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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Wünsch mir viel Glück.« In ihrem Fall war es mir nicht gelungen, eine einzige Seele zu retten. Allerdings hatte ich in gewisser Weise mich selbst gerettet. Nach dem ganzen Gemetzel erneuerte ich meinen Entschluß, meinen Teil dazu beizutragen, die Welt besser zu machen.
     
     

 
19. Kapitel
     
    Man wird mißtrauisch, wenn die Leute ständig auf einem herumtrampeln. Sogar dann, wenn man so müde ist, daß selbst sinnliche Rothaarige ihre Wirkung verlieren. Ich war nicht einmal einen Block weit gegangen, als ich merkte, daß man mich beobachtete. Ich weiß nicht, was es war. Jedenfalls nichts, was ich sehen konnte. Der Beobachter war wirklich gut. Vielleicht lag es einfach nur an meinem Überlebensinstinkt, den man in dieser Stadt bei meinem Beruf entwickeln mußte.
    Wollte ich mich von gefährlichen Orten fernhalten, konnte ich gar nicht ausgehen, was zugegebenermaßen nachts ohnehin das Vernünftigste war.
     
    Ich hatte nicht einmal die halbe Strecke zu Morpheus’ Kneipe zurückgelegt und war dabei den tieffliegenden morCarthas ausgewichen, als ich plötzlich nicht mehr allein war. »Scheiße! Ihr solltet das lassen, Jungs. Mein Herz macht das nicht mehr mit.« Obwohl ich aufgepaßt hatte, waren Beutler und Sattler wie aus dem Nichts aufgetaucht. Sehr wahrscheinlich wollten sie mir nur eine Lektion erteilen, falls ich jemals auf die Idee käme, mich gegen sie zu stellen. Sie liebten solche Spielchen.
    Vermutlich hatten mich ihre Leute verfolgt und sie benachrichtigt, daß ich komme.
    Sattler lächelte. Jedenfalls nahm ich an, daß es ein Lächeln sein sollte. Im Dunkeln war das schwer zu erkennen. »Ich dachte wirklich, du würdest gute Neuigkeiten zu schätzen wissen, Garrett. Aber wenn du uns nicht gern um dich hast …«
    »Ich kann mich kaum halten vor Freude. Mir flattern vor Begeisterung sogar die Fußnägel.« Genauso froh wäre ich über eine doppeltschwere Lungenentzündung mit Ruhr gewesen. »Warum könnt ihr euch den Leuten nicht ganz normal nähern? Müßt ihr immer überraschend aus Gassen auftauchen und so?«
    »Mir gefällt dein Gesichtsausdruck dabei«, erklärte Beutler, ohne mit der Wimper zu zucken. Offenbar meinte er es ernst.
    »Mein lieber Mann, sind wir heute aber gereizt«, meinte Sattler. »Hatten wir einen schlechten Tag?«
    »Ihr habt euren Spaß gehabt. Also, was sind das für gute Nachrichten?«
    »Wir haben diesen Blaine gefunden.«
    »Wie?«
    »Komm einfach mit«, forderte Sattler mich auf. »Du hast ihn bestellt, wir liefern.«
     
    Sicher, sie liefern, aber sie übernehmen keine Garantie für den Zustand der Ware.
    Es ist zwar schwer, aus den beiden schlau zu werden, aber mich beschlich während unseres kleinen Fußmarsches ein ungutes Gefühl. Wir schritten an einer ganzen Legion Handlanger vorbei in ein Ein-Zimmer-Apartment im dritten Stock eines Hauses, und ich war nicht sonderlich überrascht, daß der gute Blaine in ziemlich abgewracktem Zustand war.
    Irgendeine unerwartet mitfühlende Seele hatte eine Decke über seine Leiche geworfen.
    Ich blickte mich um. Die Tür des Zimmers war aus den Angeln gehoben worden. Ich meine nicht, einfach nur eingeschlagen, sondern zertrümmert, als hätte ein Troll es sehr eilig gehabt, ins Zimmer zu kommen, und sich nicht lange damit aufgehalten, anzuklopfen oder die Klinke zu benutzen. Das Zimmer selbst sah fürchterlich aus, als hätte eine Bande halbstarker Werwölfe sich darin ausgetobt. Aber nirgendwo war Blut zu sehen. »Wart ihr Jungs ein bißchen überarbeitet?«
    Sattler schüttelte den Kopf. »Das geht auf das Konto von jemand anderem. Wir sind erst gekommen, nachdem wir von dem Krach gehört haben.«
    »Wer war es?«
    Er schüttelte erneut den Kopf. »Als wir ankamen, waren alle schon getürmt. Du weißt ja, wie das ist. Wenn du nichts siehst und nichts hörst, mußt du dir auch keine Sorgen machen, daß jemand zurückkommt. Wir haben nur einen alten Kerl erwischt, der zu langsam war. Der Trottel hier war so dämlich, daß er sogar seinen eigenen Namen benutzt hat.«
    »Sehr clever.« Aber was bedeutete das? Keiner von uns kannte Holme Blaine. Der Tote konnte jeder x-beliebige sein, und wir würden es nicht mal merken.
    Ich sah mich noch einmal um. Als ich den Schaden genauer betrachtete, bemerkte ich, daß die Verwüstung keineswegs das Werk eines Berserkers war. »Jemand wollte, daß es aussieht, als hätten hier Verrückte gehaust.«
    Beutler grinste mich an, als wäre ich ein besonders dummer Schüler, dem endlich ein

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