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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Filand, von Unbekannten ein Zauberstein entwendet, eben das Pferd der Schatten. Wir hatten darauf gehofft, mit seiner Hilfe die Dämonen ins Dunkel zurückzutreiben. Und jetzt ist dieser Stein verschwunden!«
    »Aber die Dämonen sind doch längst wieder im Dunkel! Wegen des Zaubers, den ich gewirkt habe.«
    »Völlig richtig.« Der Erzmagier nickte. »Was mich dabei jedoch beunruhigt, ist, dass du etwas vollbracht hast, woran der gesamte Orden gescheitert ist. Woher kam diese Schriftrolle, von der noch niemand je gehört hatte? Wieso lag sie plötzlich in der Bibliothek? Wer hat deinen Bolzen sonst noch aufgesucht und sich für die Pläne des Verbotenen Viertels interessiert? Wer ist dieser mysteriöse Herr? Ist das ein neuer Name des Unaussprechlichen? Weshalb seid ihr, Roderick und du, überfallen worden? Obwohl ich glaube, dass dies eine Angelegenheit ist, die nur dich betrifft. Und wer braucht den Stein? Wie hat überhaupt jemand von ihm erfahren?«
    »Weshalb habt Ihr eigentlich mich verdächtigt, Euer Magierschaft?« Ich schielte auf einen anderen Sessel, eine genaue Kopie dessen, in dem Arziwus saß.
    »Ja, setz dich ruhig!«, brummte der Erzmagier, dem mein Blick nicht entgangen war. »Wer hätte das sonst zustande bringen können, Garrett? Nicht eine magische Falle wurde aktiviert. Der Stein ist einfach verschwunden. Selbst dem größten Dummkopf ist klar, dass hier ein Meisterdieb am Werk war.«
    »Aber ich bin nicht der einzige Dieb in der Stadt!« In das Haus des Erzmagiers einzudringen und dort eine nicht gerade belanglose Sache zu stehlen – dafür musste man in der Tat einiges von seinem Handwerk verstehen. »In der Hauptstadt gibt es mindestens noch zwei Männer, die dazu in der Lage wären. Was sagt denn O’Stand?«
    »Nichts. Er ist tot.« Der Erzmagier schloss müde die Augen. »Die Diener haben ihn mit aufgeschlitzter Kehle gefunden. Er ist wie ein Betrunkener aus der zwielichtigen Gegend um Starks Marstall abgeschlachtet worden. Ein Erzmagier aus Filand! Das ist nicht nur ein politischer Skandal, sondern auch ein Schlag für die Reputation des Ordens von Vagliostrien!«
    »Ist er nur wegen des Pferdes hier gewesen?«
    »Ja. Schon als die ersten Dämonen der Nacht in der Stadt auftauchten, haben wir ihn gebeten zu kommen. Filand besitzt diese Reliquie. Mithilfe des Steins lassen sich Dämonen aus dem Dunkel locken oder dorthin zurücktreiben.«
    »Fürchtet Ihr, die Dämonen könnten wieder auftauchen?«
    »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie überhaupt verschwunden sind«, knurrte Arziwus. »Warum bist du so gewiss, dass der Zauber richtig gewirkt hat? Vielleicht hat dich dieser Dämon nur angelogen, bevor er ins Dunkel verschwand?«
    Im Grunde war ich es gewesen, der Arziwus angelogen hatte, indem ich ihm erzählt hatte, nach dem Verlesen des Zauberspruchs gehört zu haben, wie ein Dämon geschrien hätte, der Zauber treibe ihn ins Dunkel – und dann tatsächlich verschwunden sei. Damit wollte ich mir die auf Dämonologie spezialisierten Magier vom Halse halten, die sich sonst fraglos an meine Fersen heften würden, um Wuchjazz zu fangen. Gewiss, der Dämon musste vernichtet werden – aber in meiner Lage konnte ich auf irgendwelche närrischen Magier keine Rücksicht nehmen. Und wenn es um Dämonen ging, waren die meisten Magier närrisch, da die Wesen der Nacht und ihre weitgehende Magie-Resistenz ein allzu fesselndes Rätsel darstellten. Was gäbe es für einen Kampfmagier denn Wünschenswerteres, als gegen die Zauber des Gegners resistent zu sein! Bekäme der Orden einen lebenden Dämon zu fassen, er würde gewiss alles daran setzen, das Geheimnis zu lüften, warum einzig Artefakte wie das besagte Pferd oder Zauber auf Schriftrollen gegen Dämonen etwas auszurichten vermochten.
    »Woher soll ich das wissen?« Ich zuckte die Achseln und spendierte Arziwus einen ehrlichen Blick. »Diese Kreatur ist verschwunden. Wie alle anderen auch. Was spielt es da für eine Rolle, wer das Pferd jetzt hat?«
    »Wie gesagt, mit Hilfe des Pferdes lassen sich Dämonen nicht nur vertreiben, sondern auch rufen«, brachte mir der Erzmagier müde in Erinnerung und hustete erneut.
    Ich wartete ab, bis der Hustenanfall vorüber war. »Und was haben die Doralisser damit zu tun?«
    »Das ist ihr Stein. Die Filänder haben ihn den Ziegenmenschen vor etwa zwanzig Jahren abgenommen, als die Doralisser versuchten, sie beim Kauf von Pferden zu hintergehen. Natürlich stand den Filändern der Stein damit zu, doch da

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