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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Licht aufgegangen war. »Jemand hat was gesucht. Wahrscheinlich haben einige gesucht, während andere Fragen gestellt haben. Als wir dann unerwarteterweise aufgetaucht sind, haben sie schnell alle Spuren beseitigt und sind verschwunden.«
    Ach was! »Und wohin?«
    »Eben verschwunden. Sie haben uns kommen sehen.«
    Seltsam. Warum sollte sich jemand die Mühe machen, die Tatsache zu verbergen, daß er Blaines Wohnung durchsucht hatte, und ihn umlegen, damit er es nicht verraten konnte? War das jemand, der nach dem Buch suchte und nicht wollte, daß jemand anderer, der ebenfalls danach suchte, es erfuhr? Ich konnte mir zwar keinen Reim darauf machen, aber diese Möglichkeit erschien mir richtig, so daß ich sofort in eine Art Trance verfiel, um dem Motiv auf die Spur zu kommen.
    »Wenn du ein bißchen Geistesakrobatik betreiben willst, dann habe ich noch was für dich«, verkündete Sattler und riß die Decke von Blaine zurück.
    Mir klappte die Kinnlade herunter. Nach fünfzehn Sekunden brachte ich eine Silbe heraus, und nach einer halben Minute sagte ich: »Das ist unmöglich.«
    »Sicher. Erstklassiges Beispiel für Massenhypnose.«
    Verdammt. Mittlerweile wurden anscheinend alle sarkastisch.
    Blaine war halb Mann, halb Frau. Eigentlich mehr Frau als Mann. Von der rechten Taille diagonal zur linken Brust war er ein Mann. Darunter war er eine Sie, und zwar eine sehr weibliche Sie. Sogar eine mir bekannte Sie. Ich hatte dieses Ende schon einmal gesehen.
    »Was hältst du davon?« fragte Beutler.
    Ich kaute Luft und glotzte. »Sieht aus, als hätte er sich nicht recht entscheiden können.« Ich stammelte vor mich hin. »Wette, daß er Schwierigkeiten hatte, eine passende Verabredung zu finden.« Sie dachten sicher, der Zirkus wäre in der Stadt und ich übte meine Clownsnummer.
    »Das ist das erste Mal, daß Garrett keine dummen Sprüche auf Lager hat«, bemerkte Beutler. Er mußte ein Jahr darauf gewartet haben, diesen Spruch loszuwerden.
    »Was weißt du darüber, Garrett?« wollte Sattler wissen.
    »Nur, daß es eine schlimme Sache ist. So was hab ich noch nie gesehen.« Jedenfalls zum Teil. Dieser Hintern hatte eine Zeitlang auf meiner Couch in meinem Wohnzimmer gelegen. »Sieht aus wie aus einer Freakshow.«
    »Das hab ich nicht gemeint.«
    War mir klar. »Keine Ahnung.«
    »Wirklich nicht? Immerhin warst du hinter dem Kerl her.«
    »Weil er angeblich ein paar Antworten hatte.«
    Sattler beäugte mich mißtrauisch. »Sieht nicht aus, als könnte jetzt noch jemand was aus ihm rausholen.«
    »Nein. Da liegst du unbestreitbar richtig.« Ich lehnte mich gegen eine Wand, so daß niemand hinter mich treten konnte, und musterte den Raum noch einmal gründlich. Aber es gab nichts zu sehen. Bis auf den Leichnam. Wer auf diesen Job angesetzt gewesen war, hatte keine Spuren zurückgelassen. Und sie hatten nicht gefunden, was sie suchten, sonst wären sie kaum dagewesen, als Beutler und Sattler auftauchten. »Niemand hat was gesehen, richtig?«
    »Das ist TunFaire. Was hältst du davon?«
    Ich glaubte, sie hatten Glück gehabt, daß sie den alten Mann gefangen hatten. Das sagte ich Sattler. Der knurrte.
    »Und du hast uns wirklich nichts zu erzählen, Garrett?«
    »Eigentlich schon. Aber habt noch eine Minute Geduld. Ich möchte, daß ihr etwas versteht. Ich habe keinen Klienten und keinen Anteil, für den es sich zu schwindeln lohnt.« Was ist schon eine kleine Notlüge unter Freunden?
    »Willst du dir das mal ansehen?« fragte Beutler. Er war abgelenkt.
    »Was denn?« Das war Sattler.
    Beutler deutete auf den Leichnam. Wir sahen hin, begriffen aber nichts, bis Sattler sagte: »Er verändert sich.« Jetzt war ein bißchen mehr von ihm männlich als vorher.
    Beutler hockte sich hin und berührte ihn. »Dabei ist er schon kalt. Merkwürdig.«
    »Das ist Zauberei«, stellte Sattler fest. »Gefällt mir nicht. Garrett?«
    »Seht mich nicht so an. Ich kann auch kein Wasser in Wein verwandeln.«
    Sie musterten mich finster, als wären sie sicher, daß ich mit etwas hinterm Berg hielt. Na klar, schiebt es nur Garrett in die Schuhe, wenn irgendwelche üblen Dinge passieren.
    »Mir gefällt das auch nicht«, sagte Beutler. »Wir sollten machen, daß wir hier wegkommen.«
    »Guter Plan«, erklärte ich und ging zur Tür. »Habt ihr noch mehr Neuigkeiten anzubieten? Seid ihr schon diesen Zwergen auf die Spur gekommen?«
    Plötzlich bekamen beide einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Noch nicht«, sagte Sattler. »Und das ist

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