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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Kriminaltechniker öffnete eine Plastiktüte, in die Lara den Splitter warf, ehe sie sich wieder der Leiche zuwandte. »Da sind noch mehr«, sagte sie und zog einen zweiten und dritten Splitter heraus.
    O’Connor trat vor. »Was glauben Sie, was das ist?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Lara. »Und das wird wohl auch so bleiben, bis ich im Gerichtssaal sitze und meine Aussage mache.« Sie hob den Blick zu den Männern. » Sie sind diejenigen, die sämtliche Informationen vom kriminaltechnischen Labor bekommen. Mir sagt ja keiner etwas«, fügte sie hinzu, bevor sie um O’Connor herumging. Dieser stellte sich wieder an Franks Seite. Die beiden Männer warteten ungeduldig, bis Lara vier Stunden später ihre Handschuhe auszog und die Männer zum Spülstein führte. Superintendent Brady war soeben eingetroffen und von dem Polizisten, der vor der Tür stand, in den Obduktionssaal geführt worden. Brady rümpfte die Nase und drückte sich eine Hand auf den Mund, als er zu seinen Kollegen ging. Sein Blick schweifte auf der Suche nach der Quelle der Musik durch den Raum.
    »Der Mann in Schwarz persönlich«, sagte er.
    Lara nickte lächelnd. »Der gute alte Johnny.«
    »Was haben Sie herausgefunden?«, wollte Brady wissen.
    »Okay«, wandte Lara sich an die Männer. »Der Leichnam weist eine Schädelverletzung auf. Das Opfer erhielt mehrere Schläge auf den Kopf, vermutlich mit einem schweren Gegenstand. Verletzungen des Kehlkopfs und eine Fraktur des Adamsapfels deuten auf eine Erdrosselung hin. In der Kopfwunde waren Maden aktiv. Wenn Fliegen einen Leichnam befallen, was innerhalb von Stunden geschieht, suchen sie sich die feuchtesten Stellen aus, um ihre Eier abzulegen. Dazu gehören sämtliche Körperöffnungen, Augen, Nasenlöcher, Ohren, Mund, Penis, Vagina, Anus. Wenn der Leichnam jedoch Wunden aufweist, geben sie diesen den Vorzug. Es gibt ebenfalls Hinweise auf Madenaktivitäten an den Armen und Händen, was auf Verletzungen hindeutet, die das Opfer sich zugezogen haben könnte, als es sich verteidigt hat.«
    »Und die Todesursache?«, fragte Brady.
    »Ich würde sagen, sie wurde erdrosselt, erst dann wurde ihr die Kopfwunde zugefügt. Jemand, der erwürgt wird, stirbt nicht sofort. Vielleicht hat das Mädchen dort im Todeskampf gelegen, als der Angreifer sie gewürgt hat, was ihn in Panik versetzt haben könnte, sodass er sich irgendeinen Gegenstand gegriffen hat, um die Sache schneller zu beenden. In unserem Fall haben wir es mit einer gezackten Schädelwunde zu tun, daher würde ich auf einen Stein tippen.«
    »Und der Todeszeitpunkt?«, fragte Brady.
    »Schwer zu sagen. Der Zustand der Leiche legt die Vermutung nahe, dass der Todeszeitpunkt mit dem Zeitpunkt von Katies Verschwinden übereinstimmen könnte.«
    Detective O’Connor runzelte die Stirn.
    »Präziser geht es leider nicht«, fügte Lara hinzu. »Der Todeszeitpunkt kann nur genauer bestimmt werden, wenn der Leichnam innerhalb von Tagen gefunden wird. Handelt es sich um Wochen, wird es extrem schwierig.«
    »Der Mörder könnte sie also irgendwo festgehalten und später getötet haben?«
    »Sie wollen wissen, ob das Opfer transportiert wurde? Nun, eigentlich deutet nichts darauf hin, doch um Genaues sagen zu können, müssen wir die Ergebnisse der Spurensicherung abwarten.«
    »Wurde sie vergewaltigt?«, fragte Brady.
    »Einige Indizien weisen darauf hin«, sagte Lara. »Allein die Tatsache, dass ihr der Slip und die Hose ausgezogen wurden, legt die Vermutung nahe, aber festlegen möchte ich mich nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Frank.
    »Bei der Zersetzung eines Leichnams schwillt der Genitalbereich stark an.« Die Männer wandten den Blick ab. Lara fuhr fort: »Dann kann es in diesem Bereich zu Rissen kommen, wie es hier geschehen ist. Dadurch werden die Spuren verwischt. Unsere einzige Hoffnung basiert auf den Laboruntersuchungen des Vaginal-und Analabstrichs. Hat der Angreifer jedoch ein Kondom benutzt, werden wir nichts finden.«
    »Was können Sie uns zum Fundort sagen? Warum war der Oberkörper der Toten mit Blättern und Ästen bedeckt?«, fragte O’Connor.
    »Meine Arbeit beschränkt sich auf das, was ich vom Leichnam sehe«, sagte Lara. »Um Antworten auf andere Fragen zu bekommen, müssen Sie einen Profiler zu Rate ziehen.«
    »So etwas möchte ich nie mehr hören, solange ich lebe«, sagte Joe. Seine Hände streichelten sanft über Annas Gesicht, die neben ihm auf der Couch lag. Sie wusste, was er meinte: den erstickten Schrei aus Shauns

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