Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
Floh mehr, der über eine gut fünfzehn Yard breite Grube spränge, ohne auf halber Wegstrecke abzustürzen.
    Ich steckte also in einer Sackgasse.
    Entweder ich überwand die Grube oder ich gab einen Tag dran, um zurückzulaufen und einen anderen Weg zum Flügeltor zu suchen.
    Als ich den Boden im Gang aufmerksam untersuchte, fielen mir längliche Ritzen in der Wand auf. In sie hatten sich gewiss jene Platten zurückgezogen, die die Grube zuvor getarnt haben mussten. Gab es also einen geheimen Mechanismus, mit dem ich die Platten wieder hervorlocken konnte?
    Nicht auszuschließen.
    Nach einer Weile entdeckte ich in der Decke einen rechteckigen Stein, der seltsam hervorstand. Das musste die Lösung sein – die für mich ohne das Elfenseil allerdings genauso fern schien wie der Mond!
    Immerhin hatte ich ja noch meine Armbrust. Ich zielte und betätigte den Abzug. Der Bolzen schrappte Funken sprühend neben dem Stein über die Decke und fiel in die Grube. Also dann, ein zweiter Versuch! Ich legte mich rücklings auf den Boden, hielt die Waffe mit beiden Händen hoch und schoss.
    Treffer!
    Der Stein glitt in die Decke, in der Wand heulte es leise, die beiden Platten krochen aus den Ritzen und bewegten sich sehr langsam aufeinander zu. Noch ehe sie sich über der Grube geschlossen hatten – und die Falle wieder aktiviert war –, eilte ich über die sich vorschiebende Platte auf der linken Seite vorwärts, bis ich wieder unbeweglichen Boden unter mir spürte.
    Nach zwei weiteren Sälen begegneten mir in einem Durchgang erneut diese langen, schmalen Ritzen in den Wänden, diesmal auf Hüfthöhe. Kaum feuerte ich einen Bolzen auf den Boden, schossen aus den Schlitzen klirrend Klingen heraus und verrammelten den Durchgang. Da hätte wohl zu gern jemand Hackfleisch aus Garrett gemacht! In der knappen Zeit, da die Schneiden wieder in der Wand verschwanden und sich die Falle auf einen neuen Wandersmann vorbereitete, huschte ich durch den Durchgang.
    So grob und schlicht wie die bisherigen Fallen gewesen waren, mussten sie das Werk von Menschen sein. Elfen und Orks dürften erfindungsreicher sein, wenn es darum ging, ungebetene Gäste aus den heiligen Palästen geradewegs ins Licht zu befördern.
    Irgendwann forderte die Müdigkeit ihr Recht. Ich schuf mir in den Armen eines großen und schrecklichen Gargoyles ein Nest. Es verlangte mir einiges ab, auf die zu einer Schale geformten Hände zu klettern, dafür fühlte ich mich hier oben jedoch so sicher wie in Sagoths Schoß. Ich aß einen halben Zwieback, zog die Stiefel aus, schob mir die Tasche unter den Kopf, nahm die geladene Armbrust an mich und schlief wie ein Säugling ein.
    Ich musste geschlafen haben, denn meine Müdigkeit war wie weggeblasen, dafür knurrte mir gewaltig der Magen und verlangte nach einer weiteren Hälfte des magischen Zwiebacks. Obendrein machte mir ein steifer Körper zu schaffen, sodass ich mich nur mühsam hochrappelte und die Stiefel anzog. Vom Flügeltor trennten mich noch zehn Säle, die wollten hinter sich gebracht sein.
    »Jetzt latschen wir schon ewig hier rum! Gib zu, dass wir uns in diesen verdammten Gängen verirrt haben!«
    Die Stimme ließ mich zusammenkauern, obwohl ich von unten wahrscheinlich gar nicht zu sehen gewesen wäre, da mich die Hände des Gargoyles vorzüglich abschirmten.
    »Ja!«, erklang da eine zweite Stimme. »Und alles nur deinetwegen!«
    »Meinetwegen?«
    »Wer musste denn unbedingt pinkeln?! Sollten die anderen etwa auf uns warten?! Warum bin ich Stumpfhirn bloß bei dir geblieben?! Wär ich doch mit den anderen mitgegangen!«
    »Verlier jetzt nur nicht die Nerven! Mylord Balistan Pargaide lässt seine Männer nicht im Stich!«
    »Klar! In den letzten acht Stunden hat er ja auch schon mit allen Kräften nach uns gesucht!«, giftete der Zweite.
    »Ich hab Hunger! Wohin sollen wir denn jetzt gehen?«
    »Als ob das nicht schnurzegal ist! Verflucht sei der Tag, wo ich in dieses Loch gekrochen bin!«
    »Der Graf hat jedem von uns hundert Goldstücke versprochen.«
    »Was willst du mit dem Gold, wenn du verreckt bist?! Und wir sind längst tot, denn unsere Vorräte hat Lorg.«
    Sobald sich die Stimmen entfernten, wagte ich es, über den Rand der Schale zu spähen. Die beiden Soldaten trugen Kettenhemden, waren mit einem Schwert bewaffnet und stapften in die Richtung, aus der ich vor Kurzem erst gekommen war.
    Da hatten sich diese beiden armen Kerle aber einen hübschen Weg für ihren Spaziergang ausgesucht. Zwei Säle

Weitere Kostenlose Bücher