Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
Schuldgefühle. Das will er nicht noch mal durchmachen.«
    O’Connor nickte. »Ich habe über Katies Interessen nachgedacht und mich gefragt, ob sie mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnten.« Er las von dem winzigen Monitor seines PDA ab: »Mit Freunden ausgehen, Lesen, Kino, Singen, Musik, Computerspiele …«
    Der Detective aus Waterford hob den Blick. »Freunde? Deren Aussagen haben wir. Lesen? Das können wir getrost vergessen. Kino? Sie könnte nach Waterford gefahren sein, um sich dort einen Film anzusehen, aber dazu wäre es um die Zeit zu spät gewesen. Musik? Könnte es sein, dass sie heimlich irgendwo vorgesungen hat, weil ihre Mutter es ihr sonst verboten hätte? Einer dieser Casting-Wettbewerbe? Vielleicht hat jemand ihr eine große Karriere versprochen.«
    »Sie hat in einer Folkgruppe gesungen«, sagte Frank. »Und im Schulchor. Sie war nicht Tina Turner.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    Die Kellnerin brachte Tassen und Teekannen und stellte alles auf den Tisch.
    »Danke«, sagte O’Connor. »Wie sieht es mit dem Internet aus?«, fuhr er fort, als er für jeden eine Tasse Tee eingoss. »Könnte es sein, dass sie per E-Mail Kontakte geknüpft und sich mit jemandem getroffen hat?«
    Frank schüttelte den Kopf.
    O’Connor zuckte mit den Schultern. »Sie war sechzehn. Ein Mädchen in dem Alter fühlt sich schnell geschmeichelt.«
    »Vielleicht. Aber Katie war intelligent und hatte einen festen Freund.«
    »Manche Mädchen lieben das Geheimnisvolle.«
    »Katie nicht.«
    »Ich denke nur laut nach. Sie müssen meine Fragen nicht alle beantworten. Ich weiß, dass Sie die Jugendlichen hier kennen, aber ich glaube nicht, dass die Sie immer auf dem Laufenden halten.«
    »Das müssen sie auch nicht. Ich kenne die Kids seit Jahren und weiß, wie sie drauf sind.«
    »Ich wollte nur die verschiedenen Möglichkeiten mit Ihnen durchgehen.«
    »Sie könnten ja selbst mit Katies Freunden reden. Ali Danaher, zum Beispiel, oder Robert Harrington. Aber die werden Ihnen bestimmt dasselbe sagen. Katie macht einem nichts vor.«
    »Außer Drogen und einer Schwangerschaft fällt mir jetzt nichts mehr ein …«
    Frank schüttelte wieder den Kopf. »Leider ist das, was mir noch einfällt, viel schlimmer. Es ist zwei Wochen her …«
    O’Connor erwiderte nichts. Er nahm wieder seinen Pocket-PC in die Hand und ließ den Stift über den winzigen Monitor gleiten.
    »Sie glauben an Selbstmord?«
    »Das war für mich nie eine Möglichkeit«, sagte Frank. »Ich hatte als Polizist öfters mit Selbstmorden zu tun, aber ich würde mein Leben darauf verwetten, dass Katie sich niemals etwas antun würde. Ich fürchte, ihr wurde etwas angetan.«
    Ali Danaher wunderte sich über ihre plötzliche Furcht, als sie O’Connor ins Wohnzimmer führte. Sie setzte sich auf die Couch, während der Detective neben ihr in einem alten Lehnstuhl Platz nahm.
    »Ich weiß, dass man dir bereits eine Menge Fragen gestellt hat«, begann O’Connor, der an die Kante des Lehnstuhls rutschte. »Aber ich will ein bisschen mehr Klarheit über bestimmte Dinge gewinnen. Ich möchte ein Gefühl für Katie bekommen. Was ist sie für ein Mensch?«
    »Ein echter Schatz.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Eines dieser seltenen Exemplare, die es gar nicht wissen. Und sie ist ein kluges Köpfchen, darum frage ich mich …«
    »Was?«
    »Warum sie abgehauen ist.«
    »Hast du eine Idee?«
    »Nein, aber ich kann nicht darauf warten, bis mir etwas einfällt.« Sie lachte gequält.
    »Ist Katie impulsiv?«
    »Manchmal. Aber niemals unbesonnen, falls Sie das meinen.«
    »Würdest du Katie als extrovertiert bezeichnen?«
    »Sie ist nicht gerade schüchtern, aber auch nicht sehr spontan.«
    »Würde sie mit Leuten reden, die sie nicht kennt?«
    »Ich bin immer diejenige, die Zufallsbekanntschaften anspricht. Und Katie klinkt sich dann ins Gespräch ein.«
    »Wo? In Mountcannon?«
    »In Mountcannon gibt’s keine Fremden. Das läuft nur, wenn wir in die Stadt fahren.«
    »Ist Katie naiv?«
    »Sind intelligente Menschen naiv?«
    »Surft sie im Internet?«
    »Ja, aber nicht oft.«
    »Welche Websites besucht sie?«
    »›Wie bastle ich mir eine Bombe.‹«
    O’Connor wartete geduldig.
    »Okay, okay. Sie lädt sich Musik herunter, liest Horoskope, informiert sich über schulische Dinge, Veranstaltungen, Filmprogramme …«, sagte Ali.
    »Loggt sie sich in Chatrooms ein?«
    »Nein, so was ist nicht ihr Ding.«
    »Bist du sicher?«
    »Na ja, ich verbringe

Weitere Kostenlose Bücher