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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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achthunderttausend? Nenn mir deinen Preis, Dieb!«
    Vielleicht würde ich dieses Gold ja tatsächlich erhalten – als Grabbeigabe. Alles in allem schien es mir also geraten, jedes Angebot von dieser Seite auszuschlagen.
    »Der Preis, den mir der König angeboten hat, entspricht genau meinen Vorstellungen. Der Kontrakt …«
    »Der Kontrakt?« Der Sendbote stieß ein lautes Schnauben aus, um seinen Unglauben kundzutun. »Bist du unter die Adligen gegangen? Oder halten Diebe neuerdings ihr Wort?«
    Wie sich alle immerzu an dem Wort Dieb festbissen! Dabei bin ich beruflich ein Mann von Ehre! Abgesehen davon war ich nicht so dumm, einen Kontrakt zu brechen! Dazu war mir mein Leben viel zu teuer.
    »Du fürchtest doch nicht etwa, deinen geliebten Sagoth aufzubringen, indem du den Kontrakt brichst?« Er schien meine Gedanken gelesen zu haben. »Ihr Menschen zittert allzu stark vor denjenigen, die ihr Götter nennt. Keine Sorge, Dieb. Die Götter sind nur ein Haufen nichtsnutziger Schmarotzer, die vom Wort des Herrn abhängen. Hab keine Angst! Niemand wird dich bestrafen, wenn du von dem Kontrakt zurücktrittst. Darum wird sich der Herr kümmern, sobald du in sein Angebot einwilligst.«
    Die Götter sollten vom Herrn abhängen?!
    »Mit Geld kann ich hier nichts anfangen«, gab ich zu bedenken. »Gold kannst du nicht essen.«
    »Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich dich, wenn du zustimmst, an jeden Ort deiner Wahl bringe. Aber vielleicht brauchst du gar kein Geld? Schließlich reichen die Smaragde in deiner Tasche vollauf, um eine kleine Grafschaft zu erwerben. Vielleicht ziehst du also etwas anderes vor? Sag es mir nur, und sofern es in der Macht des Herrn steht, wirst du es erhalten. Du musst zugeben: Das ist ein anständiges Angebot. Du bekommst, was immer du begehrst, wenn du nur das Horn des Regenbogens vergisst.«
    »Unsterblichkeit?«, brachte ich aufs Geratewohl heraus.
    »Unsterblichkeit?« Prüfend sah er mich an. »Warum nicht?«
    »Wer ist dieser Herr? Warum will er, dass das Horn des Regenbogens in Hrad Spine bleibt?« Für Drumherumgerede war hier kein Platz.
    »Nun gut, wir haben genug Zeit, und der Herr hat mir gestattet, dir einige Fragen zu beantworten. Du hast es doch nicht eilig, oder?«
    Ich hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten.
    »Mein Gebieter ist der Herr dieser Welt. Er hat Siala aus einem Schatten der Urwelt geschaffen, er …«
    »… ist ein Schattentänzer!«, entfuhr es mir.
    »Du wolltest also wirklich nur eine Probe aufs Exempel machen, als du die Unsterblichkeit ins Spiel gebracht hast. Das hab ich mir gedacht. Du hast viel erfahren … bedauerlicherweise.«
    Die Probe aufs Exempel? Ganz gewiss nicht. Ich hatte das bloß so dahingesagt!
    »Aber du hast recht, Dieb. Der Herr ist ein Schattentänzer und hat diese Welt vor langer Zeit geschaffen. Du weißt bereits mehr, als wir angenommen haben. Aber das erstaunt mich nicht, schließlich bist du ebenfalls ein Schattentänzer.«
    Ich erschauderte.
    »Streite es nicht ab, Dieb! Du bist ein Schattentänzer, sonst würde ich nämlich gar nicht so viel Federlesens mit dir machen.«
    »Ich streite es nicht ab.«
    Sehe ich etwa so dämlich aus, meinen Kopf freiwillig in die Schlinge zu legen? Wenn es mir zum Vorteil gereichte, ein Schattentänzer zu sein, bitte sehr! Wenn er in mir lieber einen Esel sehen wollte, so würde ich dem auch ohne jede Widerrede zustimmen.
    »Hervorragend. Du bist ein Schattentänzer, und nur deshalb verhandelt der Herr mit dir. Denn dich umzubringen, das hätte keinen Sinn: Solange du dich nicht in einem der Vier Großen Häuser aufhältst, bist du unsterblich. Du hast sie gesehen, oder?«
    »Wen?«
    »Die Erstgeborenen Kinder des Herrn. Die Gefallenen.«
    Oder Vogelbären. Ich nickte.
    »Der Herr hat seine Erstgeborenen mit Kräften ausgestattet, die den seinen fast gleichkamen. Sie haben diese Gabe angenommen – wollten dann aber die neuen Herren dieser Welt werden. Sie haben ihr Spiel gespielt. Deshalb wurden den Gefallenen ihre Fähigkeiten genommen und sie im Herzen der Beinernen Paläste eingekerkert.«
    »Und was hat das Horn des Regenbogens mit alldem zu tun?«
    »Wie gesagt, der Herr konnte seine Erstgeborenen Kinder nicht töten«, holte der Sendbote aus. »Eines weniger schönen Tages hat dann die Zweite Rasse, diejenigen, die ihr Oger nennt, versehentlich das Böse geweckt, das in Hrad Spine schlummert. Zu dieser Zeit haben die Oger aber auch das Horn des Regenbogens geschaffen. Dies geschah

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