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SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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zuzutrauen wäre es dir.“
    „Nur ein Wort von dir und ich fahre an die Nordsee. Das ist ernst gemeint!“
    Sie drehte sich zu ihm um, weil sie plötzlich spürte, dass sich etwas in seiner Stimme verändert hatte.
    „Versteh einfach, ich möchte, dass es dir gut geht!“
    „Warum?“ In Nadja hatte sich der El Coto abrupt verflüchtigt.
    „Kannst du dir das nicht denken?“, fragte Peter. „Seit Monaten versuche ich, mit dir auszugehen. Da wirst du mir wohl kaum egal sein.“
    Nadja schwieg.
    „Also, wo fahren wir hin?“, fragte er und schaute zu ihr rüber.
    „Irgendwohin, wo es dunkel ist und ich mich verstecken kann!“, sagte sie.
    „Dein letztes Wort?“
    „Ja!“
    „Gut, du musst aber ein paar Meter laufen“, sagte Peter.
    Sie nickte.

    Peter fuhr nach Kleinenbremen, anschließend in die Georgstraße und bog später in die Parkstraße ein. Das Bergbad ließ er rechts liegen und parkte schließlich ganz oben am Wald, wo die Grillstelle unterhalb des Schießstandes errichtet worden war.

    „Bitte aussteigen, folge mir einfach!“, sagte er. „Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen, aber dann bin ich an der Reihe, einverstanden?“
    Sie nickte wieder.
    An der Stelle des Höhenweges, wo einmal die alte Buche gestanden hatte, bog er nach links ab und gleich wieder rechts.
    Die Nacht war klar und der Halbmond beleuchtete das unwirkliche Areal des Hexenteiches. Fast dämonisch lag die von Entengrütze überzogene Wasserfläche unter den morschen Teilen eines Baumes. Das beleuchtete Grün schuf eine Atmosphäre, die zu diesem Ort passte.

    „So“, sagte Peter, „und nun komm mal mit mir hier hoch in die Hexenspalte, wo sich die Felsen teilen. Da kannst du dich verstecken. Dunkel genug ist es da auch, stimmts?“
    „Ja, und eng!“
    „Eng ist gut, dann bist du nicht so weit von mir weg, wenn du mir jetzt sagst, was dich bedrückt. Das ist nämlich mein Wunsch!“
    „Ich wusste doch, dass die Sache einen Haken hat“, stöhnte Nadja, „ich kann nicht darüber sprechen.“
    „Warum nicht, wir sind doch Freunde, oder?“ Peter nahm ihre Hand.
    „Das genau macht es nicht einfacher!“, sagte sie mit einem Zittern in der Stimme.
    „Dann werde ich mal mit meinem kriminalistischen Sachverstand kombinieren und du musst nur nicken oder mit dem Kopf schütteln“, schlug Peter vor. „Also, es sind nicht die Frauen, wegen derer du ein Problem hast.“
    Sie nickte.
    „Es sind die Organe?“
    Sie nickte.
    „Ich habe den ganzen Abend darüber nachgedacht. Darum war ich auch so schweigsam. Du wirst es nicht bemerkt haben.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Gut, wir haben es mit weiblichen Fortpflanzungsorganen zu tun, mit Gebärmüttern und Eierstöcken. Da die Situation dich belastet, gehe ich davon aus, dass du selbst oder ein dir nahestehender Mensch ein Problem in diesem Bereich hat.“
    Sie nickte wieder und schwieg, aber er hörte, wie sie leise schniefte.
    Peter holte tief Luft und sagte: „Ich glaube, du selbst hast etwas erlitten, vielleicht eine Operation?“
    Sie nickte.
    „Und sie kann nicht wirklich gut ausgegangen sein, wenn du daran noch leidest. Oder ihre Ursache war schmerzhaft.“
    Ihr Nicken wurde jetzt heftiger, das Schluchzen auch.
    Peter machte sich bereit, nun das zu sagen, was ihm an Hetzers Esstisch in den Sinn gekommen war.
    „Du kannst – aus welchen Gründen auch immer – keine Kinder mehr bekommen.“
    Sie weinte jetzt, und er nahm sie in die Arme. Eine Antwort war überflüssig geworden.

Leander
    Wenn man nicht in die Tiefe denken wollte, war es gut, sich in die Arbeit zu stürzen. Das genau tat Leander, weil er sich nicht bewusst machen wollte, dass sein Leben im Grunde nur ein Gerüst war, ein Skelett, dem das Wichtigste fehlte. Es war nur ein Gehirn im Schädel, das alles steuerte - eine Art Maschinerie, die aus sich selbst heraus funktionierte.

    Seitdem er Rieke kennengelernt hatte, war das Räderwerk seines Alltags in gewisser Weise durch kleine Unebenheiten gestört. Er hätte vor sich selbst allerdings nie zugegeben, dass eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen bestand, die über die künstlerische Zusammenarbeit hinausging.

    Sein Innerstes registrierte jedoch sehr intensiv, dass er sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte und gerne mit ihr arbeitete.
    Bei den letzten Proben für den Elias von Mendelssohn Bartholdy stand er verzückt mit dem Taktstock in der Hand und lauschte ihrem klaren Sopran, mit dem sie über den Chorstimmen schwebte. „Denn er hat seinen

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