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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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der möglichen Auswirkung nur allzu bewusst. Sie ließ sich zu Boden sinken, denn ihre Knie gaben plötzlich nach. War es das, was Gideon gefürchtet hatte? Versuchte ein anderer Dämon, ihr etwas anzutun wegen der alten Feindseligkeit gegenüber einer Art, die seine Vorfahren in so ungerechter Weise verfolgt hatten?
    Nein, Bella, das ist etwas anderes, versicherte Jacob ihr sanft. Ich denke, ich kann sagen, dass mein Volk sich dir in den vergangenen Tagen sehr geöffnet hat und auch den Veränderungen, für die du stehst.
    Und wer sollte dann …?
    Genau das versuche ich herauszufinden. Meinst du, du schaffst es unversehrt zu Noah?
    Ja. Natürlich. Das ist ja nur hier über den Rasen, Jacob.
    Glaub mir, wenn es um solche Kräfte geht wie diese, kleine Blume, dann kann „über den Rasen“ so weit sein wie einmal um die Welt. Geh! Geh schnell! Noah wird dich schützen.
    Isabella verlor keine Zeit. Sie sprang auf und lief los. Ihre neue Stärke hatte sie zu einer unglaublichen Läuferin gemacht, und sie überquerte den einen Hektar großen Rasen zu Noahs Haus innerhalb von einer halben Minute.
    Noah sah von einer Schriftrolle auf, über die er gerade mit zwei seiner Wissenschaftler sprach, als sie mit hochrotem Kopf und atemlos hereinplatzte. Ihm war auf den ersten Blick klar, dass irgendetwas sie erschüttert haben musste. Sie sah völlig verängstigt aus, und das war ein Ausdruck, den er bei ihr noch nie gesehen hatte.
    Selbst als sie glaubte, dass Jacob verbluten würde, hatte sie nur Wut gezeigt und die Entschlossenheit, das zu verhindern. Aber jetzt stand ehrliches Entsetzen in ihren Augen, und instinktiv setzte Noah seine schützenden Kräfte ein. Nicht ohne Grund waren die Außenmauern seines Hauses aus Stein und Stahl. Auf diese Weise konnte nichts schmelzen, wenn er die Wände rasend schnell erhitzte, so wie er es jetzt tat. Jeder, der sie berührte, würde sich schlimm versengen, wenn er sich dem Gebäude nur näherte.
    „Sag mir, was los ist“, befahl er der kleinen Vollstreckerin.
    Und das tat sie. Alles, was in diesen wenigen Augenblicken geschehen war, sprudelte aus ihr heraus. Plötzlich konnte Noah es ihr nicht mehr verdenken, dass sie Angst hatte. Die Drohung, sich von irgendeiner unbekannten Kraft in sämtliche Moleküle zerlegen zu lassen, musste unglaublich beunruhigend gewesen sein für sie.
    „Hol Legna, Isabella. Sie müsste in ihrem Zimmer sein. Mach dir keine Sorgen. Hier bei uns bist du sicher.“
    Nachdem Isabella gegangen war, nickte Noah den beiden Wissenschaftlern kurz zu. Der Körperdämon links von ihm setzte sich abrupt hin, und eine Sekunde später verließ sein Astralleib seinen Körper. Der Geistdämon zu Noahs Rechter schloss die Augen und verschwand mit einem leisen Zischen. Noah war stolz darauf, wie schnell die Wissenschaftler sich der Aufgabe widmeten, die er jedem Dämon übertragen hatte – die Druidin in ihrer Mitte zu schützen.
    Isabella übernahm nicht die traditionelle Rolle eines Vollstreckers mit all den Befürchtungen und Feindseligkeiten, die dieser Position normalerweise entgegengebracht wurden. Sein Volk war da sehr pragmatisch. Isabella stand für einen Wechsel in der einen Sache, die ein Dämon am meisten fürchtete. Der Wahnsinn des Heiligen Mondes und die erniedrigenden Bestrafungen, die darauf folgten, könnten nun der Vergangenheit angehören. Dies war ein mächtiges Motiv für sein Volk, das Mischwesen aufzunehmen.
    Als Isabella mit Legna zurückkam, nahmen Bruder und Schwester einander gegenüber Platz und begannen, weitere Schutzmaßnahmen um Noahs Burg zu errichten. Sie arbeiteten flüssig und Hand in Hand und wechselten nur ab und zu einmal ein Wort. Legna öffnete ihren Geist für die Gedanken und Absichten eines jeden, der sich in einem Radius von einer Meile um sie herum aufhielt. Noah zog eine Grenze, innerhalb derer jede Energie abgezogen wurde. Und Legna zog darum einen weiteren Wall als Abschreckung. Jeder, der versuchen würde, diese Hürde zu überwinden, würde das dringende Bedürfnis verspüren, einfach davonzurennen.
    Isabella spürte, wie sich ihr jedes einzelne Haar sträubte, als die Energie den Raum füllte. Sie rieb sich die Arme, denn sie fror trotz der Hitze, die Noah ausstrahlte. Auf Legnas Oberlippe bildeten sich kleine Schweißperlen, wahrscheinlich weil sie so nah bei ihrem Bruder saß – oder weil sie sich so angestrengt konzentrierte und alle ihre Fähigkeiten einsetzte.
    Nur um Isabella zu schützen.
    Der Gedanke

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