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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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einem sichtlich verwirrten Shaun.
    »Was ist los?«, fragte er. Sein Blick glitt zwischen seinen Eltern hin und her.
    »Wann habt ihr euch gestern Abend getrennt, du und Katie?«, fragte Joe.
    »So um halb zwölf«, sagte Shaun. Alle schauten zur Wanduhr. Es war 4.30 Uhr.
    »O Gott!«, rief Shaun.
    »Was können wir für dich tun, Martha? Können wir jemanden anrufen?«, fragte Joe und lauschte. »Okay«, sagte er, ehe er auflegte und sich Anna und Shaun zuwandte. »Martha ruft ein paar Schulfreundinnen von Katie an.«
    »Aber sie war mit keiner ihrer Freundinnen verabredet«, sagte Shaun.
    »Mag ja sein«, erwiderte Joe, »aber sie könnte auf dem Nachhauseweg eine Freundin getroffen haben. Warum hast du sie eigentlich nicht nach Hause gebracht? Habt ihr euch gestritten?«
    Als Shaun den Blick seines Vaters sah, senkte er den Kopf. Er konnte ihm unmöglich sagen, was letzte Nacht geschehen war. Katie würde ihn umbringen.
    »Nein, wir hatten keinen Streit«, sagte er und machte ein Gesicht, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. »Sie wollte allein nach Hause, mehr war da nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen, Shaun«, sagte Anna. »Sie taucht schon wieder auf.«
    Police Sergeant Frank Deegan starrte seit zwei Stunden an die Decke. Er war auf der Couch eingeschlafen, doch nach dem Anruf von vorhin war er hellwach und bekam kein Auge mehr zu.
    Frank drehte sich zu Nora um, die an seiner Seite schlief, und stützte sich auf einen Ellbogen. Ehe er aufstand, setzte er sich auf die Bettkante und strich seine blaue Pyjamahose glatt. Dann ging er in die Küche.
    Vor dem Schrank blieb er stehen. Seine Finger schwebten über einer glänzenden Folientüte Kaffeepulver. Dann aber dachte er an sein Magengeschwür und ignorierte das Verlangen nach Koffein. Stattdessen stellte er einen kleinen Topf Milch auf den Herd, setzte sich mit einer Zeitung an den Tisch und griff nach seiner Brille.
    Kaum hatte er Platz genommen, klingelte das Telefon. Verwundert nahm er den Hörer ab.
    »Ja?«
    »Hier ist Martha Lawson …«
    »Martha? Was ist los?«
    »Katie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen.«
    »Du meinst, gestern Nacht«, sagte Frank.
    »Nein, heute. Sie sollte um Mitternacht zu Hause sein. Jetzt ist es fünf Uhr.«
    Frank strich sich durchs Haar. »War sie in der Stadt? In einer Disco?«, fragte er.
    »Nein, das habe ich ihr verboten. Sie war mit Shaun im Dorf. Aus irgendeinem Grund wollte sie allein nach Hause gehen, aber bis jetzt ist sie nicht aufgetaucht …« Sie hielte inne, und mit einem Mal lag Hoffnung in ihrer Stimme. »Warte mal, Frank, da ist jemand an der Tür!«
    »Na also. Das wird sie sein«, sagte Frank.
    Keine Minute später kam Martha ans Telefon zurück.
    »Die Lucchesis sind gekommen«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Okay. Am besten, ich komme auch zu dir rüber«, sagte Frank.
    »Danke«, sagte Martha.
    Frank nahm die Milch vom Herd und griff nach dem Kaffeepulver.
    Martha Lawson lebte mit ihrer Tochter in einem kleinen, weißen Bungalow mit großem Garten, einem Vorstadthaus an einer Landstraße, zehn Gehminuten vom Hafen und dreißig Minuten von den Lucchesis entfernt. Das Haus war mit rustikalen Möbeln eingerichtet und mit alten Teppichen ausgestattet. Der Küchenschrank aus Mahagoni, der Couchtisch aus lackiertem Kiefernholz, der Teppich mit Blumenmuster und die Vorhänge mit aztekischem Druck – alles war makellos sauber.
    »Shaun sagt, er und Katie seien am Hafen gewesen, aber Katie wollte dann allein nach Hause.« Martha schaute Joe und Anna an. »Sie sollte um Mitternacht hier sein.«
    »Wo ist Shaun?«, fragte Frank.
    »Er wollte zu Hause bleiben«, sagte Joe, »und am Telefon warten. Er meint, Katie würde ihn vielleicht bei uns anrufen, weil er auf dem Handy keine Verbindung bekommt.«
    Es klopfte an der Tür. Martha sprang auf und öffnete. Aus der Diele drang leises Gemurmel ins Wohnzimmer.
    Franks Kollege Richie Bates, der seine blaue Polizeiuniform trug, senkte den Kopf, als er ins Zimmer kam, und nickte Joe, Anna und Frank zu. Richie war blass, und sein Haar war noch feucht vom Duschen.
    Enttäuscht kam auch Martha zurück ins Zimmer.
    »Möchtest du einen Tee, Richie?«, fragte sie.
    »Ja, gern.«
    Martha brachte ihm eine Schale mit Gebäck und Tee in einer chinesischen Tasse, die in seinen großen Händen verloren wirkte.
    Als Erster ergriff Frank wieder das Wort.
    »Entschuldige die Frage, Martha, aber war mit Katie alles in Ordnung?«, wollte er wissen und zog seinen

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