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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Der Bolzen durchschlug mühelos den Schädelhelm.
    »Nicht schlecht!«, bemerkte Pfeffer mit einem anerkennenden Nicken und schrie gleich darauf: »Achtung! Bogenschützen!«
    Die Männer aus den Nordlanden setzten mit kleineren Kompositbögen zum Gegenangriff an. Einer der Pfeile traf einen Gnom am Hals, als er gerade eine Lunte entzündete. Ein anderer prallte vom Harnisch eines Soldaten ab, der die Kriegsarmbrust für Rott nachlud. Der dritte bohrte sich einem Schwertträger ins Bein, der hinter den Armbrustschützen stand.
    »Heiler!«, verlangte Met. Dann wandte er sich wieder an die Männer neben ihm. »Verstärkt das Feuer!«
    »Wie das denn?!«, brüllte Rott zurück. »Diese Biester können auch zielen!«
    »Beim Dunkel! Denen werd ich’s zeigen!« Pfeffer nahm die Lunte, die der Gnom hatte fallen lassen, und hielt sie an die Kanone.
    Met presste sich noch rechtzeitig die Hände auf die Ohren. Die Waffe brüllte, Rauch umwölkte die Mauer. Unmittelbar nach diesem Schuss feuerten auch die beiden anderen Kanonen ihre Kugeln ab.
    »Was die Gnome aber auch immer erfinden!«, krächzte einer der Armbrustschützen unter einem Hustenanfall.
    Der blaugraue, stinkende Rauch biss in den Augen. Pfeffer trieb seine Männer bereits wieder an nachzuladen. Sobald der Rauch abgezogen war, ließ sich die breite, blutige Wunde erkennen, die die Kartätschen in die Reihen der Gegner gerissen hatten. Die Soldaten der Nordlande wichen panisch zurück, doch die sechshundert Barbaren stürmten weiter vorwärts, sei es aus Einfalt, sei es im Eifer des Gefechts. Sie setzten bereits über den ersten Graben.
    »Schwertträger! Haltet euch bereit!«, brüllte Met. »Pfeffer! Lass die Kanone kurz schweigen und stell dich mit deinen Männern hinter die Schilde.«
    »Gnome in der zweiten Reihe!«, fauchte Pfeffer. »Das hat es noch nie gegeben! Shirgsan! Bring mir meinen Helm!«
    Bei Nuad tobte der Kampf. Der Feind wollte die Burg offenbar um jeden Preis einnehmen. Zu den Bataillonen auf der linken Straße klang erneut ferner Kanonendonner heran.
    »Mein Neffe ist da drüben!«, sagte einer der Pikineure.
    »Wie heißt du, Kamerad?«
    »Bans.«
    »Ich bin Jigg.«
    »Meine Hände sind schon ganz taub vor Kälte«, klagte Bans. »Und trotz der Handschuhe sind sie mir fast am Schaft angefroren.
    »Willst du Knoblauch?«
    »Wärmt der?«
    »Bald wird dir bestimmt warm werden.« Jigg nickte in Richtung der heranziehenden Fußsoldaten der Krebse. »In zwei Minuten wird es hier heißer sein als in der Kanone eines Gnoms.«
    »Wie viele von diesen Mistkerlen sind das wohl?«
    »Genauso viele wie wir. Wenn nicht mehr.«
    Vom Hügel aus verfolgte Ysmee Markhouse, wie sich die Fußsoldaten des Feindes in drei unterschiedlich große Einheiten aufspalteten und auf die Armee Vagliostriens zurückten. Die kleinste Truppe stürmte beinahe im Laufschritt auf Holzbogen zu. Etwa zehntausend Krebse zogen in fünf Blöcken der linken Armee entgegen. Die übrigen Krebse und dazu noch zahllose finstere Barbaren nahmen sich die Mitte vor.
    »Warum unternehmen unsere Magier denn nichts, Mylord?«, fragte Wartek ungehalten. »Der ganze Rat des Ordens steht doch auf dem Hügel!«
    »Der ganze Rat, mein lieber Marquis, hält sich in rührender Weise bei den Händen und steht im Kreis herum«, klang es unter Ysmees Helm hervor. »Allerdings haben wir es diesem Kreis zu verdanken, dass uns der Unaussprechliche bisher noch nichts hat anhaben können.«
    »Kommandeur!«, rief ein herbeieilender Gardist völlig außer Atem. »Der König hat den Befehl erteilt, notfalls der linken Armee zu Hilfe zu eilen!«
    »Endlich!«, rief Wartek begeistert.
    »Noch etwas?«, fragte Ysmee Markhouse den Gardisten.
    »Angeblich sind alle Oger verreckt!«
    Durch die Reihen der Gardisten ging ein erstauntes und freudiges Gemurmel.
    »Wer sagt das?«
    »Alle. Ich selbst habe es von einem Späher gehört.«
    »Ausgezeichnet. Du kannst zu deiner Einheit zurückgehen.«
    »Endlich sind wir das verdammte Geschmeiß los!« Pfeffer fuchtelte begeistert mit seiner blutgetränkten Streitaxt herum. »Was für sture Hundesöhne!«
    Die Attacke der Barbaren hatten sie abgewehrt. Die zweitausend Armbrustschützen der rechten Armee hatten die heranstürmenden Angreifer förmlich niedergemäht. Die wenigen, die es geschafft hatten, die Gräben und den Wall zu überwinden, hatten die Schwertträger getötet. Vor der Mauer türmten sich bereits derart viele Leichen, dass Met schon fürchtete, der Gegner

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