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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Beinen. Tot zu sein hat Nachteile, die selbst er nicht ändern kann.
    »Laß uns die Sache noch mal von Anfang an durchkauen. Was will sie hier? Sie will ihr Buch wiederhaben. Das ist das Wichtigste. Mich aus dem Weg zu räumen, rangiert nur an zweiter Stelle. Als sie mich besucht hat, hat sie alles erfahren, was ich wußte. Sie hat mir auch etwas gesagt, aber nur, weil sie von mir erwartete, daß ich ihr die Lauferei abnehmen würde.« Aber wenn ich das tun sollte, warum wollte sie mich dann umlegen? »Vielleicht hat sie ihre Meinung geändert, als sie Wind davon bekommen hat, daß ich mich mit deinem Kumpel Zwerg Nase getroffen habe.«
    Zwerg Nase?
    »Gnorst von Gnorst zu Gnorst auf Gnorst und so weiter. Vielleicht wurde ihr die Sache zu heiß, als ihr aufgegangen ist, was sie da für einen Aufruhr angezettelt hat. Immerhin waren Eierkopf, die Tates und ich wegen Tinnie hinter ihr her, nachdem wir rausgefunden hatten, daß sie gar nicht die echte Carla Lindo Ramada war. Den Oberboß hat sie am Hals, weil er den Killer von Wiesel will. Dann habe ich den Oberzwerg besucht, und der hat wie ein abgeschlachteter Truthahn gequakt, als ich das Buch der Schatten erwähnte. Er fiel in Panik und hat versprochen, seine ganze Zwergenmeute auf den Kriegspfad zu schicken. Also waren sie auch hinter ihr her. Das bedeutet, sie mußte sich was einfallen lassen. Möglicherweise hat sie ja angenommen, daß sie alle abschreckt, wenn sie mich aus dem Weg räumt. Immerhin war ich der kleinste gemeinsame Nenner, der ihre Feinde zusammengehalten hat.«
    Jetzt erklärte ich nicht mehr, sondern monologisierte laut. »Sie geht für dieses Buch über Leichen. Wahrscheinlich holt sie zu einem weiteren Schlag gegen mich aus, wenn sie erfährt, daß ich ihren Jungs entkommen bin. Jetzt kann ich das Feuer richtig schüren.«
    Ja.
    »Kann tatsächlich so ein Buch existieren, in dem man nur eine Seite zu lesen braucht und sich dann in jemand anderen verwandelt?«
    Sie glaubt es. Gnorst glaubt es ebenfalls. Das Mädchen und diejenigen, die es geschickt haben, glauben es. Der Mann, der das Buch gestohlen hat, glaubt es. Miss Tate wurde verwundet, weil diese Leute es glaubten. Was ich glaube, spielt keine Rolle. Hier handelt es sich um ein Kopf-um-Kopf-Rennen, Garrett. Du mußt die Frau finden, bevor ihr das Buch in die Finger fällt.
    »Und wenn ich einfach nur das Buch finde und warte, bis sie zu mir kommt?«
    Eine bewundernswerte Strategie, einfach und direkt, warum bin ich nicht darauf gekommen? Wie willst du sie realisieren?
    Dieser gerissene, sarkastische alte Mistkerl. Natürlich war es einfacher, die Hexe zu finden, als das Buch aufzustöbern. Sie umgab sich immerhin mit bemerkenswerter Gesellschaft. Selbst in TunFaire waren sie so auffällig wie eine Stute in Hotpants.
    »Eigentlich sollte ich nicht hier sein, sondern bei Morpheus, falls Sattler irgendwelche interessanten Neuigkeiten erfährt.«
    Mr. Ahrms Etablissement wäre sehr genehm. Dort kann ich dich erreichen. Obwohl dir ein bißchen Ruhe im Moment besser bekäme.
    »Stimmt.« Stimmte wirklich. »Bin schon unterwegs.«
     
    Dean sah mich erwartungsvoll an, als ich in das kleine Wohnzimmer zurückkehrte. »Er hat mich nur daran erinnert, daß wir der anderen Frau von Tinnie erzählt haben. Also weiß sie, daß Carla Lindo noch am Leben ist.«
    Die Augen der Rothaarigen wurden kugelrund. Ich konnte kaum den Wunsch unterdrücken, zu ihr zu gehen, sie auf meinen Schoß zu setzen und ihr zu versichern, daß alles gut werden würde. Selbst wenn ich nicht die geringste Ahnung hatte, ob das stimmte. Für mich wäre die Welt jedenfalls in Ordnung, solange sie sitzen blieb.
    »Wir glauben nicht, daß Sie Grund haben, sich Sorgen zu machen«, behauptete ich. »Die Katze ist aus dem Sack. Und es würde auch nichts nützen, Sie umzubringen. Sie wird sich darauf konzentrieren, das Buch aufzutreiben.«
    »Das dürfen Sie nicht zulassen!«
    »Immer mit der Ruhe. Sie müßte schon verdammt viel Glück haben, wenn sie zufällig drauf stoßen sollte. In einer Minute gehe ich weg und berichte einem Mann von ihr. Bevor Sie zwinkern, sind ihr dreitausend wirklich üble Burschen auf den Fersen.« Da fiel mir etwas ein. Das kommt manchmal tatsächlich vor, und zwar sogar, bevor es zu spät ist. »Wie sieht sie aus, wenn sie sich nicht als Sie verkleidet?«
    Carla Lindo sah mich nur an.
    »Also?«
    »Ich denke nach. Aber ich weiß es nicht. Ich glaube, ich habe sie noch nie gesehen. Jedenfalls nicht

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