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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Blick.
    »Im Ernst?«
    »Klar. Oder bin ich nicht alt genug?«
    »Doch, doch. Solange du richtig zuhören und einen Bogen halten kannst und es nicht gefährlich für dich wird.«
    Duke salutierte. »Ja, Sir.«
    »Okay. Dann zeige ich dir zuerst mal, wie man den Bogen halten muss. Das ist ein Compound-Bogen. Ein Prachtstück. Es steckt mehr Wucht hinter den Pfeilen, und es ist weniger Anstrengung nötig, den Bogen zu spannen. Okay, jetzt müssen wir erst mal herausfinden, mit welcher Hand du den Bogen am besten hältst.«
    »Mit dieser Hand schreibe ich«, sagte Duke und hielt die rechte hoch.
    »Eigentlich ist es egal«, sagte Bill. »Es kommt auf die Augen an. Welches ist dein dominierendes Auge?«
    »Was?« Duke blickte ihn fragend an.
    »Okay. Such dir in der Ferne einen Gegenstand aus.«
    »Wie wär’s mit der alten Mülltonne?«, fragte Duke.
    »Sehr gut. Jetzt zeigst du auf die Mülltonne und schließt das linke Auge. Okay? Dann schließt du das rechte Auge. Wenn du jetzt eines deiner Augen zumachst, scheint sich dein Finger zu einer Seite zu bewegen. Bei welchem Auge ist das so?«
    »Beim rechten«, sagte Duke.
    »Dann ist dein rechtes Auge dominierend, wie bei deinem Onkel Bill.«
    »Was bedeutet das?«
    »Dass du den Bogen mit der linken Hand festhältst und die Bogensehne mit der rechten zurückziehst. Und jetzt«, Bill legte Duke eine Hand auf die Schulter und drehte ihn zu den Bäumen um, »stellst du dich gerade hin und spreizt leicht die Beine. Stehst du bequem?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Nimm jetzt den Bogen.« Bill reichte Duke die Waffe und lachte, als der Junge unter dem Gewicht taumelte.
    »Ganz schön schwer, was? Du solltest einen leichteren Bogen benutzen. Auf jeden Fall musst du den Pfeil an dieser Stelle mit der Nocke in die Bogensehne einspannen. Das heißt, du musst diese Seite des Pfeils hier in die Bogensehne spannen.« Er nahm Duke den Bogen aus der Hand und drückte die Nocke des Pfeils auf die Bogensehne. »Der Schaft sitzt hier.« Er zeigte auf eine Kerbe im Bogen. »Es ist besser, du schaust erst mal zu.«
    »Okay«, murmelte Duke enttäuscht.
    »Nun mach nicht so ein Gesicht. Ich bin doch nicht verrückt und lass einen Jungen mit einer so gefährlichen Waffe auf die Menschheit los.« Onkel Bill lächelte. »Jetzt musst du den Zeigefinger über dem Pfeil auf die Bogensehne legen. Den Mittel- und Ringfinger legst du darunter, aber du darfst die Nocke nicht berühren. Der Handrücken muss entspannt sein. Dann ziehst du den Pfeil ein kleines Stück zurück.«
    Onkel Bill hob den Bogen, hielt ihn mit Daumen und Zeigefinger fest und nickte Duke zu, damit er sich alles genau anschaute.
    »Jetzt streckst du den Arm mit dem Bogen aus und hebst den Wurfarm, wobei du den Ellbogen nach oben richten musst. Dann ziehst du den Arm zurück, bis die Hand an deiner Wange liegt. Beim Schießen musst du ganz ruhig stehen. Jetzt bewegst du das Visier, bis es genau auf der Mitte des Ziels liegt. Ich ziele auf den Baum ganz rechts, okay? Die Sehne, der Bogen und das Visier müssen eine gerade Linie bilden. Verstanden?«
    »Ja«, sagte Duke.
    »Gut.« Bill presste die Lippen zusammen. »Und … jetzt!«
    Der Pfeil sirrte schnurgerade durch die Luft und federte nach dem Einschlag von einer Seite auf die andere.
    »Cool«, sagte Duke. Bill legte einen Arm um Dukes Schultern und drückte den Jungen an sich.
    »Willst du es mal probieren?«
    »Ja, Sir!«, erwiderte Duke freudestrahlend.
    »Du musst immer nur an das Ziel denken«, sagte Bill. »Sei ganz ruhig und konzentrier dich. Denk nur an das Ziel und schau immer darauf. Du darfst es niemals aus den Augen verlieren.«
    Duke taumelte wieder unter dem Gewicht des Bogens, doch er spreizte die Beine und schaffte es, das Gleichgewicht zu halten. Bill stand lächelnd hinter Duke, als der sich bemühte, den Bogen auf Schulterhöhe zu heben.
    »Bei mir muss alles ein bisschen schneller gehen«, stieß Duke keuchend hervor, »weil ich den Bogen nicht so lange halten kann.«
    Bill stieß ein dröhnendes Lachen aus. Er war angenehm überrascht, dass Duke alle Anweisungen so genau befolgte. Der Pfeil schlug kurz vor dem Ziel ein, aber nur, weil das Gewicht des Bogens Duke in letzter Sekunde nach vorn gezogen hatte. Duke stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Verdammt«, schimpfte er.
    »Sei nicht so streng mit dir, Junge. Es lag nur daran, dass der Bogen zu schwer für dich war. Wenn ich dir einen eigenen Bogen gemacht habe, klappt es bestens.«
    »Du machst mir einen

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