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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Straße der Äpfel, zwei tauchten von der Straße des Schlafenden Hundes auf und rückten von hinten langsam auf uns zu.
    »Oh«, fiepte Roderick leise und schien förmlich in sich zusammenzufallen. Auf sein Konto ging dieser Hinterhalt bestimmt nicht. »Was wollen diese Leute von uns?«
    »Wahrscheinlich werden sie uns bitten, dem Fond der Veteranen aus dem Krieg des Frühlings ein paar Goldmünzen zu spenden«, kanzelte ich ihn ab.
    »W-was f-für ein Fr-frühling?« In seiner Angst fing mein Gefährte zu stottern an. »W-was f-für V-veteranen? D-die sind l-längst tot.«
    »Das spielt keine Rolle. Es kommt nur darauf an, das Geld von uns zu bekommen. O nein«, stieß ich aus, als ich einen der drei Spießgesellen, die von der Straße der Äpfel auf uns zukamen, erkannte. »Die Schwierigkeiten dürften etwas ernster werden.«
    »Ha-habt Ihr Ge-geld?«, stammelte Roderick.
    »Im Grunde schon. Aber die sind nicht wegen des Geldes gekommen.«
    »W-was wo-wollen sie dann?«, fragte er noch erschrockener.
    »Mein Leben. Und ich hege den starken Verdacht, sie schicken dich als Zugabe mit in die jenseitige Welt.«
    »A-aber vielleicht k-können w-wir ihnen k-klarma-machen, d-dass das ein F-fehler ist?«, flüsterte der bleiche Roderick, der sich mit dem Rücken gegen eine Hauswand auf der linken Seite drückte.
    Ich presste mich gegen eine auf der rechten Seite und behielt die Schurken, die uns einkeilten, im Auge.
    »Sieh dir mal ihre Schwerter an! Was stellst du dir da für Gespräche vor? Wenn ich loslege, greif du die an, die von hinten kommen.«
    »Aber d-das k-kann ich nicht!«, protestierte Roderick. »Ich habe nicht einmal eine Waffe.«
    »Dann werden wir also sterben.«
    Er seufzte schwer, erwiderte aber nichts.
    Vier der fünf Männer hielten kurze schwere Schwerter in ihren Pranken, wie sie auch die Fußsoldaten des Grenzkönigreichs benutzen. Das ist die wirksamste Waffe an engen Orten oder in dichter Formation, in der man mit langen Klingen nicht ausholen kann. Der Fünfte, der hinter den beiden ersten Kerlen in Deckung blieb, trug keine Waffe. Sein rechter Oberarm war bandagiert.
    »Wie ist das werte Befinden, Bleichling?«, erkundigte ich mich höflich, als sie uns erreicht hatten und fünf Yard vor uns stehen blieben.
    »Besser als deins in ein paar Minuten«, parierte der Mörder.
    »Meinst du nicht, dass grobe Gewalt dem Ruf eines Meistermörders abträglich ist?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe genug Zeit mit dir vergeudet, Garrett. Die Präliminarien sind vorbei, jetzt wird ein anderer Ton angeschlagen«, erklärte Bleichling.
    »Nimmt mir Markun meine Weigerung wirklich derart übel?«, fragte ich erstaunt.
    Bis auf Bleichling achtete niemand auf meine Armbrust – und der hatte sich ja hinter diesen kreuzdämlichen Milchbärten verschanzt und würde nicht den ersten Bolzen abkriegen. Einen zweiten dürfte es nach meinem Dafürhalten indes nicht geben …
    »Wen hast du da im Schlepptau?« Bleichling ignorierte meine Frage und deutete mit einem Nicken auf Roderick. »Hast du dir einen Lehrling zugelegt?«
    Die vier anderen Nichtsnutze wieherten lauthals.
    »Das ist mein Freund, ein Magier des Ordens. Ich an eurer Stelle würde mich deshalb auf gesittetem Weg davonmachen.«
    »Wenn das ein Magier ist, bin ich der Sultan aus dem Sultanat. Tötet sie!«
    Daraufhin überschlugen sich die Ereignisse. Meine Armbrust knackte, und der Kerl, hinter dem Bleichling Deckung suchte, kippte langsam mit einem Bolzen in der Stirn nach hinten, dabei riss er Bleichling fast mit. Während Freund Bleichling sich vor dem fallenden Körper in Sicherheit brachte, stürzte sich der dritte Kerl schreiend und das Schwert über dem Kopf schwingend auf mich. Ich schleuderte die wertlose Waffe weg und kramte fieberhaft in meiner Tasche mit den magischen Utensilien nach etwas Passendem, wobei ich am Rande meines Bewusstseins begriff, dass mir nicht genug Zeit blieb und das schwere Schwert gleich auf meinen Kopf niedergehen würde. Hinter mir fiepte etwas, eine gleißende Feuerkugel von der Größe eines ausgewachsenen Pferdekopfs zischte an mir vorbei. Ich warf mich bäuchlings aufs Pflaster und schützte meinen Kopf mit den Händen. In meinen Ohren ertönte ein dumpfer Aufprall, die Erde bebte, es regnete kleine Steine. Irgendjemand jammerte. Genau deswegen ist die Zauberei dem Schamanismus vorzuziehen: Ein Zauber lässt sich im Nu wirken, während der Schamanismus nach langen Ritualen verlangt. Die Kobolde tanzen, die Orks

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