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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Gesicht, weil sie Gideon einerseits zurechtweisen und andererseits eigentlich mit ihm lachen wollte. Leider wäre eine Zurechtweisung völlig wirkungslos gewesen; er wusste ja längst, wie sehr sie zwischen diesen beiden Möglichkeiten hin und her schwankte.
    Also warf sie den Kopf zurück und beschloss, ihn einfach vollkommen zu ignorieren.
    Als Legna am Fuß der Treppe angelangt war, sah sie Hannah in der großen Halle auf und ab gehen. Sofort wurde die Geistdämonin von den Gefühlen ihrer Schwester überflutet und konnte das Stöhnen nicht unterdrücken, dass in ihrem Kopf erklang.
    Sei tapfer, Neliss, ermutigte Gideon sie, da er in ihren Gedanken las, was sie von ihrer Schwester empfing.
    Zorn eines selbstgerechten Feuerdämons, die Zweite, dachte sie trocken als Antwort.
    Hast du etwas anderes erwartet?
    Nein, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Bring deine Aufgabe zu Ende , und dann komm zu mir.
    Das mache ich, aber mir fällt gerade ein, dass ich versprochen habe, später mit Noah zu Abend zu essen.
    Ich weiß. Ich habe nicht vor, dich von der Verabredung mit deinem Bruder abzubringen, Legna. Ich möchte nur möglichst viel Zeit mit dir verbringen, bis es so weit ist.
    Legna nickte ihm in Gedanken zu und wandte sich ihrer aufgelösten Schwester zu, während sie versuchte, sich gegen die Prägung zu wappnen, über die sie ja gar keine Kontrolle hatte. Außer dass es diesmal noch mehr heißen sollte als sonst.
    Als Legna in Gideons Salon erschien, ging er gerade durch den Raum. Dabei schlüpfte er in einen langen dunkelbraunen Ledermantel und zog seinen langen Pferdeschwanz aus dem Kragen. Neugierig hob Legna eine Braue.
    „Gehen wir aus?“
    „Nein“, erwiderte er, und sie spürte, wie angespannt er war.
    „Was ist los?“
    Gideon schnallte sich gerade eine Messerscheide um den Oberschenkel. Körperdämonen bewaffneten sich, wenn überhaupt, äußerst selten. Das machte Legna stutzig, während er aus irgendeinem Grund seine Gedanken so fern von ihr hielt, wie er nur konnte.
    „Noah hat eine Ratssitzung einberufen. Elijah soll über den Angriff auf Bella berichten. Man hat mir gesagt, ich soll mic h … vorbereiten.“
    „Wer hat dir das gesagt? Mir gegenüber hat Noah nichts erwähnt.“
    Gideon zuckte die Schultern. „Dein Bruder hat es sich seit dem Zwischenfall im Oktober zur Angewohnheit gemacht, dich nicht mehr in alles einzuweihen. Du bist kein Mitglied des Rates, deswegen sieht er auch keine Notwendigkeit, dich über diese Dinge zu informieren.“
    „Kein Mitglied de s … “ Legna brach ab, der Mund blieb ihr offen stehen, ihre Augen weiteten sich und Zorn stieg in ihr auf. „Ich bin eine der mächtigsten Diplomatinnen und Mentorinnen in unserer Gesellschaft, und er hält es nicht für nötig, mich über Ereignisse zu informieren, die es erforderlich machen, dass du bewaffnet zu einer Ratssitzung gehst? Ich bin kein Kind mehr, auch wenn du oder mein Bruder das vielleicht denkt, und ich weiß sehr wohl, dass der einzige Grund, warum du dich bewaffnest, der ist, dass ihr den Kampf mit einer Schattenwandlerart aufnehmt, die immun ist gegen unsere Kräfte.“
    „Ich habe nie behauptet, dass du zu jung bist, um die Situation zu verstehen. Legna, wirf mich nicht in einen Topf mit deinem Bruder, der dich beschützen will. Vergiss nicht, ich bin derjenige, der dir offen sagt, was los ist.“
    Er hatte natürlich recht. In gewisser Weise benahm sie sich wirklich wie ein Kind, denn sie bekam gerade einen Wutanfall, weil die großen Kinder sie nicht mitspielen lassen wollten. Das machte sie noch wütende r – auf sich selbst und auch auf Noah. Legna verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, den kindischen Drang zu unterdrücken und nicht in Tränen auszubrechen.
    „Komm, Liebes, du bist zu hart zu dir“, beruhigte Gideon sie, kam zu ihr herüber und nahm sie in die Arme. „Jetzt, da ich ein Teil von dir bin, verstehe ich allmählich, warum es dich so wütend macht, dass ich dich als Kind bezeichnet habe. Trotz deines Alters und deiner Leistungen behandeln dich alle in deiner Familie immer noch wie das Nesthäkchen. Es ist ein Wunder, dass du dich trotz dieser Bevormundung so weit entwickelt hast. Und noch erstaunlicher ist es, dass du in all den Jahren so geduldig gewesen bist mit ihnen.“
    „Ich bin einfach empfindlich, weil die beiden mich in den letzten vierundzwanzig Stunden immer abwechselnd zurechtgewiesen haben“, schimpfte sie vor sich hin. Sie schniefte und blinzelte die

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