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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Angriff auf den Einsamen Riesen und die Schlacht auf dem Feenfeld überlebt hatten. Der König wollte die Wilden Herzen vorerst noch in seiner Nähe behalten.
    Egrassa war zu seiner eigenen Überraschung nun das Oberhaupt im Haus der Schwarzen Rose, da Trash Epilorssa in der Schlacht auf dem Feenfeld gestorben war und die Grüntannkrone damit auf Miralissas Cousin überging. Er würde mit den anderen Elfen, die an Vagliostriens Seite gekämpft hatten, in den nächsten Wochen nach Sagraba aufbrechen.
    Als ich meine Geschichte den Magiern dann wohl zum hundersten Mal erzählt hatte, ließen sie mich endlich gehen.
    »Kuchen! Frischer Kuchen!«
    »Was läufst du mir vor die Füße?! Hast du keine Augen im Kopf?!«
    »Du alte Natter, was willst du überhaupt!«
    »Das sagt mir ja die Richtige!«
    »Lang lebe die ruhmreiche Armee Vagliostriens!«
    »Habt ihr schon gehört?! Gestern ist im Hafenviertel eine Kutsche überfallen worden, die einen Haufen Gold brachte.«
    »Was hat denn eine Kutsche mit Gold im Hafenviertel verloren?«
    »Die Schiffe aus Issylien sollen jetzt dreimal so oft kommen.«
    »Der König sei gepriesen! Ohne ihn …«
    »Ja! Auf den König! Er lebe hoch!«
    »Stimmt es, dass die dunklen Elfen alle Orks ermordet haben und jetzt gegen die Zwerge in den Krieg ziehen?!«
    »Und so einen Humbug glaubst du?!«
    »Kuchen!«
    Nichts hatte sich geändert. Selbst wenn erst anderthalb Monate seit Ausbruch des Krieges verstrichen waren, ging das Volk schon wieder seiner liebsten Beschäftigung nach: dem Verbreiten von Gerüchten.
    Jetzt, Mitte Januar, war es ungewöhnlich kalt und schneereich, aber das störte niemanden, die Straßen waren trotzdem voller Menschen. Sie feierten einen weiteren Sieg: Die Armee hatte die letzten Feinde hinter den Einsamen Riesen zurückgeworfen.
    Heute Abend wollte ich mich noch mit den anderen in einer Schenke in der Inneren Stadt treffen, denn endlich bot sich uns die Möglichkeit eines Wiedersehens. Bis dahin hatte ich jedoch nichts vor, und um die Zeit totzuschlagen, versuchte ich eine Frage zu klären, die mich seit geraumer Zeit beschäftigte.
    Während ich die Straße des Schlafenden Hundes hinunterlief, dachte ich darüber nach, wie es jetzt weitergehen sollte. Mir wollte jedoch nichts Rechtes einfallen. Unsere Expedition hatte mich völlig aus dem Leben in Awendum herausgerissen. Außerdem musste ich mir einen neuen Unterschlupf suchen.
    Doch nun befriedigte ich erst mal meine Neugier. Entgegen meinen Erwartungen gab es das Messer und Beil noch. Nach der Schlägerei um das Pferd des Schattens im letzten Sommer, bei der die Schenke vollständig zerlegt worden war, sah sie nun wieder wie neu aus. Die Löcher, die die Dämonen in die Wände gerissen hatten, waren tadellos verputzt worden, Wuchjazz und Varrthaufhand schienen sich der Schenke nie auf mehr als hundert Yard genähert zu haben. Selbst das alte Schild hing wieder an seinem Platz. Ich stieß die Tür auf und trat ein.
    Die beiden Haudegen hinterm Eingang kannte ich nicht – sie mich dafür aber umso besser: Sie ließen mich ohne jede Frage durch und hätten mir beinahe salutiert. Es war so laut und voll wie immer. Diebe und Ganoven jeglicher Couleur saßen an Tischen und auf Bänken. Die Kellnerinnen schwirrten zwischen ihnen herum und brachten Essen und Bier.
    Natürlich richteten sich alle Augen auf mich – und natürlich taten alle so, als kennten sie mich nicht, selbst wenn ich auf den Gesichtern zahlreicher Bekannter und auch einiger Unbekannter Erstaunen und sogar eine gewisse Angst las. Ich nickte zwei, drei Burschen zu und steuerte auf den Tresen zu.
    Wie immer stand Gosmo dahinter. Als mich der alte Gauner erblickte, hätte ihn beinahe der Schlag getroffen. Der ehemalige Dieb wurde abwechselnd kreidebleich und puterrot und presste schließlich heraus: »Garrett?«
    »Freut mich, dass du dich an mich erinnerst, Gosmo.«
    »Wo … wo kommst du denn her?«
    »Wie meinst du das?« Offenbar löste mein Auftauchen nicht die reinste Freude aus.
    »Es gibt Gerüchte, du hättest Awendum für immer verlassen«, antwortete Gosmo. »Genau wie For.«
    »Und wer setzt die in Umlauf?«
    »Alle. Freut mich, dass an ihnen nichts dran ist.«
    Klar doch.
    »Wie ich sehe, läuft deine Schenke immer noch gut.«
    »Dir habe ich das ja wohl kaum zu verdanken«, knurrte Gosmo. Anscheinend hatte er den ersten Schreck überwunden. »Du weißt, was Markuns Männer, die Doralisser und diese beiden Monster hier angerichtet haben?!

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