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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Hände, »dann können sie auch.«
    »Hornist! Blas zum Angriff!«, schrie der Kommandeur der Gardisten. »Ich weiß nicht, wer Ihr seid, verehrte Herren, aber ich wünsche Euch Erfolg.«
    »Eine Frage noch, Mylord! Liegen Kähne am Ufer?!«
    »Das weiß ich nicht, Elf.«
    Die Gardisten stürmten aus dem Wald und warfen sich unter dem Klang des Horns in den Kampf.
    Im Wald erwarteten uns keinerlei weitere Überraschungen. Das änderte sich jedoch, als wir aus ihm herausritten und das Meer schon fast erreicht hatten. Da stießen wir nämlich auf zwei Riesen. Weiß das Dunkel, was diese blauhäutigen Klötze so weit entfernt vom Kampfgeschehen trieben! Doch kaum sahen sie uns, da griffen sie auch schon nach ihren Keulen und stapften munteren Schritts auf uns zu.
    »Zurück in den Wald!«, schrie Aal. »Mit denen werden wir nicht fertig!«
    Die beiden Kerle maßen gut acht Yard. Die blaue, fellbewachsene Haut ließ sie schreckenerregend wirken, ein Eindruck, der durch die Keulen in ihren Pranken noch verstärkt wurde. Mit diesen Ungetümen wollten wir bestimmt keine nähere Bekanntschaft schließen. Also zügelten wir schnurstracks die Pferde und preschten in den Wald zurück. Als wir die ersten Bäume erreichten, drehte ich mich um. Kli-Kli machte nicht die geringsten Anstalten zu fliehen. Die Stute der Koboldin stürmte zwar panisch davon, aber das Mädchen hockte auf den Knien und zeichnete etwas in den Schnee – während die Riesen weiter auf sie zutrotteten!
    Dieses grüne Miststück! Jetzt durfte ich auch noch Kli-Kli retten! Ich riss das Pferd herum, ohne auf die Schreie der anderen zu achten.
    Die Riesen standen inzwischen vor Kli-Kli, einer von ihnen ließ seine Keule über ihr kreisen. Neben diesen Giganten wirkte Kli-Kli besonders winzig. Ich brüllte die Monster an, dass sie abziehen sollten. In diesem Augenblick beendete Kli-Kli ihre Malerei und zeigte mit dem Finger auf die Riesen.
    In der Luft entstand eine Art Hammer aus Rauch. Er schlug den Monstern mit aller Wucht gegen die Brust. Die blauhäutigen Burschen flogen gut hundert Yard nach hinten, als wögen sie rein gar nichts.
    »Hast du deinen letzten Rest Verstand verloren?«, schrie ich Kli-Kli an und zügelte mein Pferd.
    Sie schenkte mir ihr einfältigstes Lächeln.
    »Das war nicht leicht – aber ich habe den Staubhammer vollbracht!«, hauchte sie mit zitternder Stimme – ehe sie in Ohnmacht fiel.
    Alle Götter verfluchend, saß ich ab.
    »Was ist mit ihm?« Egrassa und die anderen kamen bereits herbeigeeilt.
    »Er ist in Ordnung! Das ist lediglich die Erschöpfung nach dem Zauber.«
    Hallas sprang von Lämplers Pferd und rieb der Koboldin das Gesicht mit Schnee ein. Sofort kam Kli-Kli wieder zu sich und bat den Gnom, die Zärtlichkeiten auf später zu verschieben.
    »Kannst du dich im Sattel halten?«, fragte Aal sie.
    »Aber nur, wenn du das Pferd mit mir teilst. Die Riesen hätten sich bei meinem Zauber vor Angst beinah in die Hosen gemacht! Die sehen wir nie wieder!«
    Da krachte es jenseits des Waldes noch einmal. Die Magier hatten erneut zugeschlagen.
    »Bis zum Meer ist es nicht mehr weit. Los!«
    Kurze Zeit später kamen wir zu dem Fischerdorf. Es war ebenso wie die Vorstadt niedergebrannt worden, damit der Feind es nicht auseinandernahm und Belagerungstürme daraus herstellte. Aber immerhin lag ein Boot am Ufer.
    Kaum sah Hallas das Meer, da fing er auch schon an zu stöhnen und erklärte, dieser Scherz, für den kluge Köpfe einzig die Bezeichnung Trog kannten, würde untergehen, sobald wir mit ihm in See stächen.
    Da das Ufer zu steil war, mussten wir die Pferde laufen lassen. Kurz bevor wir das Boot erreichten, tauchten wie aus dem Nichts drei Gestalten auf, ein Ork und zwei Menschen. Sie alle trugen Waffen, sie alle waren in graue Umhänge gehüllt, sie alle hatten an einer Silberkette einen rauchfarbenen Kristall um den Hals baumeln.
    Der »Bruder« und die »Schwester« glitten aus den Scheiden, doch Egrassa bedeutete dem Garraker mit einer Geste Einhalt. Gegen drei Graue würden wir nichts ausrichten. Eine ganze Weile starrten wir einander an.
    »Gebt uns das Horn!«, verlangte schließlich einer der Menschen. »Es gehört Euch nicht.«
    »Und Euch ebenso wenig. Es gehört niemandem«, sagte Kli-Kli. »Aber jetzt brauchen wir es.«
    »Wenn das Artefakt bei Euch bleibt, könnte das Gleichgewicht zerstört werden.«
    »Von welchem Gleichgewicht soll denn hier noch die Rede sein?!«, ereiferte sich der sonst stets gelassene Aal.

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