Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
weggesperrt von ihren dämonischen Gefährten durch die unter uns, die nicht gebunden ware n … Das war unglaublich grausam, und ich hoffe, dass du nie so etwas erleben wirst. Wir hatten keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn man geprägt ist, und wir konnten überhaupt nicht ermessen, was für eine Qual es für das verurteilte Paar bedeutete. Ohne die Energie ihrer auf sie geprägten Gefährten waren die Druiden dazu verdammt, zu verhungern. Und die Dämonen wurden in den Wahnsinn getrieben, wei l … “ Gideon verstummte und wandte ihr nunmehr den Rücken zu, als wolle er aus dem Fenster sehen, bei dem sie zuvor gestanden hatte. Doch diesmal war es sinnlos, dass er seine Gefühle verbergen wollte. Schuldgefühle und Scham übermannten ihn und erstickten ihn fast.
    „Gideon.“
    Er zuckte zusammen, als er plötzlich ihre Hände auf seinem Rücken spürte und sie ihn tröstend streichelte. Die sanfte Hitze, die sie in Wellen von Mitgefühl in seinen Körper sandte, beruhigte sein pochendes Herz und war Balsam für seinen Schmerz. Es war ein so überwältigendes Geschenk, in Anbetracht dessen, was er ihr erzählt hatte. Und er hatte das Gefühl, dass er dieses Geschenk nicht annehmen durfte. Aber er hatte sich schon so lange gequäl t …
    Doch dann dachte Gideon wieder daran, dass es gerecht war, dass er sich quälte. Er hatte es verdient, so lange mit der Last seiner Sünden zu leben. Er durfte nie vergessen, wie Hass und Vorurteile, Wut und Angst sein Urteilsvermögen getrübt hatten. Für ihn waren das alles nicht irgendwelche Geschichten von längst verstorbenen Leuten, die man bei den Dämonen im Geschichtsunterricht behandelte oder die dazu dienten, dem Nachwuchs moralische Werte zu vermitteln. Für ihn standen hinter diesen Namen und hinter diesen Gesichtern lebendige Wesen, die man anfassen konnte. Er war der Ziehsohn des Dämonenkönigs Jonas gewesen, der von Isere, dem tückischen und verrückten König der Druiden, brutal ermordet worden war. Und in einem einzigen Augenblick, in dem jemandem Vertrauen geschenkt wurde, der es nicht verdient hatte, war alles vorbei gewesen. In diesem Augenblick hatte ein Krieg begonnen und tausend Jahre voller Reue und Schuld nach sich gezogen. Zum letzten Samhain hatte Gideon dann erkannt, wie sehr die Dämonen gelitten hatten, deren druidischen Gefährten einfach ausgelöscht worden waren. Was würde seine schöne Gefährtin von ihm denken, wenn sie wüsste, dass er einer von denen gewesen war, die am lautesten den Tod der Druiden gefordert hatten? Sie war so empfindsam und so süß, wie sollte sie ihm das je verzeihen?
    „Erzähl mir den Rest“, verlangte Legna, die sich nicht bewusst war, wie viele Fragen ihn quälten. Sie ahnte, was er brauchte, auch wenn sie nicht genau verstand, warum.
    „Erzähl du mir den Rest, Legna“, erwiderte er heiser. „Die Ironie ist schon verblüffend. Da bin ich nach so vielen Jahrhunderten geprägt worden auf eine Gefährtin, die unvergleichlich schön, mitfühlend und stark ist. Ich würde gern glauben, dass ich einen solchen Schatz verdient habe. Aber ob ich es nun glaube oder nich t … “
    „Es ist, wie es ist?“, wiederholte sie leise die Worte, die er zuvor gesagt hatte.
    Legna ging um Gideon herum, stellte sich vor ihn hin und sah ihm ins Gesicht, um herauszufinden, was er vor ihr zu verbergen versuchte. Sie nahm seinen Kopf in ihre sanften Hände und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen, die voller Mitgefühl und Vergebung waren.
    „Das Problem ist“, brach es aus ihm heraus, „ich kann mich nur schwer an den Gedanken gewöhnen, dass ich dich tatsächlich verdient habe, Nelissuna . Meine Fähigkeit, Zuneigung und Liebe zu zeigen, ist ziemlich eingerostet. Ich fürchte, ich habe keine Ahnung, wie ich dein Vertrauen gewinnen kann, und noch viel weniger weiß ich, was du brauchs t … “
    „In einem Punkt kannst du ganz beruhigt sein, Gideon. Ich habe eine hohe Meinung von dir. Ich weiß …“, sie hob die Hand, um seinen Protest abzuwehren, „… ich weiß, das ich mich in den vergangenen zehn Jahren dir gegenüber sehr feindselig verhalten habe. Aber wir beide wissen auch, dass es nur verletzter Stolz war. Jetzt verstehe ich erst, welche Überlegung hinter deinem Verhalten mir gegenüber gesteckt hat, und kann dich viel besser einschätzen. Ich sehe zum Beispiel, dass nur ein guter und ehrenhafter Mann in der Lage ist, einen so übermächtigen Drang tief in ihm zu beherrschen. So wie du es für mich getan has t

Weitere Kostenlose Bücher