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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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begegnete nicht ein Einziger dieser wandelnden Toten. Als ob es sie gar nicht gäbe. Die aufgerissenen Särge sprachen jedoch eine andere Sprache, und ich blieb wachsam, bis ich in ruhigere Gefilde kam (mit unversehrten Sarkophagen und nicht stinkenden Leichen). Und da geschah es. Du brauchst dich eben nur kurz zu entspannen, und schon findet sich jemand mit einem widerwärtigen Sinn für Humor, der dich dafür abstraft.
    Aus dem Dunkel sprang etwas auf mich zu. Es war so wendig, dass mir kaum Zeit blieb, mich zur Seite wegzuducken. Die bekrallte Hand bekam nur meine Tasche mit den magischen Utensilien zu fassen – die natürlich zerriss.
    Mein gesamter magischer Vorrat, die Armbrustbolzen und auch noch zahlreiche andere nützliche Dinge, alles regnete zu Boden. Die Ausrüstung musste ich drangeben. Ich konnte ja von Glück sagen, selbst noch am Leben zu sein. Während der Tote meine Sachen durchstöberte, sprang ich zurück und schoss einen Feuerbolzen auf ihn ab.
    Eine heiße Welle riss mich zu Boden, während in meinen Ohren die himmlischen Kriegstrommeln dröhnten. Als ich mich wieder hochrappelte, bot sich meinem Blick folgendes Bild dar: Um meine Tasche hatte sich eine ganze Horde Untoter versammelt, die nun auf mich zuhielten.
    Ein ausnehmend wohlmeinender Geist musste diesen Kreaturen brennenden Garraker Pfeffer auf den Hintern geschmiert haben, denn die Kerle stürmten wesentlich schneller als gewöhnliche Zombies auf mich zu, ja, sie waren sogar genauso schnell wie ein lebender Mensch. Da gab es kein Zaudern mehr. Ich schoss einen zweiten Bolzen in die Menge, schob mir die Armbrust auf den Rücken und rannte los. Wenn ich schon meine Tasche nicht retten konnte, dann wenigstens mein eigenes Leben.
    Die Horde der ausgehungerten und so gar nicht toten Burschen blieb mir hart auf den Fersen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass vertrocknete und mumifizierte Körper so flink sein könnten. Ich bog ab, fegte durch die Säle, versuchte, meine Spuren zu verwischen – nichts half. Die Verfolger ließen sich einfach nicht abschütteln, im Gegenteil, ich musste noch einen Zahn zulegen, obwohl ich bereits – das will ich gar nicht verhehlen – allmählich abschlaffte. Irgendwann erreichte ich einen dunklen Saal, wo ich im Schatten einer Wand Schutz suchte, mein Messer zog – und mich auf das Unvermeidliche gefasst machte.
    Sie bemerkten mich nicht. Die Monster rannten einfach an mir vorbei. Ohne lange zu zögern, lief ich in die entgegengesetzte Richtung davon. Ich hoffte, in den Saal zurückzufinden, in dem ich meine Tasche verloren hatte. Ohne Waffen, Karten und Proviant war ich ein toter Mann. Aber mein Vorhaben scheiterte. Als ich das Schnaufen hörte, wusste ich, dass die Kerle meine Spur wieder aufgenommen hatten.
    Erneut legte ich einen Zahn zu. Ich bog rechts in einen Gang ein und rannte und rannte – bis ich einer zweiten Horde dieser Kerle in die Arme lief. Kurz herrschte Verwirrung, denn sowohl ich als auch sie waren von der Begegnung überrascht.
    Ich gewann meine Fassung den Bruchteil einer Sekunde vor ihnen wieder, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zurück, den Verfolgern aus der ersten Mannschaft entgegen. Das Keuchen der zweiten Mannschaft, die Jagd auf einen Preis namens Garrett machte, spornte mich an. Ich musste unbedingt eine Abzweigung erreichen, bevor mir von vorn die erste Mannschaft entgegenkam. Schon gewahrte ich im Schein der einzigen Fackel ihre dunklen Figuren …
    Und ich schaffte es. Die hakenartigen Hände grabschten nur noch nach Luft. Meine beiderseitigen Verfolger rasten ineinander, es kam zu einem Gemenge, das ich nutzte, um meine Haut zu retten.
    Dachte ich jedenfalls. Aber mit einem Mal hörte ich hinter mir wieder Gekeuche. Die entsetzlichen Kerle hatten sich verbündet! Vorwärts. Sofort stürmte ich noch schneller davon und schlug erneut meine Haken. Irgendwann flog ich in einen Gang – und starrte benommen auf die Rücken einer ganzen Horde von Zombies. Sie standen da und schnupperten. Dann drehte sich eine der Leichen um, glotzte mich aus ihren großen schwarzen Augenhöhlen an …
    Und wieder stürmte ich weiter. Ich rannte in einen Saal mit ein paar harmlosen Toten. Als sich mir einer von ihnen in den Weg stellte, preschte ich auf ihn zu. Der Gestank stieg mir in die Nase. Wir fielen beide zu Boden. Ich vollführte eine Rolle vorwärts, sprang auf und verwünschte den Mistkerl.
    Schon keuchte es wieder hinter mir. Mir blieb nur die Flucht.
    Und so floh

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