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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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dessen bewusst gewesen wäre.
    »Unsinn! In Siala gibt es nur einen Herrn. Aber natürlich gibt es Gegenspieler.«
    »Bitte?«
    »Wie stellst du dir das Spiel denn sonst vor?«
    »Es geht also tatsächlich um ein Spiel?«
    »Was dachtest du denn? Das Leben ist für diejenigen, die Welten schaffen, zu langweilig. Deshalb spielen sie das Spiel. Mehr steckt nicht dahinter. Und was die Dämonen angeht – hätte da nicht jemand rein zufällig diese Schriftrollen gefunden, befänden sie sich jetzt noch immer in Awendum. Du ahnst, worauf ich hinauswill? Du bist längst Teil des Spiels. Noch dauert die Partie an, und das Horn des Regenbogens ist darin der Joker. Der Herr will aber nicht, dass diese Karte ausgespielt wird.«
    »Für ihn ist also alles nur ein dummes Spiel?«
    »Dumm? Dieses Spiel hält die Welt am Leben.«
    »Das glaube ich nicht!«
    »Das kann mir einerlei sein. Ich rede mit dir nur, weil es mir befohlen wurde.«
    »Na wunderbar!« Ich wurde immer wütender. »Aber du willst doch wohl nicht leugnen, dass der Unaussprechliche dank deines Herrn aufgetaucht ist?«
    »Nein«, antwortete der Sendbote gelassen.
    »Und du willst ja wohl auch nicht abstreiten, dass der Unaussprechliche böse ist?«
    Erneut hallte das Gelächter des Sendboten durch den Saal. »Ich dachte, dieses Thema hätten wir erledigt, Schattentänzer! Für dich mag er böse sein. Immerhin will er deinen König stürzen und das Königreich zerstören. Aber die Geschichte wird von Siegern geschrieben, Dieb! So war es immer, und so wird es immer sein! Warum haben denn alle vergessen, dass die Stalkonen die gesamte Familie des Unaussprechlichen ausgelöscht haben? Jedes einzelne Mitglied! Ohne Erbarmen! Aber diese Nebensächlichkeit gilt nicht als böse, oder? Dafür will er sich rächen. Würdest du nicht sagen, dass das gut ist?«
    »Nein!«
    »Dann eben nicht«, erwiderte er beiläufig. »Trotzdem braucht diese Welt den Unaussprechlichen. Er verhindert, dass ihr über die Stränge schlagt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Als in Siala nur die Gefallenen und Oger lebten und das Spiel noch nicht angefangen hatte, hat sich der Herr nicht in die Angelegenheiten dieser Welt eingemischt. Dann aber tauchten die jungen Rassen auf, darunter auch ihr Menschen. Damit hat sich alles von Grund auf geändert. Ihr seid schlimmer als kleine Kinder. Man muss auf euch aufpassen und euch ein Ziel vorgeben. Ansonsten richtet ihr Dinge an, die das Spiel beenden, ohne dass es wirklich angefangen hätte. Dann zerstört ihr alles, was euch unter die Augen kommt. Irgendwann werdet ihr deshalb eure Welt vernichten. Genau das will der Herr verhindern, und darum bietet er euch verschiedene Ziele an. Zum Beispiel den Unaussprechlichen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Was nicht erstaunlich ist. Bislang bist du nur vom Blut her ein Schattentänzer. Um diese Dinge zu verstehen, musst du es aber auch vom Geist her werden. Du musst die Großen Häuser aufgesucht haben. Was wäre denn, wenn der Unaussprechliche Vagliostrien nicht von Norden her bedrohte?«
    »Dann würden alle glücklich und zufrieden leben«, knurrte ich.
    »Das wage ich zu bezweifeln. Vor sechshundert Jahren, als das Königreich noch nicht so stark war, da wäre das vielleicht noch möglich gewesen. Aber heute, da eure Armee die größte in den ganzen Nordlanden ist, hege ich daran wirklich meine Zweifel. Ohne die ständige Bedrohung aus dem Norden hättet ihr euer Augenmerk längst gen Süden gelenkt. Es hätte einen Krieg mit Miranuäch gegeben. Wie viele Männer da wohl für immer auf dem Schlachtfeld geblieben wären? Vergiss auch die Orks nicht, die ihr dann sicher endlich ausrotten würdet. Auch das könnte Abertausende von Männern das Leben kosten. Dann kämen eure Verbündeten an die Reihe. Nein, Garrett, wenn es den Unaussprechlichen nicht gäbe, der wie ein Schwert über Vagliostrien hängt, wäre der gesamte Norden Sialas längst in Blut ertrunken. Und der Unaussprechliche ist nicht die einzige Kraft, die die Menschen im Zaum hält.«
    »Spar dir deine philosophischen Auslassungen, Sendbote!«, brüllte ich. »Der Unaussprechliche zieht gen Vagliostrien. Dann wird alles eintreffen, was du beschrieben hast – nur werden die Orks die Sache erledigen!«
    »Du verstehst die Ziele des Spiels nicht, Schattentänzer.«
    »Ich spucke auf dieses Spiel! Wie kann der Herr für alle anderen entscheiden?!«
    »Es ist seine Welt, vergiss das nicht!«
    »Und deshalb darf er den Untergang der dunklen Elfen und

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