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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Zwiebelringe in die heiße Pfanne.
    »Ja, der Säufer.« Joe bewegte vorsichtig den Unterkiefer.
    »Warum fragst du?« Anna stellte sich wieder ans Fenster.
    »Er hat neulich in Danahers Kneipe ziemlichen Blödsinn gefaselt.«
    »Was hat er denn gesagt?«, fragte Anna und zerschnitt eine rote Paprika.
    »Er hat über dich geredet. Ich stand ziemlich blöd da. Hast du ihn getroffen?«
    Anna schaute ihn an. »Er ist der Mann, mit dem ich ausgegangen bin, als ich zum ersten Mal hier in Irland gewesen bin«, sagte sie. »Ich habe dir von ihm erzählt.«
    »Ja«, sagte Joe. »Und was geschah dann?«
    »Ich bin nach New York gegangen, er nach Australien. Du hast in der Nacht übrigens mit den Zähnen geknirscht. Ich habe versucht, dich zu wecken, aber du hast dich nur umgedreht und weiter geknirscht.«
    »Wie lange warst du mit diesem Miller zusammen?«
    »Acht Monate.«
    »Muss ja eine sehr enge Beziehung gewesen sein.«
    Anna antwortete nicht und schnitt weiter.
    »Hat er wegen dir zu trinken angefangen? Hast du ihm das Herz gebrochen?«, fragte Joe. Er stand hinter Anna, schlang die Arme um ihre Hüften und küsste sie auf den Nacken.
    Anna lächelte.
    »Ich glaube nicht«, sagte sie.
    »Könnte aber sein, oder?«
    »Würdest du mir eine Flasche Merlot holen?«
    »Klar.« Joe stieg die Treppe in den Keller hinunter. Anna legte das Messer aus der Hand, schloss die Augen und atmete tief durch.

8. STINGER’S CREEK,
     
    North Central Texas, 1981
    Geoff Riggs lag rücklings auf dem schmutzigen Teppich. Die rechte Hand hatte er unter den Kopf geschoben. Das graue T-Shirt war nach oben gerutscht, sodass sein behaarter Leib entblößt war.
    Donnie stürzte ins Zimmer und ließ seinen Ranzen von den Schultern gleiten. Wie immer in solchen Situationen kniete er sich neben seinen Vater auf den Boden und presste ein Ohr auf dessen Brust. Dann schob er Geoffs Augenlider mit Daumen und Zeigefinger auseinander. Schließlich drehte er seinen Vater auf die Seite und stand auf. Der Fernseher lief, aber der Ton war leise gestellt. Donnie nahm die Fernbedienung und stellte den Fernseher lauter. Dann nahm er seine Schultasche und ging auf die Veranda.
    Geoff kam zu sich. Sein rechter Arm war eingeschlafen und sein Nacken verspannt. Langsam bewegte er den Hals und zog den Arm nach unten.
    »Hi«, sagte Donnie und steckte den Kopf durch die Tür.
    »Hab dich gar nicht kommen hören«, brummte Geoff und rollte sich wieder auf den Rücken.
    »Der Fernseher ist zu laut«, sagte Donnie und schaltete ihn aus. »Soll ich dir was zu essen machen?«
    »Sandwich«, sagte Geoff. »Ein Wurstsandwich.«
    Duke saß neben dem Eingang des Baumhauses und beobachtete eine Spinne, die den Rahmen hinaufkroch. Er streckte den Arm aus, ließ die Spinne über seine Handfläche laufen und setzte sie auf den Boden, wo sie sofort in einer dunklen Ecke verschwand.
    »Bist du da?«, rief Donnie von unten.
    »Komm rauf«, sagte Duke. »Wo warst du?«
    »Im Laden. Und du?«
    »Bei Onkel Bill. Ein Freund von ihm hat Fotos von den Wüstenbussarden gemacht. Was ist in dem Schuhkarton?«
    Donnie kniete sich seinem Freund gegenüber. Sein Blick schweifte von links nach rechts.
    »Hab ich unten in Daddys Schrank gefunden«, flüsterte er, als er den Deckel abhob. Der Karton war mit kleinen Päckchen gefüllt. »Schwarzpulver.«
    Duke riss die Augen auf.
    »Keine Angst«, sagte Donnie großspurig. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Was hast du vor?«
    »Wir machen ein Feuer.«
    »Warum sprengen wir nicht gleich was in die Luft?«
    »Später. Ich will’s mir erst mal ansehen.«
    Donnie hockte sich hin und gab Duke ein Zeichen, zurückzubleiben. Er streute eine kleine Menge Schwarzpulver auf den Boden und zündete ein Streichholz an. Als er den Arm ausstreckte, um das Pulver in Brand zu setzen, wandte er den Kopf ab und schloss die Augen. Das Schwarzpulver zündete augenblicklich. Donnie schrie auf. Seine Hände, Arme und eine Seite des Gesichts waren schwarz. Er riss die Augen auf. In seinem T-Shirt war ein großes Loch auf der Brust.
    Duke lachte los. Donnie stimmte ein, doch es schmerzte. Keiner von ihnen sah den Stapel Comic-Hefte, der hinter ihnen Feuer gefangen hatte, und plötzlich war es zu spät.
    »Verdammt!«, rief Donnie. »Mein Baumhaus!«
    Die Jungen sahen sich vergeblich nach etwas um, womit sie das Feuer ersticken konnten. Doch die Flammen loderten bereits empor und erfassten blitzschnell das trockene Holz.
    »Wir müssen hier raus, bevor die Leiter abbricht«,

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