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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Kampf tobte immer heftiger.
    »Schläft die rechte Seite eigentlich?!«, brüllte Hallas. »Unterstützt die Mitte, ihr Stumpfhirne!«
    Aber natürlich achtete niemand auf den Gnom.
    »Das läuft doch nicht so, wie Habsbarg sich das vorgestellt hat!«, zischte Kli-Kli.
    »Überhaupt nicht! Warum greifen die Orks nicht die Bogenschützen an? Warum nehmen sie sich die linke Flanke vor?«
    »Ganz ruhig«, bemerkte Egrassa. »Noch ist alles offen.«
    »Ach ja?!«, stöhnte Hallas und fuchtelte mit den Armen. »Und warum weichen sie dann zurück?!«
    Hallas hatte recht. Die Mitte konnte dem Angriff der Orks nicht mehr standhalten und zog sich langsam zurück. Die Menschen kämpften tapfer weiter – doch Verzagtheit hatte schon ganz andere Armeen in die Knie gezwungen. Die Ersten, die aufgaben, waren die Armbrustschützen in den hinteren Reihen. Sie drehten sich um und rannten zum Lager zurück. Ihnen folgten weitere Soldaten, sodass die Orks tiefer und tiefer in die Mitte einbrachen.
    Durch diesen Sieg angespornt, sahen die Orks nur noch die fliehenden Menschen. Die rechte Flanke vergaßen sie völlig. Die Ersten setzten den Menschen nach – und öffneten dabei ihre linke Seite.
    Da erklang plötzlich ein Horn. Sofort blieben die Armbrustschützen stehen, drehten sich eilig um und stürmten zurück. Bevor die Orks überhaupt begriffen, wie ihnen geschah, hatten Rohos Wanderer und die Katzenhellebarden sie schon wie ein Sturmbock von hinten niedergewalzt.
    Jetzt ging das Gemetzel erst richtig los. Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Hörner klangen wie das Brüllen tödlich verwundeter Mammuts, selbst der Himmel donnerte im Gleichklang mit den Waffen, die auf die Schilde einschlugen. Die Mitte und die rechte Flanke nahmen die Orks immer fester in die Zange. Die Zahl der Ersten schmolz.
    »Ha!«, schrie die Koboldin. »Die Schamanen sind erledigt! Jetzt haben die Orks keinen magischen Schutz mehr!«
    »Woher weißt du das?«
    »Das spüre ich. Sieh mal!«
    Vom Himmel löste sich donnernd der blendend blaue Faden eines Blitzes und schlug in die Mitte der zusammengedrängten Orks ein. Ihm folgten weitere. Die Magier des Ordens hatten in die Schlacht eingegriffen. Unterdessen waren zudem fünfhundert Männer Sturgels und eintausend Bogenschützen aufs Feld geeilt, um Oro Habsbarg auf der linken Flanke Beistand zu leisten. Die Orks wichen Schritt für Schritt an die Isselina zurück.
    Ich verpasste den Augenblick, da sich die Reiterei ins Spiel mengte. Wären die Orks geblieben, wo sie waren, hätten die Reiter ihnen nicht zusetzen können, da sie sonst womöglich die eigenen Männer verletzt hätten. Aber nun bot Sagra ihnen diese günstige Gelegenheit. Die Reiter mähten die Orks nieder, die es nicht einmal schafften, ihre Lanzen zum Einsatz zu bringen. Sie trieben die Ersten vollständig auseinander und preschten über das, was einst Orksoldaten gewesen waren.
    Von den Orks hatten nicht mehr als sechshundert überlebt. Die wurden von Meister Koon und seinen Windspielern erneut unter Beschuss genommen. Sie starben zu Dutzenden unter den Pfeilen.
    »Heute erteilt Vagliostrien ihnen die Rechnung für die Niederlage bei Boltnik.« Lämplers Augen funkelten.
    Selbst dem dümmsten aller Doralisser musste nun klar sein, dass dies der Sieg war.
    Die Armbrustschützen eilten herbei, um die letzten versprengten Orks zur Strecke zu bringen. Ihnen folgten die Magier des Ordens, die sich ebenfalls ein Häppchen vom Ruhm sichern wollten. Nachdem sie ihren Zauber gewirkt hatten, verwandelte sich das Wasser der Isselina in eine riesige Schlange oder Peitsche, die über das Ufer schlug und die restlichen Orks ins Wasser riss. Kurz darauf war alles vorbei. Das Triumphgeschrei Tausender von Menschen wogte über das Margender Hufeisen hinweg.
    Eine Woche nach dieser Schlacht erreichten wir Ranneng. Herzog Habsbarg hatte uns vierzig Reiter zum Geleit zugewiesen, doch diese Vorsichtsmaßnahme sollte sich als unnötig herausstellen. Auf dem Weg in die südliche Hauptstadt drohte uns nicht die geringste Gefahr. An fast jeder Kreuzung und in beinahe jedem Dorf, das nicht vom Krieg heimgesucht worden war, sorgten die Seelenlosen Chasseure für Ordnung. Sie schnappten sich alle, die in dem trüben Wasser fischten, das in unserem ruhmreichen Königreich nach dem Krieg entstanden war.
    Immer wieder stießen wir auf Leichen, die am Straßenrand aufgehängt waren, Opfer der Seelenlosen, die alle Marodeure, Deserteure, Verbrecher, Spekulanten und anderen

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