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SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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väterliche Rolle angenommen hatte. Wie konnte sie ahnen, dass hinter der vermeintlichen Fürsorge der Wunsch stand, Rieke ganz für sich zu besitzen?

Entdeckungen
    Es stellte sich heraus, dass es ganz gut gewesen war, dass Wolf Hetzers Pflichtgefühl gesiegt hatte. In der Folge führte das Telefonat jedoch dazu, dass sein Morgen ganz anders verlief, als er es sich vorgestellt hatte.
    Wieder ein Tagesbeginn in hektischer Betriebsamkeit, den er abspulte wie ein Präzisionsuhrwerk. Ja, er war ein Genießer, aber wenn es dienstlich wurde, funktionierte er einfach konzentriert. Zunächst informierte er Kruse kurz, dass sie zu einem Tatort müssten, und mahnte ihn zur Eile. Er würde ihn auf dem Weg mitnehmen, wenn er in Kleinenbremen vorbeikam, wo sein Kollege wohnte. Dann versorgte er die Tiere. Nach einer eher mäßigen Katzenwäsche schnappte er sich sein Croissant und die Brötchen, stieg in seine Schuhe, um schließlich in den Wagen zu springen. Noch auf dem Weg zu Peter verzehrte er sein Hörnchen und schmiss die Brötchen auf die Rücksitzbank. Wenn Peter sie erst in die Finger bekam, würden sie den Mittag, wo er sie selbst essen wollte, nicht mehr erleben.
    Peter stand ausnahmsweise schon an der Tür und kaute an einer Käsestange, die aussah, als sei sie mindestens von gestern. Vielleicht täuschte er sich auch. Hauptsache, Peter hatte etwas im Magen, ansonsten war er unausstehlich. Heute jedoch schien er besonders gut drauf zu sein und strahlte bis über beide Ohren.

    „Moin, Alter, toller Tag heute. Die Sonne kommt schon raus“, rief er Hetzer zu und schwebte förmlich zum Wagen, was bei seiner Statur beeindruckend war. Bei seiner Größe von 199 cm war er auch nicht eben schlank.
    „Ist irgendwas?“, fragte Wolf misstrauisch. „Ich wollte dir jetzt eigentlich genau erzählen, was los ist und wo wir jetzt hinfahren.“
    „Mach doch!“, sagte Peter und grinste.
    „Nee, nee, jetzt will ich erst wissen, was los ist.“ Hetzer knuffte seinen Kollegen in die Seite, während er sich anschnallte.
    „Aua, du misshandelst mich! Und das jetzt, wo meine Chancen so gut sind“, sagte Peter und lehnte sich zurück.
    „Welche Chancen?“, wollte Wolf wissen.
    „Bei den Frauen! Ich habe zwei Verabredungen – eine mit Nadja und eine mit Anna“, gab Peter mit Stolz in der Stimme zurück.
    „Tja Peter, da muss ich dich korrigieren. Du hast jetzt eine Verabredung mit einer weiblichen Leiche und wahrscheinlich den Teilen einer weiteren. Sie haben eine Frau auf dem Jetenburger Friedhof gefunden. Scheint in unsere Serie zu passen.“
    Peters Grinsen verebbte.
    „Ach, das ist ja interessant, na dann schieß mal los und gib mir ein paar genauere Details preis.“
    „Ich habe auch nur ein paar rudimentäre Informationen von Bernhard bekommen. Er war in Eile und schon mit der ersten Befragung vor Ort beschäftigt. Da liegt wohl auf dem alten Friedhof eine Frau, drapiert auf einem großen Grabstein, nackt, mit Eingeweiden zu ihren Füßen.“
    „Bestimmt wieder nicht ihre eigenen, wetten?“, stellte Peter als Frage in den Raum.
    „Das wird Nadja mehr oder weniger schnell herausfinden. Wenn es sich bei den Organen und der Frau allerdings um dieselbe Blutgruppe handelt, könnte es ein wenig länger dauern“, gab Wolf zu bedenken, „sonst wissen wir es sofort.“
    Peter nickte und freute sich heimlich auf die Begegnung mit Nadja, die da jetzt schon auf dem Jetenburger Friedhof stand und die Leiche in Augenschein nahm. „Was für ein unverhofftes Glück“, dachte er bei sich und hatte sofort ein schlechtes Gewissen, weil sein Gefühl von Zufriedenheit mit dem Tod eines Menschen zusammenhing, auch wenn er nichts dafür konnte.

Nadja
    Niemand konnte wissen, dass Nadja ein besonderes Problem mit diesen aktuellen Fällen hatte. Sie litt unter den herauspräparierten Fortpflanzungsorganen, die sie untersuchen musste. Die Gebärmutter, die sie jetzt in der Hand hielt an diesem kalten Grabstein, schmerzte sie ganz besonders. Auch ein ungeübter Rechtsmediziner konnte mit einem Blick sehen, dass es das Organ einer sehr jungen Frau sein musste, die noch nie geboren hatte. Nadja seufzte, schob ihre Gedanken beiseite und ließ die Eierstöcke zu dem Uterus in die Plastiktüte gleiten. Beides legte sie in die Kühlbox, die sie mitgebracht hatte.

    Als sie sich der ersten groben Untersuchung der weiblichen Leiche widmen wollte, kamen Wolf und Peter auf den Fundort zu.

    „Wunderbar!“, sagte sie und gab beiden den Arm

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