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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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»Wenn wir mitten im Krieg sind!«
    »Wir bitten Euch ein letztes Mal um das Horn.«
    »Und wenn wir es Euch nicht geben, Ork?« Egrassa grinste den Ork unschön an und fuchtelte mit der Lanze des Grauen. »Was dann?!«
    »Darüber hinaus würde ich Euch empfehlen, uns auch den Kristall und die Waffe unseres Bruders zurückzugeben«, fuhr der Graue ruhig fort.
    Genau in diesem Augenblick krachte es ohrenbetäubend. In der nächsten Sekunde standen vier Erzmagier des Rats mit ihren Stöcken vor uns. Einer der Grauen starb sofort. Die beiden anderen sprangen geschickt zur Seite. Der Ork stürzte sich auf einen Magier – und beide fanden den Tod. Der Mensch zog zwei Säbel, doch ihm stellten sich gleich zwei Magier entgegen. Der Graue warf sich auf einen von beiden, der ihn jedoch mühelos mit dem Stock abwehrte. Es loderte kurz auf, und der Graue wurde nach hinten geschleudert. Sofort schickte ihm Egrassa einen Pfeil hinterher, während die Erzmagier ein magisches Netz über ihn warfen, das mit einem smaragdfarbenen Feuer brannte. Dieser Zauber riss ihn in Fetzen. Ich wandte mich ab.
    »Wir hatten Glück, dass es Soldaten und keine Magier waren«, bemerkte Kli-Kli. »Hätten die Grauen etwas von Magie verstanden, hätte der Orden nicht so leichtes Spiel gehabt, das steht fest.«
    Einer der Erzmagier war noch recht jung und erinnerte äußerlich an Walder. Er kam auf uns zu. »Habt Ihr das Horn?!«
    »Ja, Euer Magierschaft.« Egrassa verneigte sich.
    »Spart Euch die Zeremonien, Elf!«, stieß der Magier aus. »Wir haben Eure Mitteilung erhalten, und der Rat hat sich bereits versammelt. Wo ist das Artefakt?«
    Ich fasste in die Tasche. Von der Stadt her war Gedonner und Geknall zu hören.
    »Noch eine Stunde, und es gibt nichts mehr, was wir retten können! Rasch!«
    Der Erzmagier entriss mir das Horn – und die drei Magier waren verschwunden. Weder hatten sie sich um die Leiche ihres Kollegen gekümmert noch uns eingeladen, sie zu begleiten.
    »Und nun?«, fragte Hallas giftig.
    »Nun?« Egrassa sah nachdenklich aufs Meer hinaus. »Nun werden wir warten.«
    So blieben wir am kalten und windgepeitschten Meeresufer zurück.
    Und warteten.
    Der Krieg gegen den Unaussprechlichen endete genauso überraschend, wie er begonnen hatte. Der zusammengetretene Orden lud das Horn des Regenbogens sogleich mit neuer Kraft auf, der Unaussprechliche büßte daraufhin schon in der nächsten Sekunde seine Kraft ein. Ohne Magie war die Armee des Unaussprechlichen jedoch nichts weiter als eine Armee.
    Die Riesen, die spürten, wie ihr Herrscher seine Kraft verlor, flohen Hals über Kopf, die Oger waren bereits an dem Zauber der Magier krepiert. Damit blieben nur Menschen übrig, Barbaren, Männer aus den Nordlanden, Krebse und anderes Gesindel. Sie waren zwar in der Überzahl, verfügten über Katapulte und Schamanen, die ihre Kraft ja auch jetzt nicht verloren hatten – doch Awendum hielt stand.
    Nach zwei Tagen zog der junge König alle Truppen in die Stadt zurück. Er wollte noch nicht zur entscheidenden Schlacht antreten. Die Gnome brachten sämtliche Kanonen aus den Bastionen auf die Stadtmauern. Die Verteidigung begann.
    In den nächsten drei Tagen erklomm der Feind die Mauern, wir drängten ihn wieder zurück, nur damit er sich abermals hochmühte. Die Verbündeten, die der Unaussprechliche unter den Städtern hatte, kämpften sich fast bis zum Horn des Regenbogens durch, und unser Ende schien schon nah. Doch Arziwus verteidigte das Artefakt wie seinen Augapfel. Die Verräter starben durch Schwerter und Magie. Alle Gefangenen, die wir machten, wurden entweder gevierteilt oder zur Abschreckung an der Stadtmauer aufgehängt.
    Am fünften Tag, einem klaren Dezembermorgen, erklangen dann in der Ferne Hörner. Die Zweite Südarmee, die Erste Westarmee und die Dritte Stoßarmee, die um die Soldaten aus Miranuäch und Freiwillige aus Issylien aufgestockt war, fielen dem Feind in den Rücken.
    Nun zog auch Frühlingsjasmin mit seiner gesamten Armee vor die Stadtmauern, um dem Feind die Stirn zu bieten. Der Gegner war noch immer in der Überzahl – dennoch zitterte und floh er. Der Unaussprechliche verzichtete ebenfalls darauf abzuwarten, ob ihn der Orden wohl zu einem trauten Gespräch bat. Er gab Fersengeld, dass es nur so funkelte.
    Von diesem Schlag dürfte sich der Unaussprechliche nicht so schnell erholen. In den nächsten fünfhundert, sechshundert Jahren hatte das Königreich Ruhe vor ihm. Und sollte er doch irgendwann

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