Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
jetzt sieh zu, dass nicht einer von diesen berittenen Schuften durchkommt! Hoffe nicht auf den Bach, der wird dich nicht retten! Das Einzige, was unseren Arsch vor Reitern rettet, ist unser gutes, altes Katapult! Und natürlich die hübschen kleinen Piken!«
    Gebannt lauschte Jigg dieser Tirade. Ein kleiner Scherz noch, bevor die Schlacht begann. Nun presste Jigg mit der linken Hand die Hellebarde an sich, holte eine Knoblauchzehe aus der Tasche, schälte sie, steckte sie sich in den Mund und kaute hingebungsvoll darauf herum.
    »Frisst du schon wieder dieses stinkende Zeug?«, fragte der Mann mit dem Spitznamen Wanze, der rechts von Jigg stand.
    »Was dagegen?«, entgegnete Jigg mit breitem Grinsen.
    »Du stinkst wie ein ganzer Knoblauchstand auf dem Marktplatz! Damit raubst du nicht nur mir den Verstand, sondern auch dem Unaussprechlichen!«
    »Auch eine Möglichkeit, zum Sieg zu kommen.«
    »Machst du eigentlich auch mal was anderes, als Knoblauch zu fressen?«
    »Wenn’s dir nicht passt, kannst du ja abhauen!«
    »Red keinen Unsinn!«, rief Wanze in scharfem Ton. »Ich bin nicht vier Tage marschiert, um mich unmittelbar vor der Schlacht nach Hause zu verdrücken.«
    »Dann hör auf rumzustänkern!«
    »Ich stänker nicht. Aber wir stehen jetzt seit anderthalb Stunden hier – und nichts geschieht! Mir frieren langsam die Füße ab.«
    »Ihr wisst nicht zufällig, ob es noch was zu essen gibt?«, fragte einer der Soldaten aus der ersten Reihe.
    »Wenn nicht, reichen wir Beschwerde ein!«, kam es von anderer Seite.
    »Ich werde euch gleich mit der hier füttern, wenn ihr nicht endlich das Maul haltet!«, schrie einer der Kommandeure und schüttelte die Faust. »Wie die kleinen Kinder! Keine Geduld!«
    »Stell du dich doch hierhin! Mal sehen, wann der Frost dir die Beine versengt hat!«
    »Die Beine sind nicht der Arsch, ihr werdet es schon überleben! Und wenn ihr alles besser wisst, dann geht nach Hause, zu euerm Mütterchen! Ich brauche hier niemanden, der mir die Leute aufwiegelt! Schon gar nicht, wenn ich Reservisten dabeihabe, die in einer Schlacht noch grüne Jungs sind!«
    »Was heißt hier grün?«, erklang es da von hinten. »Wir sind nicht grün, wir sind blau! Vor Kälte!«
    Durch die Reihen ging Gelächter.
    Jigg grinste ebenfalls. Er und Wanze standen im mittleren Bataillon in der dritten Reihe, hinter den Pikineuren, die vom Scheitel bis zur Sohle in Eisen gepackt waren. Sie hatten Piken bekommen, mit denen auch ein Mammut in den Kampf gezogen wäre. Die Waffen waren so schwer, dass die Männer sie mit beiden Händen halten mussten und deshalb auch keinen Schild tragen konnten. Noch ragten die Piken wie Bäume in den Himmel auf, doch schon bald würde sich das ändern.
    In der dritten Reihe standen die Hellebardiere. Sie hatten eine einzige und sehr einfache Aufgabe: Sie mussten allen eins überziehen, die es schafften, die erste Reihe zu durchbrechen. Hinter Jigg folgten drei Reihen Armbrustschützen. Ihre Rolle war nicht minder einfach: Den Gegner abzuschießen und sich möglichst schnell zurückzuziehen, um der vierten und fünften Reihe der Pikineure Platz zu machen, die mit sieben Yard langen Piken kämpften. Diese Burschen wurden Angler genannt.
    Hinter den Anglern kamen unterschiedlich bewaffnete Soldaten, die bei einem Zusammenstoß etwaige Lücken stopfen sollten – und sei es mit dem eigenen Körper. Es waren vor allem Reservisten, die mit dieser Aufgabe betraut worden waren.
    In der Mitte standen der Kommandeur, der Fahnenträger, einige Bibermützen sowie die Bläser und Trommler, die das Signal für die Manöver gaben.
    »Was glotzt du, Wanze?«
    »Die Jungs da drüben haben’s gut«, antwortete der Soldat. »Die sind so sicher wie in Sagras Schoß. Bei denen müssten wir sein.«
    Links von Jiggs Bataillon stand noch eine Einheit. Sie bildete den äußersten Rand und befand sich näher als alle anderen am Luser Wald.
    »Warum das?«, fragte Jigg und hüllte Wanze mit seinem Knoblauchatem ein.
    »Weil da lauter Bibermützen und Lustige Liederjane sind. Außerdem noch dreihundert Bogenschützen der Elfen!«
    »Bei den Liederjanen kann im Oberstübchen was nicht stimmen! Und die Fangzähne … Sagra verstehe diese Elfen! Von mir aus kannst du die Elfen alle ins Dunkel schicken! Die lächeln dich freundlich an – und dann jagen sie dir den Dolch zwischen die Rippen!«
    »Mir ist ihr Dolch lieber als der Unaussprechliche, der mich mit seiner Magie ins Dunkel schickt! Außerdem habe ich

Weitere Kostenlose Bücher