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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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waren die ersten beiden Reihen gefallen. Dabei hatte ihre Sache doch so gut ausgesehen! Sie hatten dem Gegner ordentlich eingeheizt. Wer überhaupt bis zu den Pikineuren vorgedrungen war, der wurde von tausend Hellebardieren empfangen. Doch dann war unter den Rüstungen der Männer, die sich vor ihm befanden, plötzlich dieser dunkel-lilafarbene Rauch aufgestiegen. Die Rüstungen waren zu Boden gescheppert und ihre Träger hatten sich in der glühenden Luft aufgelöst.
    Einer der Ersten, die starben, war der Pikineur Bans. Der Nächste würde Jigg sein. Die Waffen und die Rüstungen der Soldaten, die neben ihm standen, klirrten und fielen zur Erde. Von einer Sekunde auf die andere stand Jigg ganz allein in seiner Reihe.
    Unmittelbar vor sich sah Jigg drei Männer in schwarzen Umhängen. Sie trugen weder Harnische noch Waffen. Einer von ihnen streckte die Hände vor. Ein silberner Pfeil schlug in Jiggs Brust ein – und verpuffte, ohne ihm auch nur den geringsten Schaden zuzufügen.
    »Schamanen!«, erklang ein verängstigter Schrei.
    »Aaah!«, schrie Jigg, der wusste, dass dies sein Ende war.
    Er nahm sich seine Hellebarde und schlug mit aller Kraft auf den Schamanen ein. Der machte ein erstauntes Gesicht und ging mit gespaltenem Schädel zu Boden.
    »Man kann sie umbringen!«, schrie Jigg. »Man kann Schamanen umbringen!!! Schlagt sie, Männer!«
    Die Soldaten, nunmehr trunken von der eigenen Kühnheit, stürmten vor. Jeder wollte als Erster bei den Schamanen sein. Jigg angelte mit der Spitze der Hellebarde das Bein eines Schamanen, der gerade einen neuen Zauber wirkte, zog ihn zu sich und erstach ihn. Die anderen griffen sich den dritten Schamanen und töteten auch ihn – der sich so lange für unbesiegbar gehalten hatte.
    »Der Zauber ist erloschen, Euer Majestät! Die Schamanen müssen getötet worden sein!«
    »Als wenn das noch etwas ändern würde«, bemerkte der König bitter.
    Das rechte Bataillon war vernichtet, nur wenige hatten überlebt. Und ohne Ysmee Markhouse, der die Reserve und die Bibermützen rechtzeitig zum Eingreifen veranlasst hatte, sähe alles noch schlimmer aus. Der Mann verstand sein Handwerk. Sein Vater würde stolz auf ihn sein.
    Inzwischen bedrängte der Feind sogar die Elfen. Sie würden sich vermutlich kaum halten können.
    Epilorssa aus dem Haus des Schwarzen Mondes fluchte und zog einen neuen Pfeil aus dem Köcher. Etwa zweitausend Gegner waren zum Weinbach durchgebrochen, um die Elfen am Luser Wald zu töten. Von den Menschen war keine Hilfe zu erwarten, sie kämpften selbst mit letzter Kraft.
    »Dulle! Schießt! Dulle!«
    Sie hätten sich in den Wald zurückziehen können, aber das erlaubte ihnen ihr Stolz nicht.
    Deshalb schickten sie Pfeil um Pfeil gegen den Feind. Der Gegner spornte sich selbst mit Schreien an und rannte auf sie zu. Zahllose Feinde wurden getroffen und fielen – doch am Ende waren es zu viele. Die Elfen würden es nicht schaffen, alle zu töten.
    Die dunklen Elfen standen in vier Reihen. Die erste schoss kniend, die zweite, zehn Schritt dahinter, stehend, die dritte, abermals zehn Schritte weiter hinten, erneut kniend, doch die Schützen waren jeweils so weit nach rechts versetzt, dass sie nicht zufällig ihre eigenen Gefährten trafen. Den Abschluss bildete eine Reihe, in der die Elfen wieder im Stehen schossen.
    Epilorssa erteilte den nächsten Befehl. Die erste Linie sprang nach dem Schuss auf, stürmte hinter die vierte Reihe und stellte sich dort auf. Danach wiederholte die zweite Reihe das Manöver, dann die dritte, schließlich die vierte – und erneut die erste.
    Auf diese Weise zogen sich die Elfen nach und nach zurück, schossen dabei aber weiter ihre Pfeile ab. Fast jeder fand sein Ziel – aber es trennte sie ja auch nicht mehr viel vom Feind.
    Die Armbrüste der Feinde klackten. Die dunklen Elfen in der ersten und zweiten Reihe fielen. Etwas traf Epilorssa an der Brust, und er sank zu Boden. Er konnte nicht verstehen, warum er solche Schmerzen hatte, warum er nicht kämpfte und warum sein Gesicht heiß im Schnee loderte.
    In diesem roten Schnee.
    »Auf die fliehenden Hurensöhne! In den Arsch! Feuer frei!«
    Die Bogenschützen stellten sich erneut hinter die Fußsoldaten und überzogen die abziehenden Feinde mit einem Pfeilhagel.
    »Kartätschen! Schuss!«, schrie Pfeffer und stopfte sich die Finger in die Ohren.
    Die Kanone donnerte, die Mauer in Holzbogen war erneut in graublauen Rauch gehüllt. Wenige Sekunden später sandte auch die Kanone

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