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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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die eine Prägung für sie beide bedeutete? Und wie stand es mit ihr?
    „Ich glaube, ich habe eine Idee, was wir tun könnten“, sagte sie und musste sich räuspern, um den Kloß aus der Kehle zu bekommen, den seine Zärtlichkeiten dort immer wieder entstehen ließen.
    Er antwortete nicht. Er war viel zu sehr darin versunken, ihre Haut zu berühren. Er fuhr ihr zart über das Gesicht, über die Schultern und erneut an ihrem entblößten Brustbein entlang. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    Sie stand so dicht vor ihm, dass sie seine wachsende Erregung spürte. Auch wenn seine Hand keine brennende Spur über ihre Haut gezogen hätte, hätte ihr die Härte seines Körpers, der sich mit erotischer Vertrautheit an sie presste, unmissverständlich gezeigt, wie sehr sein Begehren ihn beherrschte. Gideon war wohl das sinnlichste Wesen, dem sie je begegnet war. Und doch, hätte man sie noch vor ein paar Tagen nach ihrer Meinung dazu gefragt, hätte sie wahrscheinlich das Gegenteil behauptet. Stimmte es, wenn er sagte, es sei wegen ihr?
    „Ich lüge nie, meine Schöne“, murmelte er ihr zu. Dann küsste er sie mit einem Lächeln auf die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr. „Und wenn ich nur ein geiler alter Mann wäre, Neliss“ , flüsterte er, und seine Worte drangen in ihr Ohr wie warme Sonnenstrahlen, „würde es die Zärtlichkeit nicht erklären, die du jetzt spürst.“ Er packte sie fester und zog sie so dicht an sich, dass seine flammende Hitze auf sie überging. „Und du würdest schon längst in meinem Bett liegen, unter mir, bereit, mich in dich aufzunehmen.“
    Das drastische Bild und die sengende Hitze, die er ausstrahlte, ließen sie nach Luft schnappen. Es war eine Mischung aus Erschrecken und lustvoller Erregung. Legna blickte in seine ausgehungerten Augen und fuhr sich gierig mit der Zunge über die Lippen.
    „Wenn wir nichts dagegen tun, dann landen wir zusammen im Bett“, erinnerte sie ihn, während ihr Herz gegen seine Brust hämmerte.
    „Ja. Und wir wollen vielleicht bis zur Hochzeit von Jacob und Bella an Beltane nicht mehr aufstehen“, sagte er grübelnd, und ihm war deutlich anzusehen, wie sehr ihm dieser Gedanke gefiel.
    Auch Legna konnte sich für diese Vorstellung erwärmen, besonders als er mit dem Mund über die empfindliche Haut an ihrem Hals fuhr. Aber sie nahm die Dinge selbst in die Hand sozusagen, teleportierte sich und tauchte auf der anderen Seite des Raums wieder auf. Gideon stand unvermittelt mit leeren Armen da und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Eines Tages würde sie für ihren kleinen Trick büßen, und seine Augen drückten das klarer aus, als Worte es könnten.
    Aber im Moment musste sie ihrer beider Energie in eine andere Richtung lenken, wenn sie genug Zeit haben wollte, um sich über die Situation klar zu werden. Er war eine viel zu große Verlockung für sie. Er war ein Alpha-Männchen mit den entsprechenden Genen. Er war erfahren und hatte das uralte Wissen, wie er erreichen konnte, was er erreichen wollte, und er hatte die Überzeugung, dass er sich wegen seiner Überlegenheit, was Gesundheit, Stärke und Klugheit anbetraf, auch jederzeit alles nehmen durfte.
    Und sie würde sein Weibchen sein.
    Das Alpha-Weibchen, Jägerin, Geliebte und Mutter. Legna begriff, dass das alles hervorragend zu ihr passte. Sogar das mit der Jägerin. Obwohl sie diesen Teil von sich gerade erst kennengelernt hatte, gehörte er doch zu ihr. Was nicht bedeutete, dass es ihr keine Angst machte, denn Aggression war ihrem Wesen immer ganz fremd gewesen.
    „Es ist die Furcht vor dem Unbekannten, mit der du im Widerstreit bist“, erklärte Gideon. Du wirst in solchen Momenten von deinen Instinkten und vom Ruf der Natur beherrscht, und das macht dir Angst. Ich verstehe das. Der Gedanke, dass du ein intelligentes Wesen mit hohen moralischen Prinzipien bist, gefällt dir besser. Das hat dich zu der geachteten Person im Reich deines Bruders gemacht. Aber die Dinge müssen immer ausgewogen sein. Du kannst diese Instinkte nicht unterdrücken, denn du brauchst Wildheit genauso, wie du Einfühlungsvermögen brauchst. Es wird Zeit, dass du die Jägerin in dir mit der Diplomatin zusammenbringst, Legna. Du vertraust noch nicht darauf, dass dein Geist irgendwann lernt, diese beiden widerstreitenden Wesenszüge miteinander in Einklang zu bringen und sich in Zukunft für das eine oder für das andere zu entscheiden. Du denkst, wenn du die niederen Instinkte deines Wesens erkundest,

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