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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wogen bis zu zwölf Tonnen und verspeisten Mammuts als Imbiß. Diese Neuigkeit würde die Bauern in Unruhe versetzen. »Hier kannst du richtig Geld machen«, riet ich Winger. »Ich kenne einen Kerl, der erstklassige Prämien für Donnerechsenhäute zahlt.« Willard Tate benutzte Donnerechsenleder für die Sohlen seiner Armeestiefel.
    Winger spuckte aus. »Mit dir verdiene ich noch leichter Geld.« Dabei hatte ich den Vorschlag gar nicht ernst gemeint. Freundin Winger hatte nichts für Subtilitäten übrig.
    Wir gingen weiter. Als wir in eine ruhigere Gasse einbogen, meinte Winger: »Ich wußte gar nicht, daß solche Viecher hier in der Gegend leben.«
    »Tun sie normalerweise auch nicht. Irgendwas muß sie nach Süden getrieben haben. Hier unten gefällt es ihnen eigentlich nicht. Es ist zu kalt und zu unwirtlich.«
    Winger dachte darüber nach. Sollten tatsächlich große Fleischfresser in den Hügeln ihr Unwesen treiben, würden sie nicht lange dort bleiben. Eine kalte Nacht, und die Sache war gegessen. Die Bauern würden sich an sie heranschleichen und sie mit einigen hundert Pfund vergiftetem Stahl füttern, während sie noch zu träge waren, um sich zu verteidigen. Und plötzlich wäre der alte Tate mit mehr Donnerechsenhäuten eingedeckt, als er je verarbeiten konnte.
    Ein Grund, warum sich Donnerechsen von Warmblütern fernhalten, ist, daß sie immer den kürzeren ziehen. Sie sind zu blöd, aber das haben sie kapiert. Zähne, Klauen und Kampfgewicht helfen nur begrenzt gegen Grips, Zauberei und scharfen, vergifteten Stahl.
    Ein anderer Grund, warum wir kaum Furcht bei der Bevölkerung erlebten, war der Wall, von dem TunFaire umgeben war. Keine Donnerechse konnte den erklimmen.
    In der allgemeinen Erregung war es schwierig, herauszufinden, ob wir von Fidos oder Kains Jungs verfolgt wurden. Aber ich ging davon aus, daß wir Gesellschaft hatten. Allerdings machten mir Ostermanns Clowns mehr Sorgen als Kains Kompanien. Letztere waren Profis und folglich berechenbar. Über die Brunos wußte ich nur, daß sie tödlich sein konnten.
    Während des Fußmarsches redete ich auf Winger ein und versuchte, zu ihr durchzudringen. Sie wollte nicht glauben, daß die Lage wirklich so schlimm war, wie ich behauptete. Sie nahm mir nicht ab, daß dieses Buch der Träume so mächtig war, wie ich sagte. Vielleicht stellte sie sich ja auch einfach nur stur.
    Wir ließen Letti Farens Bordell links liegen. Es klebte wie ein eitriges Geschwür am Fuß des Hügels. Ich erzählte Winger eine Geschichte, die hier passiert war. Irgendwie machte mir die Frau Kummer. Aber sie kam nicht dazu, zu lachen … Sattlers Gestalt tauchte kurz am Eingang einer Gasse auf, die von unserer Straße abging. Er wäre keinem aufgefallen, der nicht wußte, wer er war. Aber ich kannte ihn und sah mich um. Ein Verfolger hatte ihn gewiß nicht bemerkt.
    Er wollte mit mir reden. Aber wollte ich mit ihm reden? Vor allem, wollte ich in einer dunklen Gasse mit ihm reden?
    Vielleicht konnte ich ihn ja abschütteln. »Winger, ich muß mal mit jemandem plaudern. Warte auf mich.« Ich betrat die Gasse und hielt mir dabei die Hose fest, als müßte ich pinkeln. Jeder Beobachter würde mir diese Nummer abnehmen, vorausgesetzt, ich wiederholte sie nicht jeden Tag.
    Es war ein Nachteil, vom hellen Sonnenlicht in den Schatten zu treten. Wenn Sattler mich erledigen wollte, bot sich ihm jetzt die ideale Gelegenheit. »Mach’s kurz.«
    »Sicher. Hab gehört, du bist noch mal davongekommen.«
    »Ja. Zwerge. Schon wieder.«
    »Hab ich gehört. Ist das die Frau, nach der wir suchen?«
    »Genau die. Nur hat sie Wiesel nicht umgelegt. Ich glaube, ich weiß, wer dahintersteckt. Es waren Brunos, die für einen Kerl namens Fido Ostermann arbeiten.«
    Er kicherte. »Fido?«
    »Ein alter kaiserlicher Ehrentitel. Mach dich nicht drüber lustig. Ja. Er ist so verrückt wie ein ganzer Haufen Irrer. Ein idealer Kandidat für die Klapsmühle. Er hat ein Haus in der Oberstadt, das aussieht wie ein Spukschloß. Und er wäre gern ein großer, böser Hexenmeister.«
    »Ist er keiner?«
    »Er hat genausoviel magisches Talent wie ein Stein. Fido ist einfach übergeschnappt. Vielleicht liegt es ja an seinem Beruf. Metallschmelzerei. Möglicherweise hat er zuviel giftige Dämpfe eingeatmet. Er hat vier Brunos in seinen Diensten, die ich wiedererkannt habe. Sie sind keine erste Wahl. Ich glaube, er stimmt für Masse statt für Klasse.«
    Sattler schnalzte nachdenklich mit der Zunge. Er wirkte

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