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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Sandwich essen. Langsam griff er nach dem Hörer.
    »Frank, hier ist Martha. Katie ist immer noch nicht nach Hause gekommen.«
    Frank schaute auf die Uhr. Es war zwölf. »Okay. Dann werde ich jetzt das Revier in Waterford anrufen.« Die kleine Wache in Mountcannon war dem Polizeirevier in der Kreisstadt Waterford unterstellt. »Heute Abend wird ein Detective zu dir kommen, Martha. Ist jetzt jemand bei dir?«
    »Ja. Meine Schwester Jean.«
    »Gut. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    Frank legte auf und wählte die Nummer der Wache in Waterford. Er wunderte sich, wie schnell sein Herz plötzlich schlug. Normalerweise war er nicht der Typ, der immer gleich vom Schlimmsten ausging, doch jetzt hatte er Angst und versuchte vergeblich, sich einzureden, dass diese Furcht unangebracht war.
    Joe schaute auf die Steaks im elektrischen Grill.
    »Ich möchte doch nichts essen«, sagte Anna.
    »Was? Und was soll ich mit dem Fleisch anfangen?«
    »Du weißt, dass jetzt keiner von uns etwas essen wird«, entgegnete Anna.
    Joe schaltete den Grill aus und warf die Steaks in den Mülleimer. »Ich hoffe, ich irre mich«, sagte er, »aber ich habe das Gefühl, Shaun verschweigt uns etwas. Ich bin mir nicht sicher, aber es scheint da irgendetwas zu geben, das er uns nicht erzählen will. Niemand hat ihn unter Druck gesetzt, aber er sah irgendwie … verstört aus.«
    »Eher beunruhigt. Ich nehme an, weil er nicht darauf vorbereitet war, dass Frank uns begleitet hat, als wir nach Hause kamen. Wahrscheinlich hat er sich auch darüber gewundert, dass Martha sofort die Polizei angerufen hat.«
    »Kann sein.«
    Anna stand auf. »Ich mix dir einen Shake. Das ist besser als diese Aufputschdrinks mit Koffein.«
    »Das sind keine Aufputschdrinks, sondern Energy-Drinks.«
    »Egal. Ich weiß nur, dass das Zeug nicht gut für dich ist.«
    Joe verdrehte die Augen.
    Die Wache in Mountcannon war klein und sauber, mit grauem Steinboden und cremefarbenen Wänden. Am schwarzen Brett hingen Plakate, auf denen vor übermäßigem Alkoholkonsum, überhöhter Geschwindigkeit und dem Gebrauch von Landmaschinen in der Nähe von Oberleitungen gewarnt wurde. Es gab keine Zellen, nur die Wachstube, Frank Deegans Büro, eine kleine Küche und ein winziges Bad.
    Frank lehnte sich im Stuhl zurück und blickte seinen Besucher an. Detective Myles O’Connor war die fünfzehn Meilen von Waterford City hergekommen. Jetzt saß er mit einem Stift in der Hand auf der Kante des Schreibtisches und tippte etwas in seinen kleinen silbernen PDA. Frank sah zum ersten Mal einen Menschen, der dieses Gerät benutzte, als wäre er damit aufgewachsen.
    Jeder Polizist hatte schon von O’Connor gehört. Er war mit sechsunddreißig Jahren der jüngste Kriminalinspektor des Landes und der ranghöchste Detective in Waterford. Frank konnte es nicht beschreiben, doch O’Connor hatte eine freundliche, Vertrauen erweckende Art.
    »Waren Sie in Urlaub?«, fragte Frank, dem O’Connors Bräune auffiel.
    »Ja«, erwiderte der Detective, ohne den Blick zu heben. »Wie hieß noch mal der Freund des Mädchens?«
    »Shaun Lucchesi. Wo waren Sie denn in Urlaub?«
    »Portugal. Das Mädchen war an dem Abend in einer Kneipe, sagten Sie?«
    »Nein«, erwiderte Frank. »Sie war mit ihrem Freund am Hafen.«
    Frank sah, dass O’Connors Augen blutunterlaufen waren, und fragte sich, ob der Mann zu oft auf das winzige Display starrte. Vielleicht war er einfach nur müde, obwohl es keine weiteren Anzeichen dafür gab.
    »Okay, dann klären Sie mich bitte genau auf«, bat O’Connor.
    Frank berichtete ihm sämtliche Details. O’Connor hörte zu und machte sich Notizen.
    Richie kam ins Büro.
    »Ah, Richie«, sagte Frank. »Das ist Detective O’Connor. Ab jetzt kümmert Waterford sich um die Suche nach Katie. Superintendent Brady ist auf dem Weg hierher.«
    Richie nickte O’Connor zu, stellte sich vor und drückte ihm die Hand. Er überragte den Detective um fast einen halben Kopf, doch O’Connor war ein selbstsicherer Mann, den so etwas nicht beeindruckte.
    Kurz darauf erschien Superintendent Brady. Er war fast vollständig kahl. Nur ein schmaler Kranz weißen Haares zierte seinen Schädel; dazu trug er einen dichten weißen Schnurrbart.
    »Okay. Was halten Sie von der Geschichte?«, fragte er ohne Umschweife.
    Frank öffnete den Mund, doch O’Connor kam ihm zuvor.
    »Ich schlage vor, wir warten noch ab«, sagte er. »Das Mädchen wird bestimmt auftauchen.«
    »Was meinen Sie, Frank? Sie kennen Katie

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