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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Frühlingsjasmin.
    Der Orden ließ nichts unversucht, um den Unaussprechlichen aufzuhalten, doch ohne rechten Erfolg.
    Die meisten Menschen flohen Hals über Kopf aus Awendum und Umgebung. Ich machte ihnen deshalb keinen Vorwurf. Meiner Ansicht nach zeugte es von nacktem Wahnsinn, mit Schwertern gegen Magie zu Felde zu ziehen. Was mich selbst von dem klugen Schritt abhielt, mich nach Issylien oder ins Tiefland zu begeben, wusste ich nicht. Vielleicht am Ende doch das Horn.
    »Da kommen wir nie durch, Egrassa!«, knurrte Hallas. »Die zertreten uns wie eine Ameise und merken es nicht mal!«
    »Halt den Mund!«, erwiderte Aal ungehalten. »Wir versuchen gerade, einen Weg zu finden.«
    Wir hatten Awendum am späten Morgen erreicht, genau zu dem Zeitpunkt, als die Schlacht losbrach. Die Armee des Unaussprechlichen stand bereit, die Mauern zu erstürmen. Das Duell der Magier gegen die Schamanen tobte. Steine pfiffen durch die Luft, Blitze zuckten, Flammen heulten, und irgendwelche magisch geschaffenen Wesen schrien. Zu alldem gesellte sich der Donner der Kanonen, die auf der Stadtmauer aufgestellt waren. Der Unaussprechliche selbst hatte in dieses Kräftemessen bislang nicht eingegriffen, vielleicht weil er Awendum noch nicht erreicht hatte, vielleicht auch, weil er erst einmal sehen wollte, wozu seine Armee imstande war.
    Wir hielten uns in einem Hain zwischen Awendum und der Straße nach Süden verborgen. Überall wimmelte es von den Männern des Unaussprechlichen. Die Türme der Stadt waren nah – und doch unerreichbar für uns. Wir bräuchten den Hain bloß zu verlassen, und einige Hundert Barbaren, die unmittelbar vor dem Waldstück auf das Zeichen zum Angriff warteten, würden uns entdecken.
    Vor der Stadtmauer war unsere Armee aufgezogen, die sich trotz ihrer Größe gegen die Kräfte des Unaussprechlichen wie ein Tropfen im Meer ausnahm. Von der Vorstadt war nicht mehr als ein dunkler Fleck in einem Schneefeld geblieben.
    »Zum Stadttor schaffen wir es niemals, Egrassa«, sagte Aal. »Im schlimmsten Fall würden uns sogar unsere eigenen Männer erschießen. Versehentlich natürlich.«
    »Nicht schon wieder!«, giftete da Hallas. »Ich kann Magier nicht ausstehen! Sollen sie doch alle verrecken!«
    Tausende von Eiszapfen prasselten auf die Barbaren vor dem Hain ein und verwandelten sie in einen blutigen Brei. Gleich darauf erblühte vor den Stadtmauern eine Feuerblume. Die Schamanen des Feindes blieben unseren Magiern nichts schuldig. Der Gegner vernichtete zielsicher unsere Fußsoldaten. Wenn das so weiterging, würden bald nur noch die Magier und Schamanen übrig sein. Zu dieser Auffassung mussten auch die Befehlshaber auf beiden Seiten gelangt sein, denn mit einem Mal riefen die Hörner und wurden die Tommeln geschlagen. Die dunklen Massen bewegten sich aufeinander zu.
    »Worauf warten wir denn noch?!«, schrie Mumr.
    »Immer mit der Ruhe!« Hallas lag im Schnee und beobachtete das Schlachtfeld. »Die sollen erst mal anfangen! Dann achtet nämlich niemand mehr auf uns!«
    »Garrett, das ist deine Stadt«, wandte sich Egrassa an mich. »Gibt es noch einen anderen Weg hinein? Nicht durch die Tore?«
    »Ja«, antwortete ich. »Aber auch der ist uns versperrt.«
    »Warum das?«
    »Weil wir jetzt nicht über die Mauern kommen. Außerdem haben wir kein so langes Seil.«
    »Ist das die einzige Möglichkeit?«
    »Wir könnten es auch noch durch die Kanalisation versuchen, aber die …«
    Wir fuhren alle herum. Im Waldstück neben uns schlug eine Feuerkugel ein und verbrannte eine Einheit der feindlichen Reiterei.
    »… aber die Zugänge sind vergittert. Außerdem müssten wir auch wieder über eine Mauer. Wobei … Eine Möglichkeit gäbe es vielleicht doch … Die Stadtmauern reichen bis ins Kalte Meer hinein. Aber vor der Stadt liegt ein Fischerdorf. Die Menschen dort sind bestimmt längst über alle Berge. Vielleicht finden wir also einen Kahn und könnten …«
    »Vergiss es! In der Bastion, die den Hafen bewacht, sitzen Gnome mit ihren Kanonen. Die würden aus dem Kahn sofort Kleinholz machen. Und aus uns Fischfutter!«
    »Du bist doch bei uns, Hallas!«, sagte Kli-Kli. »Da werden sie doch nicht auf uns schießen!«
    »Kommt gar nicht infrage! Ich steig nicht schon wieder in einen Kahn!«
    »Und ob! Oder willst du dem Unaussprechlichen das Feld überlassen? Du musst etwas in deiner Sprache schreien, damit die Gnome dich hören«, verlangte Egrassa. »Und jetzt nimm deine Streithacke und zerschlag das

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