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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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im Kampf gegen das Verbrechen.
    »Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich mich freue, deine Bekanntschaft zu machen«, teilte mir der Baron mit, die buschigen Augenbrauen beinahe zu einem einzigen Strich zusammengezogen. »Wenn es nach mir ginge, würdest du auf direktem Weg in den Grauen Steinen landen.«
    Obwohl mir eine passende Erwiderung auf der Zunge lag, sparte ich mir jeden Kommentar. Zumindest den heutigen Abend wollte ich nicht im Gefängnis verbringen.
    »Komm jetzt, Garrett!«
    »Und wohin, Euer Gnaden?« Dieser Mann brachte es doch tatsächlich fertig, mich zu erstaunen.
    »Ein … Mann wünscht dich zu sprechen.« Er mied meinen Blick. »Ich soll dich zu ihm bringen.«
    »Ach ja? Aber das ist nicht zufällig der Henker?«, giftete ich.
    »Steh auf! Und spar dir deine Albernheiten!« Mylord Frago blickte noch finsterer drein. »Im Übrigen empfehle ich dir, freiwillig mitzukommen.«
    Unwillkürlich huschte mein Blick zu den Soldaten an der Tür. Mit denen würde ich nicht fertig werden. Es waren zu viele. Und am Hinterausgang dürften es auch nicht weniger sein.
    »Alle Ausgänge sind gesichert.« Der Baron schien meine Gedanken gelesen zu haben. »Du entkommst mir nicht. Es sei denn, du wärst ein Vampir, der sich in Nebel verwandeln kann, und verflüchtigst dich durch irgendeinen Spalt.«
    »Ein Vampir kann sich nicht in Nebel verwandeln, denn Vampire gibt es überhaupt nicht. Das sind Märchen von alten Weibern«, machte ich den Baron mit ein paar schlichten Wahrheiten bekannt.
    Um mir gleich darauf auf die Zunge zu beißen.
    »Kommst du jetzt endlich?« Frago riss der Geduldsfaden. »Es tagt bald, nachts schlafe ich normalerweise und liefere nicht irgendwelche Diebe bei …«
    Baron Lonton verstummte abrupt, als ihm klar wurde, dass er sich beinah verplappert hätte.
    Schweigend schob ich den Stuhl nach hinten, stand auf und hüllte mich in meinen Umhang.
    »Sehr schön«, sagte der Hauptmann der Stadtwache leise, nahm die Flasche des ihm verehrten teuren Weins in die linke Hand und ging zur Tür. Als ich ihm folgte, spürte ich, wie sich mir die Blicke aller Gäste in den Rücken bohrten.

Kapitel 3

    Der Kontrakt
    Neben der Schenke wartete im sahnedicken Nebel eine große, teure Kutsche, vor die vier aschgraue Doralissaner gespannt waren. Die Pferde lugten die umstehenden Soldaten aus großen, samtenen Augen an und schnaubten nervös. Nicht nur wir Menschen wollten diese Sommernacht lieber hinter sicheren Mauern geschützt zubringen. Die Fenster der Kutsche waren mit dicken Brettern vernagelt.
    »Sollen die verhindern, dass ich fliehe?«, knurrte ich, während ich einstieg und auf der weichen, mit rotem Samt bezogenen Sitzbank Platz nahm.
    Eine teure Kutsche. Nicht jeder vermochte sich einen solchen Wagen zu leisten. Und auch die vier Doralissaner dürften eine hübsche Stange Geld gekostet haben.
    »Das ist, damit dich in der Dunkelheit nicht jemand aus dem Fenster zieht. Jemand, der sehr hungrig ist«, erklärte Frago, der sich mir gegenüber hingesetzt hatte.
    Während die Kutsche durch die nächtlichen Straßen polterte, hüpfte ich bei jeder Unebenheit des Pflasters auf der Bank. Der Baron sagte kein Wort, warf mir nur hin und wieder finstere Blick zu, sodass mir nichts anderes zu tun blieb, als auf das Hufgeklapper der Pferde zu lauschen, auf denen die Soldaten ritten, die uns eskortierten. Wohin bringen die mich?, überlegte ich.
    Ob das eine Falle ist? Aber wozu dann diese Umstände? Der Baron hätte mich doch auch einfach festnehmen und in seine geliebten Grauen Steine schicken können. Obendrein war ich selbst an dem Dilemma schuld, denn ich hatte es in den letzten zwei Tagen an Wachsamkeit mangeln lassen. Von der Stadtwache hatte ich nie viel gehalten. Trotzdem hatte sie mich verdammt rasch aufgespürt! Ob ihr jemand in seiner grenzenlosen Güte einen Wink gegeben hatte?
    Wer wollte mich denn so unbedingt sehen? Es musste ein Mann mit ungeheurem Einfluss sein, wenn sich Frago Lonton höchstselbst zu meiner bescheidenen Person hinbequemt hatte. Was dieser Unbekannte wohl von mir wollte? Musste ich für etwas zahlen, das ich mir einmal bei ihm »ausgeliehen« hatte? Egal – Hauptsache, es war kein Magier! Ich wollte doch nicht den Rest meines Lebens als Kröte oder Doralisser fristen. Leise kicherte ich vor mich hin, was mir einen weiteren finsteren Blick des Barons eintrug. Was war wohl besser? Der Körper einer Kröte oder der eines Ziegenmenschen? Vermutlich würde ich eher die

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