nicht, Egrassa? Zwei Stündchen dürfen wir uns doch wohl spendieren?«
»Wie viele Orks sind es?«, fragte der Elf, ohne Hallas zu antworten.
»Sechstausendfünfhundert Orks gegen meine neuntausend Mann.«
»So beeindruckend ist die Überzahl nicht.«
»Ich weiß. Deshalb lassen wir uns auch nicht auf einen offenen Kampf ein. Das könnte uns glatt drei-, viertausend Mann kosten, schließlich werden die Orks bis zum Letzten
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