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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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schon auf den Hügel zu und hörte die Wünsche der Soldaten nicht mehr.
    »Jetzt hat das Warten ein Ende, Jigg. Gleich geht es los.«
    »Kann es sein, dass du zitterst?«
    »Das ist bei mir immer so. Bei der Wache habe ich mich mal bestechen lassen. Ein einziges Mal. Seitdem hab ich diesen Tick. Aber das geht vorbei. Bei Sagra, achttausend Reiter!«
    »Wir werden schon überleben. Die kommen ohnehin nie durch all die Piken! Also, keine Sorge! Obwohl: Vielleicht sollten wir lieber nicht zu sicher sein.«
    Die Priester der Sagra zogen am Bataillon vorbei, um die Soldaten vor dem Kampf zu segnen. Jigg murmelte wie alle Soldaten ein Gebet, das der Kriegsgöttin geweiht war.
    Aus dem Norden drangen zwei kaum wahrnehmbare Donnerschläge heran.
    »Das hört sich nach Magie an!«, entfuhr es einem entsetzten Pikineur.
    »Was heißt hier Magie?!«, beruhigte ihn der Kommandeur. »Das sind die Kanonen in Nuad! Bei denen ist der Spaß losgegangen!«
    Die Soldaten machten lange Hälse, um zu sehen, was sich auf der anderen Seite des Feenfelds tat, aber die lange dunkle Zunge des Regher Waldes entzog die Burg ihren Blicken.
    »Da drüben!«, schrie plötzlich einer der Männer.
    Jigg löste den Blick von dem Wald und blickte zur linken Seite hinüber. Dort war die Vorhut des Unaussprechlichen aufgezogen.
    »Hat sie auch einen Namen?«, fragte der Gnom und rauchte seine Pfeife an.
    »Es ist ein Er.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Triumphator.«
    »Wie passend«, bemerkte der Kanonier und beäugte die zerzauste Ratte, die es sich auf der linken Schulter Mets bequem gemacht hatte. »Ich bin Odsan, werde aber Pfeffer genannt.«
    »Ich bin Met.«
    »Von dir habe ich schon gehört. Du bist ein Wildes Herz, oder?«
    »Ja.«
    »Schlimm, was euch am Einsamen Riesen widerfahren ist.«
    »Ich war nicht dabei.«
    »Oh. Stimmt es, dass fünfzig Wilde Herzen überlebt haben und entkommen konnten.«
    »Siebenundvierzig.«
    »Sind sie jetzt in deiner Einheit?«
    »Nein. Soweit ich weiß, stehen sie in der Mitte.«
    »Und wie hat es dich dann zur rechten Armee verschlagen?« Der Gnom stieß einen Rauchring aus.
    »Hier wurde ein Kommandeur gebraucht.«
    »Dann wirst du mit deinen Leuten also unsere Bärte verteidigen?«
    »Richtig.«
    »Du bist nicht sehr gesprächig, Amigo«, maulte der Gnom.
    »Hm.«
    In der Ferne erklang abermals das Wumm-Wumm. Der Gnom reckte sich zu seiner ganzen geringen Größe auf, schnappte sich ein Fernrohr, fraglos eine Zwergenarbeit, und richtete es auf die Burg, die sich in gerader Verlängerung hinter Holzbogen befand.
    »Die haben alle Hände voll zu tun. Schon seit vierzig Minuten. Und der Feind scheint überhaupt keine Eile zu haben, zu uns vorzudringen. Lepsan musst du dir ansehen! Als ob er die ganze Arbeit allein machen will! Dabei hat sich der Junge früher angestellt! Konnte keine Lunte anzünden. Und jetzt … eine Kugel nach der anderen! Ich erinnere mich da an eine Geschichte in den Stählernen Schächten …«
    Met schenkte dem geschwätzigen Gnom kein Gehör, lehnte sich gegen die Mauer und schloss die Augen. Er war ganz überraschend aufs Feenfeld gekommen. Nachdem ihm der Magier in Kuckuck gesagt hatte, er sei vollständig von dem Schamanenzauber genesen, hatte er sich über Ranneng nach Awendum begeben und den Brief von Alistan Markhouse überbracht. Noch während er überlegte, ob er in Awendum auf die Rückkehr der anderen warten oder sich gleich in den Einsamen Riesen begeben sollte, war der Unaussprechliche ins Königreich eingefallen.
    Ein Zufall hatte ihn mit Ysmee Markhouse zusammengeführt. Der Leutnant erinnerte sich noch von dem Kampf gegen den Oger im Königspalast her an den gelbhaarigen Soldaten. Er schlug ihm vor, hundert Mann unter sein Kommando zu nehmen. Met hatte zunächst abgelehnt und behauptet, sein Platz sei an der Seite jener Wilden Herzen, die den Überfall auf den Einsamen Riesen überlebt hatten, aber Ysmee hatte ihn am Ende doch für seinen Vorschlag gewinnen können.
    Jetzt unterstanden ihm sechzig Soldaten aus Holzbogen und vierzig Armbrustschützen. Met, der früher nie mehr als zehn Mann befehligt hatte, fürchtete die Aufgabe zunächst, doch binnen einer Woche war er dahintergekommen, dass es letztlich einerlei war, ob er zehn oder hundert Mann führte. Er musste so oder so Befehle weiterleiten und darauf achten, dass seine Männer nicht übermütig wurden.
    Seine Einheit sollte eine der drei Kanonen in Holzbogen schützen.
    »Was für Glückspilze! Beim Horn

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