Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
Vom Netzwerk:
zukommen.“
    „Ah ja, gut, es wäre nett, wenn ihr mich in den nächsten Tagen mit euren Leichen in Ruhe lassen könntet. Ich habe noch ganz gut zu tun, meine Fächer sind voll.“
    „Wird denn hier so oft unklar gestorben?“, wollte Ulf wissen.
    „Das nicht, aber mittlerweile bekomme ich die Leichen des gesamten Landkreises auf den Tisch und manchmal sogar welche von außerhalb“, sagte Nadja stolz.
    „Toll!“, rief Peter bewundernd, aber Nadja wusste nicht genau, ob er das ernst meinte.
    „Das wäre dann alles!“, sagte sie mit einem misstrauischen Unterton.
    „Danke, Nadja, du bist wie immer ein Ass auf deinem Gebiet“, freute sich Hetzer und legte auf. Lady Gaga gähnte neben ihm.
    Da erst fiel ihm auf, dass er selbst auch Schlaf gebrauchen konnte.
    „Na, dann werden wir morgen mal die Kartei durchsuchen. Peter, du übernimmst die Krebsdatenbank. Das wolltest du doch, oder?“
    Peter zog eine Grimasse und erhob sich zeitgleich mit Hetzers Schäferhündin.

Zu Hause
    Wolf Hetzer war froh, dass dieser Tag zu Ende war. Es störte ihn nicht, viel zu arbeiten. Die Situation mit Moni raubte ihm die Kraft. Vor allem jetzt, wo er keine Möglichkeit sah, zu ihr zu fliegen. Im Flur streifte er seine Schuhe von den Füßen und stieg in die Pantoffeln. Gaga sah ihn erwartungsvoll an.
    „Ja, mein Mädchen, du kriegst gleich dein Futter!“, sagte er und tätschelte ihren Kopf. „Wir gehen auch noch ein Ründchen in den Wald, versprochen.“
    Wolf überlegte, ob er seinen Kaminofen noch anmachen oder ob er sich danach gleich ins Bett legen sollte. Die Kater schliefen wie gewöhnlich auf seiner Chaiselongue in trauter Eintracht. Sie waren sich selbst genug und brauchten ihn nicht.
    Er seufzte, zog seine Waldschuhe an, während Gaga fraß, und ging dann mit ihr in Richtung Frankenburg. Das war eigentlich mehr ein Zufall, oder die Gedanken der Gespräche leiteten ihn dorthin, wo vor rund einem Jahr „Mathilda“ mit den besonderen Augen gefunden worden war. Sie war sogar noch als Leiche schön gewesen.

    Das Gelände war wie immer. Nichts deutete mehr auf den Vorfall hin, bei dem die junge Frau ihr Leben gelassen hatte.
    „Wie schnell so etwas vergeht“, dachte er bei sich. Nicht nur das Leben, sondern auch der Gedanke daran. Das Blut war längst vom Regen davongewaschen worden. Es fand sich kein Abdruck mehr von Mathilda im Jetzt, nur eine vage Spur im Leben derer, die auf irgendeine Weise von ihr berührt worden waren, so wie er selbst oder seine Kollegen.

    Lady Gaga schnupperte an den Grundmauern der alten Burg. Man konnte nicht mehr viel erkennen, nur der Grundriss der kleinen Kapelle war noch gut auszumachen. Plötzlich hatte er eine vage Idee. Sie ließ sich noch nicht richtig fassen. Er wusste aber, dass sie wichtig war.

Er
    In Zukunft würde er immer so vorgehen. Er würde sie bewusstlos schlagen und erst hier in der alten Schlachterei ausbluten lassen. Früher war er zu ungestüm gewesen. Die Rothaarige hatte er mitten im Wald mit einem rigorosen Schnitt vom Leben zum Tod befördert. Er hatte dies mehrfach an Tieren ausprobiert, bevor er sich die erste Frau vorgenommen hatte.
    Die Nachbarskatze, dieses räudige Vieh, war sein Versuchsopfer gewesen. Im Nackenfell hatte er sie gepackt und in die Luft gehalten. Das Tier kreischte damals vor Angst. Er setzte sein Messer an. Dann war plötzlich alles vorbei, nur ein letztes Röcheln unter glasigen Augen und das schwächer werdende Pulsieren des Blutes, das zunächst wie eine kleine Fontäne aus dem Halsschnitt sprudelte. Die Katze zuckte noch eine Weile, dann war Ruhe. Er warf den Kadaver fort. Eine Erkenntnis hatte er gewonnen. Selbst so ein kleiner Hals war robuster, als er gedacht hatte. Beim nächsten Mal würde er beim Schneiden mehr Druck ausüben müssen.

Das Mädchen
    Sie war so blass geblieben und zurückhaltend. Auch im Kindergarten und selbst jetzt in der Grundschule stand sie am Rand. Nicht nur bildlich, sondern auch in sich selbst. Sie sah zu. Sie nahm anders Anteil am Geschehen, so als ob sie immer nur von Ferne beobachtete und nicht wirklich beteiligt war. Da war eine innere Distanz zu sich selbst.
    Hinzu kam, dass sie sich schlecht konzentrieren konnte. Zwar hörte sie im Unterricht gerne zu, schweifte aber oft in ihre eigene Welt ab und war dann in ganz anderen Sphären. Die Mitschüler verstanden das Mädchen nicht. Sie konnten nichts mit ihr anfangen.

Ein Sommertag vor acht Jahren
    Der allergrößte Wunsch, den Rieke in ihrem Leben

Weitere Kostenlose Bücher