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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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lastet.“
    „Doch, das ist mir sehr wohl klar“, erwiderte sie leise. „Hast du schon vergessen, dass ich neben unserem König aufgewachsen bin? Mein ganzes Leben lang habe ich beobachtet, wie er mit seinem angeborenen Temperament, das sein feuriges Element in ihm auslöst, kämpft und mit der Verantwortung, die er für unser ganzes Volk empfindet. Viele Jahre lang war mir bewusst, dass es deine Schule war, die ihn dazu befähigt hat, seine Gefühle zu beherrschen, damit er in seiner Wut niemandem Schaden zufügt. Aber von mir , Gideon, hat er gelernt, seine Leidenschaften sicher und mit Genuss auszuleben. Ich habe ihm beigebracht, innig zu lieben, trotz der Verluste, die er erlitten hat. Ich habe ihm gezeigt, wie er auch sein heftigstes Verlangen ausleben kann, ohne dass er selbst oder jemand anderes Schaden nimmt. Traust du mir nicht zu, dass ich das auch für dich tun kann?“
    „Du verlangst von mir, einen Damm einzureißen, der über Jahrhunderte hinweg errichtet worden ist, Legna“, erwiderte er heiser, und ein Zittern durchlief seinen Körper, das sie als Beben spürte. „Er ist errichtet worden, um viele Leben und um unsere Kultur zu schützen.“
    „Das, was du fühlst, zu unterdrücken, hat nie jemanden von uns geschützt“, entgegnete sie und strich ihm zärtlich über das Gesicht. „Jetzt hat das Schicksal mich zu dir gesandt, um dich wieder an deine Gefühle heranzubringen, die du dir schon so lange versagt hast. Glaubst du wirklich, du kannst geprägt werden, ohne dabei dein Herz zu verlieren? Auf mich?“
    „Ic h … “ Gideon musste schlucken, als er begriff, dass sie recht hatte. Schließlich hatte er sich davor gefürchtet, dass sie ihn nicht lieben würde, dass jemand, der so sensibel war wie sie, ihm wegen seiner Fehler aus dem Weg gehen würde. Nicht ein einziges Mal hatte er in Betracht gezogen, dass er seine Gefühle wieder zulassen müsste und ihr Verlangen danach.
    Er hätte nie gedacht, dass er ihr gegenüber so vie l … empfinden würde.
    Gideon starrte auf sie hinab, und er bemerkte, dass er sich jeden Teil von ihr einprägte, und dabei fiel ihm auf, dass die Abdrücke seiner Finger an ihrem Hals zu sehen waren. Sein Herz begann zu stolpern, und er war entsetzt, wozu er in seinem ungezügelten Temperament fähig war.
    „Nur wenn du es immer unterdrückst, wenn du es irgendwo in dir vergräbst und dich davon abwendest. So zu tun, als wenn es nicht da wäre, ist ein Fehler“, erklärte Legna und vergrub ihre Finger grimmig in seinem Haar. „Ganz zu schweigen von all den anderen flüchtigen Gefühlen, die du zu ignorieren versuchst. Du musst einen sicheren Weg finden, um deine Leidenschaften herauszulassen, Gideon.“
    Legna beobachtete ihn genau, und ihr entging die leichte Veränderung in seiner Miene nicht, als er sich plötzlich auf sie konzentrierte. Auf den Schwung ihrer Lippen, auf die Linie ihres Kinns und auf ihren langen Hals. Er lächelte leicht und glitt mit den Fingern spielerisch über ihre Lippen.
    „Wirst du meine Erlösung sein, Neliss ?“, fragte er laut. „Wird dieser Mund mir meine heißesten Wünsche erfüllen? Können diese zarten Ohren meine zornigen Schreie ertragen? Wird dein Puls im gleichen Rhythmus schlagen wie meiner, wann immer ich es brauche?“
    „Ja“, flüsterte sie bereitwillig, während ihr das Herz bereits im Hals klopfte . „Ich werde alles sein, was du brauchst. Und so lange, wie du es brauchst, Gideon.“
    Erst da erkannte Gideon, wie groß sein Verlangen nach Legna wirklich war. Zum ersten Mal erlaubte er sich, das zu erleben, was seit damals, als er sie zum ersten Mal im Garten ihres Bruders berührt hatte, in ihm gewachsen war. Wie ein Peitschenhieb traf ihn das Verlangen, und die Sehnsucht überwältigte ihn schier. Er stockte, aber sie packte ihn und zog ihn zu sich hinunter, bis ihre Lippen sich berührten.
    „Ich will dir nicht wehtun“, keuchte er in ihren Mund, und das Blut rauschte ihm in den Ohren und brannte ihm heiß in den Adern. „Es war überwältigend mit uns beiden, selbst als ich mich noch unter Kontrolle hatte. Wie wäre es erst, wen n … ?“
    „Stell keine Fragen, Gideon. Erspüre dir einfach den Weg zu den Antworten. Und tief in mir weiß ich, dass du mir niemals wirklich wehtun könntest. Außer wenn du mich zurückweist.“
    „Das kann ich nicht. Jetzt nicht mehr.“
    Legna spürte, das war die ungeschminkte Wahrheit. Und alle Mauern, die er errichtet hatte, fielen in sich zusammen und ließen alle

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