Schattenwandler 02. Gideon
über den Ansatz ihrer Brüste fahren konnte und ihr damit augenblicklich den Atem raubte.
„Ich kann nicht sagen, Legna, wie tief du mich berührst“, sagte er, und in seiner Stimme schwang die gleiche Faszination mit, die sich auch in seinem Blick widerspiegelte, während er sie mit den Augen verschlan g – vom Rand ihres Ausschnitts bis zu den deutlich sichtbaren dunklen Nippeln unter dem leichten Stoff. Er beugte sich etwas vor, bis er mit den Lippen über die Stelle zwischen ihren Brüsten streichen konnte. Der erotische Kuss brachte sie völlig aus dem Gleichgewicht, und sie klammerte sich an seinen Schultern fest. Heiß glitt er mit dem Mund über ihre seidige Haut bis hinauf zu ihrer Kehle. Ein Schauer nach dem anderen überlief sie, während er an ihrem Hals knabberte und beobachtete, wie sie auf jede Berührung von ihm reagierte. Als er sich zurückzog, gab sie einen leisen gereizten Laut des Protestes von sich, und er musste lachen. „Sei vorsichtig, wonach du da gurrst, Liebste. Du bist für mich eine zu große Versuchung, als dass ich dir noch lange widerstehen könnte.“
„Das sehe ich“, erwiderte sie leise und blickte ihrem Gefährten voll Wärme in die Augen. „Was du mit mir machst, wirkt so einfach und so harmlos, wenn man es von außen betrachtet, doch wenn man es selbst erleb t … fühlt es sich an wie Feuer und wie Magie.“
„Mmh, ich verspreche dir, Neliss , das ist erst der Anfang von dem Feuer und der Magie, die du noch spüren wirst.“
Legnas Gesicht fühlte sich plötzlich an, als stünde es in Flammen, so tief errötete sie bei seinen Worten. Ihn solche Dinge sagen zu hören, kehrte ihr Innerstes nach außen und schuf Bilder in ihr, die überhaupt nicht anständig waren. Und da sie ihr Bewusstsein mit ihm teilte, war sie sicher, dass er jedes einzelne Bild ebenfalls sah. Sie machte sich Sorgen, was er von ihr denken würde, und sie wünschte sich, sie wäre in der Lage, diese Dinge besser vor ihm zu schützen.
„Legna, deine Vorstellungskraft entzückt mich. Es würde mir schwerfallen, sie zu ignorieren“, erklärte er als Antwort auf ihre Grübeleien. „Schäme dich nie für deine Gedanken, Neliss . Denke nie, du müsstest dich für deine Erfahrungen oder für deine Neugier entschuldigen. Du hast schon vor mir ein erfülltes und reiches Leben geführt, genauso wie ich vor dir. Und ich werde auch nicht so hektisch werden wie Jacob, wenn ein Mann in deine Nähe kommt. Wir sind füreinander bestimmt. Das wird sich nie ändern, ich glaube daran, und ich vertraue dir.“ Er beruhigte ihre flatternden Nerven, indem er aufstand und sie vor sich auf die Zehenspitzen hob. Er hielt sie fest, seine Hände umschlossen ihre Schultern wie ein Umhang und drückten sie an die unglaubliche Wärme seines Körpers. „In deinen Gedanken finde ich so viel Abenteuerlust und Wissbegierde, dass wir noch ein Jahrtausend ausfüllen können, und ich werde jede Erfahrung genießen, die du machen möchtest.“
„Auch wenn du wahrscheinlich alles schon mehrmals gemacht hast?“, entgegnete sie.
„Aber nichts davon mit dir. Bis auf die zwei letzten Tage.“ Er fuhr mit seinen Fingerknöcheln sanft an ihrem Hals entlang. „Keine Erfahrung, die ich in meinem Leben gemacht habe, ist vergleichbar mit dem Gefühl, das du mir schenkst, wenn du mich küsst. Auch die einfache Berührung der zartesten Haut im Universum ist neu und atemberaubend für mich. Du weißt, das sind nicht nur schöne Worte, Legna. Du fühlst es genauso wie ich. Du kannst die Dinge mit meinen Augen betrachten und weißt, dass ich die Wahrheit sage. Schrecke nicht zurück vor meinem Alter und vor meiner Weisheit. Das zählt nicht mehr, sobald du ins Spiel kommst.“
Wahrheit. Die Wahrheit war, dass er niemals log. Jeder wusste das. Und sie wusste jetzt, dass das einerseits eine Tatsache war, aber auch Überzeugung. Er konnte nur betrügen, wenn es um ihn selbst ging und um seine Gefühle, die er so streng im Zaum hielt. Doch alles, was er jetzt sagte, entsprach der Wahrheit. All die Jahrhunderte, die seit den Kriegen vergangen waren, hatte er ein ernstes und zurückgezogenes Leben geführt. Er hatte sich nie der Gefahr ausgesetzt, einen Verlust erleiden zu müssen, hatte nie zugelassen, dass Emotionen sein Urteil oder sein Handeln beeinflussten.
Bis jetzt! Jetzt entschied er auf einmal, sich rückhaltlos auf sie einzulassen. Oder tat er es doch nicht? Er schien es hinzunehmen, aber würde er wirklich alle Folgen akzeptieren,
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