Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
und tastete nach seinem Puls. Noah hatte noch nie so große Angst gehabt wie in diesem Augenblick. Nicht einmal, als er vor der entsetzlich zugerichteten Leiche seiner Mutter stand, hatte er dieses lähmende, auslaugende Gefühl zugelassen. Damals musste er stark sein wegen Legna, die noch ein ganz kleines Kind gewesen war, als sie ihre Mutter in diesem Zustand gesehen hatte. Doch das hier ging ihm sehr zu Herzen. Genau wie Legna –
    „Legna!“
    Noahs Kopf fuhr herum, als er ausgriff und im Geiste nach ihr rief und mit seiner ganzen Macht nach ihrer Energiesignatur suchte.
    „ Legna!“
    Jacob und Isabella kamen in das schon halb niedergebrannte Haus gerannt. Isabella schrie verzweifelt auf, als sie Gideons leblose Gestalt daliegen sah, doch Siena stürzte ins Haus und stieß sie weg, um herauszufinden, warum alle hier wie gelähmt waren vor Entsetzen.
    „ Gideon!“, stieß die Königin atemlos hervor und ließ sich neben ihrem alten Freund zu Boden sinken.
    Er konnte nicht tot sein. Er war viel zu alt, viel zu mächtig! Wenn er tot war, dann bedeutete das, dass Elijah …
    Siena schob den Gedanken heftig weg und tastete nach Gideons Hals, während Noah wieder hochkam und, drei oder vier Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinaufrannte.
    „Ist er …?“, wagte Bella schließlich zu fragen.
    „Wir brauchen einen Heiler hier!“, schrie Siena, und ihre Stimme hallte durch das trostlose Haus. „Wo ist Elijah?“
    „Elijah?“, fragte Jacob. „Elijah ist hier?“
    „Ja, er muss hier irgendwo sein. Ich habe ihn gespürt, als ich vorhin wach geworden bin. Deswegen sind wir ja hierhergekommen. Ich weiß, dass er hier ist. Aber wo?“, fragte Siena eindringlich, stand auf und sah sich nach Hinweisen auf ihren frisch angetrauten Ehemann um. Ihr Atem ging so schnell, dass sie fast hyperventilierte, und sie musste husten wegen der Rauchschwaden, die noch durch den Raum trieben. Sie suchte in ihren Gedanken und in ihrem Geist nach Anzeichen für Elijahs Bewusstsein, für seine mächtige Präsenz, die sich ihrer Wahrnehmung auf einmal entzog und verdunkelt wurde von ihrer Panik.
    Jacob und Isabella knieten sich jetzt neben Gideon hin, und Isabella schnappte nach Luft, als ihr klar wurde, dass sie sich gerade in das Blut eines Urältesten gekniet hatte. Jetzt, wo sie so nah bei ihm war, konnte sie unter seinen versengten Kleidern und unter der Rußschicht erkennen, dass er schwer verletzt war. Sie sah Verbrennungen und Bisswunden, seine Haut hing an manchen Stellen in Fetzen, als wäre er von einer Meute wilder Tiere brutal überfallen worden.
    „Das waren Tiere. Hunde, Wölfe und Schlangen. Giftschlangen“, zischte Jacob.
    Jacob, der Fährtenleser, beugte sich über Gideons erschlaffte Hand und zog ein paar lange blonde Haarbüschel zwischen dessen Fingern heraus.
    Ein Ältester Körperdämon, ein Heiler im Kriegerkorps, eilte herbei, gefolgt von etwa einem halben Dutzend weiterer Kämpfer, die sich unverzüglich daranmachten, das Haus zu durchsuchen. Der Heiler trat zu Bella und Jacob hin und untersuchte den Urältesten Dämon.
    „Er ist tot“, murmelte er. „Aber noch nicht lange … Zurück!“
    Die Vollstrecker taten wie befohlen und ließen den Heiler in Ruhe tun, was er konnte, und ihr Pflichtgefühl einte sie in Gedanken.
    „Ruth“, sagte Jacob unnötigerweise und ballte die Faust um die dünnen blonden Haare.
    Der Name erregte Sienas Aufmerksamkeit.
    „Ruth?“ Die Augen der Königin waren von Zorn und von Schmerz erfüllt, als sie den verfluchten Namen wiederholte. „War das dieses Miststück?“
    Die Königin der Lykanthropen stieß in ihrer Wut einen tiefen bedrohlichen Laut aus. Auf einmal konnte sie nur noch daran denken, wie sie Elijah gefunden hatte, blutüberströmt, im Sterben liegend, nach seinem letzten Kampf mit der Dämonin, die ihr Volk verraten hatte. Fast wahnsinnig vor Wut, bemerkte sie den schwachen Duft kaum, der auf ihre Sinne zutrieb.
    Doch dann riss sie den Kopf hoch, ihre Ohren und ihre Schnurrhaare zuckten. Sie sah beeindruckend aus, nur wenige Dämonen hier hatten sie schon einmal in ihrer Wergestalt gesehen. Jacob indes erkannte, dass sie Witterung aufgenommen hatte.
    „Elijah“, flüsterte er.
    Siena knurrte, das halblaute Brüllen des Pumas ließ die Krieger aus uralter Gewohnheit zurückweichen. Lykanthropen strotzten vor Kraft, man legte sich besser nicht mit ihnen an, auch nicht in Friedenszeiten, deshalb machten sie einen großen Bogen um Siena. Doch die

Weitere Kostenlose Bücher