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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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und brannten. Er blinzelte unentwegt.
    »Hat Katie getrunken? Könnte es sein, dass sie Drogen genommen hat?«, fragte er.
    Martha schaute ihn verwirrt an und warf Frank dann einen Hilfe suchenden Blick zu. Er bat sie mit einer beschwichtigenden Geste um Verständnis für diese Fragen.
    »Nein«, erwiderte Martha entschieden. »Auf keinen Fall. Ich habe nicht mal alkoholische Getränke im Haus. Und wie sollte ein Mädchen wie Katie an Drogen kommen?«
    Marthas Reaktion betrübte Frank. Glaubte sie allen Ernstes, Katie wäre auf die Alkoholvorräte im Haus angewiesen, wenn sie etwas trinken wollte? Oder dass es für eine Jugendliche schwierig sei, sich Drogen zu beschaffen?
    »Diese Fragen machen mich ganz nervös«, gestand Martha.
    »Dazu besteht kein Grund«, sagte O’Connor. »Es gehört zu unserem Job, in einer solchen Situation bestimmte Fragen zu stellen. Wir bilden uns damit kein Urteil über Katie oder Sie. Aber ich kenne Katie nicht, und deshalb muss ich versuchen, mir ein Bild von ihr zu machen. Das hilft uns dann, an den richtigen Orten nach ihr zu suchen.«
    Frank nickte beipflichtend.
    »Also gut«, sagte Martha.
    »Gibt es noch etwas, das wir über Katie wissen müssen?«
    »Ja. Sie ist ein wunderbares Mädchen«, sagte Martha und brach in Tränen aus.
    Joe, der auf dem Sofa lag, schrak aus dem Schlaf und blickte sich im leeren Wohnzimmer um. Dann schaute er auf die Uhr. Es war fünf vor vier am Nachmittag. Joe ging in die Küche, nahm eine Banane aus der Obstschale und eine Flasche Energy-Drink aus dem Kühlschrank. Er schälte die Banane auf dem Weg ins Dorf am Steuer seines Wagens, doch als er den Mund öffnete, raste heftiger Schmerz durch seinen Kiefer. Er schluckte zwei Schmerztabletten mit dem Energy-Drink und hoffte, dass der Druck im Kiefer nachließ.
    Als Joe kurz darauf die Schule erreichte, parkte er außerhalb des Schulhofs, auf dem sich Frank mit mehreren Polizeibeamten sowie zahlreiche Zivilisten versammelt hatten.
    Shaun stand allein an einer Mauer. Joe ging zu ihm.
    »Da bist du ja endlich«, sagte Shaun.
    »Tut mir Leid«, sagte Joe. »Ich bin auf der Couch eingeschlafen.«
    »Du hast es vergessen, nicht wahr?«
    »Nein, habe ich nicht. Es tut mir wirklich Leid, Shaun, aber du solltest aufhören, ständig auf mich einzuprügeln.« Er rieb sich das Gesicht. »Im Augenblick kann ich nicht richtig sprechen. Es geht mir nicht gut.«
    »Glaub ich gern«, knurrte Shaun.
    Joe wollte gerade etwas erwidern, als Frank laut in die Hände klatschte, worauf alle Anwesenden verstummten.
    »Wir sind heute hier, um Martha Lawson bei der Suche nach Katie zu helfen«, sagte Frank mit lauter Stimme. »Sie bedankt sich ebenso wie ich für eure Hilfe. Sicher habt ihr derartige Suchaktionen schon in den Nachrichten gesehen. Alle bewegen sich in gerader Linie in ihrem jeweiligen Bereich vorwärts. Ihr werdet von Polizeibeamten begleitet, die Nummern tragen, damit sie leichter zu erkennen sind.« Er hielt kurz inne. »Katie ist eins fünfundsechzig groß, schlank und hat schulterlanges dunkles Haar. In jeder Gruppe wird ein Foto herumgereicht. Am Abend ihres Verschwindens trug sie eine weite Jeans der Marke Minx, pinkfarbene Laufschuhe, einen pinkfarbenen Kapuzenpullover und ein weißes T-Shirt. Vermutlich hatte sie eine blassblaue Nylon-Handtasche und ein Handy dabei. Wenn jemand glaubt, eines der Kleidungsstücke oder einen der Gegenstände zu erkennen, bleibt er an der Stelle stehen und ruft den nächsten Polizisten zu sich. Der Polizist gibt laut seine Nummer bekannt, pfeift und ruft ›Fund‹. Wenn ihr diesen Ruf hört, bleibt alle sofort stehen, ob ihr etwas gefunden habt oder nicht. Geht erst wieder los, wenn ihr den Befehl ›weiter‹ hört. Sprecht so wenig wie möglich, und redet leise. Ich brauche wohl keinem zu sagen, dass er während der Suchaktion nichts fallen lassen darf. Steckt Bonbonpapier, Zigarettenstummel und dergleichen in eure Taschen. Danke.«
    Shaun ging zu Frank und bat ihn, an der Suchaktion teilnehmen zu dürfen, doch Frank schüttelte den Kopf und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter.
    »Ich glaube, das ist keine gute Idee«, sagte er. »Du solltest lieber zu Hause warten, falls Katie anruft. Ich wette, du bist der Erste, bei dem sie sich meldet.«
    »Ich habe mein Handy dabei«, entgegnete Shaun.
    »Das wird dir nicht viel nutzen. Sobald wir aus dem Dorf sind, ist die Funkverbindung dermaßen schlecht, dass du mit dem Handy nicht mehr viel anfangen kannst«, sagte

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