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Schattentag: Kriminalroman (German Edition)

Schattentag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schattentag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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leer, meine glasig.
    Im Nebenzimmer stöhnt Laura.
    »Kommst du schon?«, fragt Viviana.
    Durch die Jalousien bricht Sonne. Schattenspiel. Lila Licht. Der Ventilator surrt vor sich hin. Kalte Luft an meinen Beinen, in regelmäßigen Abständen. Auf meiner Stirn Schweiß, der von Zeit zu Zeit in feuchten Perlen auf Vivianas Rücken tropft.

21
    Vera zaubert und
    lächelt uneingeschränkt.
    Sandra reitet.
    Ihr Pferd heißt Lupo und
    ist eine Stute.
    Klarissa hat eine Affäre mit
    einem Friseur.
    Mein Kompagnon mit
    der Dame an unserem Helpdesk.
    Die Dame an unserem Helpdesk heißt
    Eva.
    Von Zeit zu Zeit,
    in regelmäßigen Abständen
    sitzen wir bei
    uns im Garten und
    essen und
    sehen Sandra und Olli beim
    Herumrennen, beim
    Älterwerden zu.
    Mein Vater hieß
    Hans, meine Mutter
    Marlies
    meine Tochter Sandra hat bei
    der Beerdigung geweint und
    die Fahrt dauerte
    vier Stunden und
    der Garten lag in
    Nebel und
    Vera zaubert
    den Karokönig auf
    eine Degenspitze.
    Ihre Mutter heißt
    Judith und
    ich weiß nicht viel über
    sie, aber sie lächelt wie Vera und
    einmal habe ich vor
    dem Spiegel gestanden und
    versucht,
    dieses Lächeln zu lernen.
    Ich sitze in
    einem roten Holzhaus und
    spüre Heißhunger auf
    Chronologie
    Mara
    ist nicht hier, aber
    ihre Stimme in
    meinem Kopf
    die Art, wie sie
    die Worte in die Länge zieht,
    wie sie
    am Ende des Satzes
    obwohl sie eine Aussage trifft
    eine Frage zu stellen scheint
    Zum Beispiel:
    Rennen Sandra und
    Olli noch im
    Garten herum?
    Und wie funktioniert eigentlich
    der Trick mit
    dem Degen und
    den Karten und
    Mara musste einen Zug erwischen und
    der Hagelschauer ist in
    Regen übergegangen und
    der Regen in
    Wasser, das durch
    die Regenrinne abfließt und
    von Bäumen tropft und
    ich stelle mir Mara vor, so wie
    ich mich an sie
    erinnern möchte und
    es ist einfach, aber
    nicht zu beantworten und
    der Löwe läuft federnd und
    guter Dinge tiefer in den Wald hinein.
    Sein Schritt ist federnd und leicht, sein Gesichtsausdruck immer gleich, er läuft im Schatten saftig grüner Bäume, ab und zu bricht die Sonne durch.
    Nach einer Weile begegnet der Löwe einer Maus, die zwischen seinen Beinen herumwuselt. Seine Reise sei hier zu Ende, sagt sie, es sei denn, der Löwe erfülle seine achte Aufgabe.
    »Und die wäre?«, fragt der Löwe.
    »Na, was wohl, guck mal nach oben, was siehst du da?!«
    Erst jetzt fällt dem Löwen auf, dass über ihm in einem Baum eine Eule sitzt, die im Begriff zu sein scheint, eine andere Maus in ihren Schlund zu werfen.
    »Rette die Maus, rette die Maus!«, sagt die Maus, und der Löwe plustert sich mächtig auf, krallt sich in den Baumstamm und faucht ein Mal kräftig. Die Eule verharrt mit offenem Schnabel in ihrer Bewegung und lässt die Maus nach einer Weile des Abwägens in seine Tatzen fallen.
    »Allzeit gute Reise!«, rufen ihm die beiden Mäuse nach, dann fallen sie sich erleichtert in die Arme, die Eule zieht sich beleidigt ins Blätterwerk zurück, und der Löwe läuft federnd und guter Dinge tiefer in den Wald hinein.
    Dass ich meinen Mitschüler nach so vielen Jahren wiedersehen würde, hätte ich einfach nicht für möglich gehalten.
    Mit Mara auf der Terrasse sitzen.
    Sich vorstellen, dass es ewig so weitergeht. Schweigen. Warten.
    Schön, dass Mara bei mir ist.
    Mara gießt Tee ein, reicht Kuchen und sagt irgendwann: »Hast du Lust, mir eine Geschichte zu erzählen?«
    Ich betrachte eine Weile ihren Schattenriss.
    »Eine Geschichte mit Anfang und Ende«, erklärt Mara.
    »Ich weiß nicht«, sage ich und kaue.
    Der Kuchen schmeckt nach Zitrone, im grünen Gras versickert Wasser.
    Die Luft ist klar und kalt. Warten. Schweigen.
    »Komm schon. Fang einfach an«, sagt Mara.
    »Hm.«
    »Ohne zu viel nachzudenken.«
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Jetzt mach schon, fang einfach am Anfang an!«
    »Am Anfang …«
    »Komm, ich weiß, dass du das kannst.«
    »Also, ich sitze in einem Restaurant. Wir sind zu
dritt …«
    »Wer sind die anderen?«
    »Jetzt lass mich doch erzählen. Wir sind zu dritt, und auf dem Tisch liegt ein neongrünes Blatt Papier …«
    »Die Geschichte gefällt mir«, sagt Mara und lacht.
    »Was ich vergessen habe, wir haben Mittag, obwohl ich natürlich morgens aufgestanden bin … Willst du, dass ich mit dem Frühstück beginne, da hat Sandra Müsli gegessen und erzählt, dass sie heute zum ersten Mal wieder reiten gehen wird …«
    »Nein, erzähl die Mittagsgeschichte.«
    »Und am Nachmittag war ich in diesem

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