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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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rief Duke. Die beiden Freunde krochen durch die Tür, nahmen mehrere Sprossen auf einmal und sprangen aus der Hitze des Baumhauses ins Freie. Dann traten sie zurück und beobachteten. Die Flammen blendeten sie. Wie erstarrt standen die beiden Jungen da, bis das Baumhaus schließlich einstürzte. Funken stoben, und glühende Asche flog ihnen um die Ohren.
    »Mist«, sagte Donnie. »So kann ich nicht nach Hause. Dad hat ’ne Ewigkeit an dem Baumhaus gebaut. Er bringt mich um.«
    »Quatsch. Es war ein Unfall«, sagte Duke.
    Donnie schaute ihn an.
    »Komm mit zu mir«, schlug Duke vor. »Da kannst du dich wenigstens waschen.«
    Als sie bei Duke zu Hause eintrafen, lag Wanda schlafend auf der Couch. Im Badezimmer herrschte ein heilloses Durcheinander. Der Boden war mit Unterwäsche und schmutzigen Handtüchern übersät. Donnie ließ Wasser ins Spülbecken laufen und nahm sich ein Stück Seife und einen Waschlappen. Während er sich mit dem Waschlappen übers Gesicht rieb, um den Ruß abzuwischen, schaute er in den Spiegel. Tränen traten ihm in die Augen.
    »O Scheiße, Duke. Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Duke, der auf dem Badewannenrand saß, sprang auf. »Was ist?«
    Er schaute Donnie an und sah unter dem schwarzen Ruß die krebsrote Haut mit den weißen Brandblasen. Einige waren aufgeplatzt, als Donnie mit dem Waschlappen über die Haut gerieben hatte. Beide Jungen blickten auf Donnies Arm. Donnie rieb auch hier die Haut, worauf weitere Brandblasen aufplatzten.
    »O Mann«, rief Duke. »Ich hole Mom.«
    »Warte. Wir müssen uns erst eine Geschichte ausdenken.«
    Wanda versuchte, mit Geoff Riggs zu reden. Ihr zerzaustes Haar war zu einem Knoten zusammengebunden. Sie trug abgeschnittene Jeans sowie ein Unterhemd und keinen BH darunter. Beim Sprechen wiegte sie sich in den Hüften.
    »Ist es nicht unglaublich?«, sagte sie.
»Ja, allerdings«, nuschelte Geoff. »Unglaublich.« Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und wippte am Rand der untersten Stufe auf den Absätzen.
    »Der Arzt sagt, es sind Verbrennungen ersten und zweiten Grades«, sagte Wanda. »Auf dem Arm und im Gesicht werden an ein paar Stellen Narben zurückbleiben.«
    Donnie bekam einen solchen Schreck, dass er die Farbe verlor.
    »Oh, tut mir Leid, Donnie. Das hätte ich nicht sagen sollen«, entschuldigte Wanda sich. »Bestimmt wird alles verheilen.«
    »Wenn ich diese Gören von der Highschool erwische, lernen die mich kennen. Die werde ich mit meiner Knarre verjagen.«
    Donnie schaute Duke an.
    »Die Dreckskerle fallen über kleine Jungen her«, fügte Wanda hinzu.
    »Ja«, sagte Geoff, der Donnies Blick suchte. »Der Junge hätte bei lebendigem Leib verbrennen können.« Er wandte sich wieder Wanda zu.
    »Wirklich nett, dass Sie ihn nach Hause gebracht haben.«
    »Kein Problem.«
    »Meinen Sie, wir sollten die Polizei rufen?«, fragte Geoff und stieg die Treppe hinauf.
    »Nein!«, rief Duke. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Er zögerte. »Der Herr wird, äh … die Sünder werden für ihre Sünden bestraft.«
    Donnie kicherte.
    »Was ist denn das?«, sagte Geoff. »Spielst du den Pfarrer, oder was?« Er gluckste.
    Wanda stieß ein schrilles Lachen aus.

9 .
     
    Der Coffee Shop war vom Geruch nach Speck und Eiern erfüllt. Detective O’Connor saß Frank Deegan gegenüber, seinen geöffneten PDA vor sich auf dem Tisch. Eine junge Kellnerin nahm die Bestellung auf. Sie lächelte die Polizeibeamten nervös an, ehe sie ging.
    »Sie müssen vorsichtig sein«, sagte Frank, »oder die ganze Gemeinde hört zu.«
    »So ist es immer«, erwiderte O’Connor. Er hob den Blick. »Glauben Sie, Richie ist der Sache gewachsen? Ich meine, für ihn ist es wie ein Sprung ins kalte Wasser. Bisher hatte er es nur mit Parksündern, Taschendieben und Verkehrskontrollen zu tun. Und jetzt das.«
    »Im Grunde geht es uns allen so«, sagte Frank. »Richie ist alt genug und für sein Alter sehr ernst. Ein bisschen verkrampft vielleicht. Aber er arbeitet hart. Ich glaube, er wird uns alle überraschen.«
    »Er wirkt angespannt«, sagte O’Connor.
    »Ich weiß warum. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber ein Freund von ihm, Justin Dwyer, ist ertrunken, als er acht oder neun war. Richie war dabei. Es muss so furchtbar gewesen sein, dass er noch heute darunter leidet. Offenbar hat er versucht, seinen Freund zu retten, aber …« Frank schüttelte den Kopf. »Richie will unbedingt etwas für Katie tun. Ich glaube, er hatte wegen dem Jungen jahrelang

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