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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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wenn ich das sage, aber es ist ja nicht so, als könnte ich deinen Gestank nicht schon aus einer Meile Entfernung riechen. Du bist verdorben, Ruth. Dir muss doch klar sein, dass du den Gestank der anderen deshalb nicht mehr wahrnimmst.“
    Gideon war schon dabei, mental nach dem Körper, nach der Physiologie des weiblichen Dämons zu greifen, und machte sich bereit, sie in den Tod zu schicken, sobald es ging. Doch ihre Biochemie beunruhigte, verwirrte ihn. Sie transformierte sich in Bereichen, die nicht einmal ihr selbst bewusst waren. Dadurch wurde sie undurchschaubar, ein Rätsel, das zu lösen ihn viel zu viel Zeit kosten würde.
    Ruth schaute ihn wieder an mit diesem matten Lächeln, das bis tief in ihre irren Augen reichte. Sie war eine mächtige Geistdämonin und erkannte ohne Frage, was er vorhatte und dass er sie nur hinhielt.
    „Weißt du, Gideon“, sagte sie leise und trat dabei so dicht an ihn heran, dass er gegen den Drang ankämpfen musste, vor ihrem verdorbenen Geruch zurückzuweichen. „Ich war vielleicht bloß eine flüchtige Bekanntschaft für dich, aber ich weiß, dass das für sie nicht gilt. Für sie und für dein ungeborenes Kind. Ich werde sie finden, und wenn wir das Haus bis auf die Grundmauern niederbrennen müssen.“
    „Dazu musst du erst einmal an mir vorbei, Verräterin.“
    „Genau das habe ich vor“, sagte sie versonnen.
    „Dann ruf lieber deine kleinen Speichelleckerinnen her.“
    Gideon bewegte sich blitzschnell und schloss die Hand um ihre Kehle, noch bevor sie in seinen Gedanken lesen konnte, was er vorhatte. Eine Sekunde später wurde sie gegen die nächste Wand geschmettert. Gideon nutzte ihre Schmerzen und ihre Überraschung, um sie daran zu hindern, dass sie sich auf ihre Fähigkeiten konzentrierte. Doch sie war eine Älteste, und sie hatte viel zu große Macht, als dass sie sich lange hätte ablenken lassen. Der Heiler vergeudete deshalb keine Zeit und drückte ihr auf der Stelle die Luft und die Blutzufuhr zum Gehirn ab. Sie röchelte und starrte ihm entsetzt in die Augen, aus denen tödliche Entschlossenheit sprach.
    „Dein Problem ist“, murmelte er, fast mit der Stimme eines Liebhabers, „dass du deine Zeit damit verschwendest, herumzuprahlen und dich an leerem Geschwätz hochzuziehen. Du hättest zuschlagen sollen, als du noch konntest.“
    Während er die dämonische Überläuferin würgte, suchte er den Umkreis seines Heims ab, schnappte sich mit purer Willenskraft eine ahnungslose Nekromantin nach der anderen und bewirkte, dass ihre schwarzen Herzen aufhörten zu schlagen. Trotz ihrer Zauberkräfte waren die Nekromantinnen genauso zerbrechlich wie jeder normale Mensch, was die Sache in vieler Hinsicht geradezu lächerlich einfach machte.
    Die übrigen gerieten, als sie ihre Kumpaninnen auf unerklärliche Weise sterben sahen, in Panik und rannten auf das Haus zu, um denjenigen zu finden, der ihre Reihen lichtete, damit er nicht noch mehr Schaden anrichten konnte. Sie waren entsetzt, wie leicht er sie hatte angreifen können. Wieder einmal hatte Ruth sie nicht darauf vorbereitet, in was sie sie da mit hineinzog. Das war vielleicht Gideons einziger wirklicher Vorteil.
    Ruth organisierte sich wieder neu, obwohl er das Bewusstsein aus ihr herauspresste. Sie verdrehte die Augen, während sie ihre Kräfte sammelte, und er spürte, wie sie in seinen Geist eindrang. Es war eine überwältigende und erstaunliche Kraft. Gideon war wie blind vor Schmerz und fuhr sich unwillkürlich mit der freien Hand an den Kopf, während sie versuchte, sein Gehirn mit ihren telekinetischen Kräften in Brei zu verwandeln. Er war noch nie einem weiblichen Dämon begegnet, der Telekinese beherrschte, aber Geistdämoninnen waren relativ selten in ihrer Spezies, und so verseucht, wie sie war, konnte es sich ebenso gut um eine naturwidrige Mutation handeln. Er brauchte seine ganzen mentalen Kräfte, um sie abzuwehren, trotzdem spürte er, dass ihm durch den Druck auf seine Nebenhöhlen das Blut aus der Nase tropfte.
    Er war gezwungen, seine Aufmerksamkeit von den anderen abzuwenden, und daraufhin drangen diese binnen weniger Minuten in sein Haus ein. Die böse Weiberschar sauste über den Boden wie flügellose Harpyien, und sie sprachen die verderbten Worte, mit denen sie die elektrischen Machtblitze entfachten, die ihnen beim Angriff als Waffe dienten.
    Gideon ließ seine Aufmerksamkeit ausströmen. Er schlug Ruth mit der Hand ins Gesicht und betäubte sie mit einem schmerzhaften Hieb auf

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