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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Licht brennen sehen, ganz sicher.« Joe stieg die Treppe hinauf und schaltete die Lampe ein und aus. »Du warst seit Donnerstag wirklich nicht mehr hier?«
    »Am Freitag war ich mit Katie aus, und gestern Abend war ich zu Hause. Und jetzt sage ich dir mal ganz unter uns, was ich von dieser Aktion hier halte, nämlich gar nichts. Ich habe keine Lust mehr, deine dummen Fragen zu beantworten. Und wenn nun ein Licht brannte? Was macht das schon?« Er öffnete die Haustür. »Komm, Dad, verschwinden wir endlich.«
    Mit Schrubber und Aufnehmer reinigte Petey unbeholfen den Boden der Kantine. Es war seine erste Arbeit an jedem Montagmorgen. Frank betrat nach ihm die Kantine.
    »Hallo, Petey. Ich hätte da ein paar Fragen an dich. Hast du ’ne Minute Zeit?«
    Frank sah die Angst in Peteys Augen, als dieser das Klemmbrett mit dem Fragebogen sah, auf dem sein Name und seine persönlichen Daten standen.
    »Es geht um Katie Lawson.«
    Petey errötete und starrte zu Boden, wobei er den Stiel des Schrubbers umklammerte und wie einen Schalthebel bewegte.
    »Ich habe gehört, dass sie verschwunden ist«, sagte Petey. Er schüttelte den Kopf. »Das ist furchtbar.«
    »Ja.« Frank wartete einen Moment. »Was weißt du über das Mädchen?«
    »Sie ist die Freundin von Shaun Lucchesi … sie geht in diese Schule.«
    »Ja, und am vergangenen Freitagabend wurde sie zum letzten Mal gesehen. Hast du sie an dem Abend gesehen, oder ist dir irgendetwas aufgefallen?«
    »Nein.« Wieder senkte Petey beschämt den Blick. »Ich war zu Hause. Ich gehe nicht aus.«
    »War deine Mutter auch daheim?«, fragte Frank.
    »Nein. Sie war zum Bridge verabredet und kam sehr spät mit Mrs Miller nach Hause, ihrer Freundin. Mrs Miller ist dann die Nacht über bei uns geblieben.«
    »Was hast du in der Zeit gemacht, als deine Mutter aus war?«
    »Ferngesehen.«
    »Erzähl mir von Katie. Hast du sie gemocht?« Frank bemühte sich, Blickkontakt zu Petey herzustellen.
    »Sie war ein hübsches Mädchen. Ich bin gut mit ihr ausgekommen.« Petey wandte den Blick ab und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. »Schon gut«, sagte Frank. »Danke für deine Hilfe. Wir kommen noch mal wieder, falls nötig.« An der Ecke blieb er stehen und machte sich unten auf der Seite eine Notiz.
    Joe stand im Laden von Kitty Tynan und kaufte die USA Today , als ein Stapel Evening Herald neben ihm auf den Boden geworfen wurde. Im ersten Moment verwirrte ihn das vertraute Gesicht unter der Schlagzeile auf Seite eins. NOCH KEINE HINWEISE BEI SUCHE NACH VERMISSTER JUGENDLICHER.
    Joe riss die Schnüre des Zeitungspackens auf und zog ein Exemplar heraus. Kitty Tynan würde ohnehin kein Geld dafür nehmen.
    »Die sind ja wie die Aasgeier«, sagte Kitty. »Die haben Fotos von der Suchaktion gemacht? Ich wusste nicht mal, dass ein Fotograf dabei gewesen ist.«
    »Doch, ich habe den Burschen gesehen«, sagte Joe. »Und ein Journalist hat Fragen gestellt.«
    »Diese Aasgeier«, wiederholte Kitty.
    Joe grinste. »Wenn die nicht wären, würdest du keine Zeitung verkaufen.«
    Kitty warf ihm einen düsteren Blick zu.
    Joe setzte sich auf eine Bank am Hafen und las den Artikel über das tragische Verschwinden der Schülerin Katie Lawson und die Sorge der anonymen Nachbarn.
    Anna stand in der Küche vor dem Hackbrett, auf dem geschnittene Zwiebeln lagen. Sie hatte ihre Arbeit unterbrochen, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen.
    Mit finsterer Miene betrat Joe die Küche. Er presste seine Kiefer mit Daumen und Mittelfinger zusammen und rieb sich dann mit beiden Händen die Stirn.
    Anna drehte sich zu ihm um. »Nicht schon wieder.«
    »Doch.« Joe schob die Arzneischublade auf.
    »Das ist nicht gut für dich!«, sagte Anna und zeigte auf die Tabletten mit der abschwellenden Wirkung. »Niemand nimmt so lange dieses Zeug ein.«
    Joe zuckte mit den Schultern und schluckte die Tabletten sowie ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel mit einem Glas Wasser. Dann zeigte er auf seine Uhr und zum Wohnzimmer, ehe er sich aufs Sofa legte und darauf wartete, dass die Wirkung der Medikamente einsetzte.
    Im letzten Jahr waren die Schmerzen stärker geworden. Joe hatte in New York mehrere Ärzte aufgesucht, von denen einer wie der andere Stresssymptome diagnostizierte, kaum dass er Joes Jobbeschreibung gelesen hatte.
    Nach einer halben Stunde kam er in die Küche zurück. »Hör mal, das habe ich ganz vergessen. Was ist dieser Miller für ein Bursche?«
    »John Miller?«, fragte Anna und warf die

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