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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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war der einzige Weg, wie er es ihr zeigen konnte.

8
    Am nächsten Abend wurde Legna von dem vertrauten Trampeln wilder kleiner Füße geweckt, die durch die Steinkorridore des Schlosses stürmten. Und die verärgerte Stimme, die die kleine Horde tadelte, klang ebenso vertraut.
    Legna gähnte und streckte sich unter ihren Laken. Als ihre Hand einen anderen Körper berührte, zuckte sie überrascht zurück. Erschrocken setzte sie sich auf und sah direkt in Gideons Augen.
    „Bist du wahnsinnig?“, zischte sie und zog ihre Decke hoch, um sicherzugehen, dass sie gut verhüllt war, während sie nervös zu den beiden Türen hinübersah, die in ihren Raum führten. „Noah wird spüren, dass du hier bist!“
    „Ich wünsche dir auch einen guten Abend, Neliss “, entgegnete er so beiläufig, als würde ihm nichts auf der Welt Sorgen machen. Als sie ihn weiterhin wütend anstarrte, lachte er leise und setzte sich auf, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Ich bin nur in meiner astralen Form hier, Süße. Ich habe gespürt, dass du gleich aufwachst, und ich wollte, dass mein Gesicht das Erste ist, was du siehst, wenn du die Augen öffnest.“ Gideon strich ihr das zerzauste Haar zurück, und ein zärtliches Lächeln glitt über seine Lippen.
    „Das ist wirklich ganz lieb von dir, Gideon“, flüsterte sie immer noch aufgebracht, „aber wie kommst du darauf, dass Noah deine Energie in dieser Form nicht genauso spüren kann?“
    „Sehr wahrscheinlich wird er sie mit dem Teil von mir verwechseln, der jetzt mit dir verschmolzen ist. Und wenn nicht, dann kann ich, wenn du willst, auf der Stelle verschwinden, sobald du ihn kommen fühlst. Mich persönlich schüchtert dein Bruder nicht so ein, wie das offensichtlich bei dir der Fall ist.“
    „Gideon, es geht hier nicht um Einschüchterung. Es geht um einen gewissen Respekt vor dem Haus meines Bruder s … ganz zu schweigen von seine Gefühlen. Ich möchte, dass ihm die ganze Geschichte so wenig wehtut wie möglich. Ich hatte gehofft, du würdest das verstehen.“
    „Das verstehe ich durchaus, Neliss . Trotzdem ist dein Bruder erwachsen genug, um zu begreifen, dass ich dich öfter hier besuchen werde, bis du in mein Haus ziehst. Ich nehme an, er wird es hinnehmen, wenn sich der entscheidende Schritt dadurch noch etwas hinauszögern lässt.“
    „Ich verstehe deine Sichtweise, Gideon, aber für Noah ist das noch neu. Du musst ihm einfac h … “
    „Zeit geben?“, beendete er den Satz für sie.
    Sie seufzte, denn sie verstand, wie ärgerlich diese Worte inzwischen für ihn sein mussten. Und sie war ebenso frustriert, dass all diese Schwierigkeiten zwischen ihnen standen.
    „Ich bin durchaus bereit, mir die Zeit zu nehmen, alle diese Dinge mit dir zu lösen, Legna. Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen. Du schreibst mir ein Naturell zu, das ich gar nicht habe. Ein Mann, der schon so lange lebt wie ich, hat viel mehr Geduld, als du denkst. Und jetzt küss mich, damit ich gehen kann und damit du dich wieder beruhigst.“
    Legna lächelte, warf ihr Haar über die Schulter, beugte sich zu ihm hinüber und schürzte einladend ihre Lippen. Er umfasste ihren Hinterkopf mit einer seiner großen Hände und zog sie fest an seinen Mund.
    Ihn in dieser Form zu küssen, war eine neue und völlig andere Erfahrung. Da er aus reiner Energie bestand, die nur von der Macht der Gedanken verdichtet wurde, spürte sie etwas wie eine elektrisierende Rückkoppelung auf ihren Lippen und in ihrem warmen Mund, während er ihn erforschte. Das Gefühl war nur damit zu vergleichen, als würde sie an einer Batterie lecke n – nur zehnmal so stark. Er lachte an ihren Lippen, als sie über diesen Gedanken und wegen des Kitzelns kichern musste.
    Er zog sich etwas zurück und liebkoste ihr Gesicht, während ihre Augen immer noch amüsiert funkelten.
    „Du wirst mich nie langweilen, Süße“, versprach er ihr, küsste sie noch einmal ganz kurz und löste sich unter ihren Händen auf.
    Sie seufzte. Sie empfand den Verlust seiner Gegenwart mit jedem Mal schmerzlicher, wenn sie sich trennten. Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sich gar nicht mehr würden trennen können. Dann, wenn die Natur die Vernunft besiegte. Legna hoffte nur, dass sie bis dahin mit sich selbst im Reinen war.
    Sie schlüpfte schnell aus dem Bett und schaffte es irgendwie, mit geschlossenen Augen zu duschen, obwohl sein leises Lachen ständig durch ihr Bewusstsein hallte. Als sie endlich angezogen war, glühte ihr

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