Schattenwandler 03. Elijah
eine von den Frauen gepackt, und er wusste, dass er ihr mit Leichtigkeit das Genick brechen konnte, wenn er wollte. Aber irgendetwas stimmte nicht ganz an dem Bild, und er brauchte noch einen Moment, um es einordnen zu können. Er blickte in zwei weit aufgerissene goldgelbe Augen und empfand eine bestürzende Vertrautheit. Auch der breite Schmuck unter seiner Hand verwirrte ihn. Er hinderte ihn daran, ihren schlanken Hals ganz zu umklammern, aber irgendwie wusste er, dass das nicht das Entscheidende war.
Als Nächstes bemerkte er, dass er vollkommen nackt war und dass sie in ihrem kurzen, feuchten Kleid, das sich über ihre nackten Hüften hochgeschoben hatte, auch nicht viel mehr anhatte. Und seltsamerweise zeigte sie keine Anzeichen von Furcht. Er hätte so eine Situation zwar nicht ausgenutzt, auch nicht, wenn sie seine größte Feindin gewesen wäre. Aber woher sollte sie wissen, dass er ihr nichts tun wollte? In Anbetracht der Tatsache, dass er sich in der überlegenen Position befand, erschien ihre Tapferkeit sehr beeindruckend – oder sehr dumm.
Er wandte den Blick von ihr ab und sah sich blitzschnell in dem Raum um – weitere Teile eines Puzzles, das noch immer viele Lücken aufzuweisen schien. Er konnte Essen riechen, und ihm wurde bewusst, wie hungrig und wie schwach er war. Er bemerkte, dass er verbunden war und dass sein Körper heilte und dass er nicht tot auf dem Boden der Lichtung lag.
Er lockerte den Griff ein wenig, als er wieder zu der unter ihm liegenden Frau hinsah. Ihre üppigen Haare waren überall und hatten sich zwischen ihnen verheddert. Sie hatte einen faszinierenden Körper, ziemlich kräftig für eine Frau und beeindruckend fit. Außerdem hatte sie überall da, wo die Männer es am liebsten hatten, weiche, üppige Rundungen. Das alles spürte er mehr, als dass er es sah, so wie er ihre betörende Wärme und ihre seidenweiche Haut an seinen Schenkeln und an seinen Hüften spürte und dass sich ihre Brust schnell hob und senkte.
Er nahm ihren Geruch wahr, der ihm ebenfalls irgendwie vertraut vorkam, auch wenn er von dem Essensduft überlagert wurde. Ihr Geruch lenkte ihn von seinen Schmerzen ab, und sein männliches Interesse regte sich auf einmal mit Macht. Sein Instinkt gewann die Oberhand über seinen zivilisierten Geist. Dämonen hatten genau wie die Lykanthropen eine ausgeprägte animalische Seite, auch wenn sie sich nie in die entsprechenden tierischen Wesen verwandelten. Diese instinktive Seite in Verbindung mit ihrer moralischen Seite machte sie zu hervorragenden Jägern und Kriegern.
Als der Krieger tief durch die Nase einatmete, erkannte Siena, dass er ihren Geruch aufnahm. Das beunruhigte sie zunächst nicht, weil sie genauso reagiert hätte, wenn sie an einem fremden Ort aufgewacht wäre. Aber irgendetwas ließ die Farbe seiner Augen von einem besorgten Jadegrün in ein sehr lebhaftes Smaragdgrün wechseln, und das faszinierte sie. Eine mächtige Ahnung durchlief sie beide, bevor er seinen Kopf zu ihrem Ohr sinken ließ und noch einmal tief Atem holte. Seine Lippen strichen leicht über ihr Kinn, und sein weiches Haar fiel auf ihre Stirn.
In diesem Moment bemerkte sie, dass sein Geruch sich verändert hatte, ein kräftiger Ausstoß des schweren Moschusduftes, der ihn immer umgab. Sie spürte, wie sich ihr Magen in einer Vorahnung instinktiv zusammenzog, obwohl sich ihr Verstand gegen das Gefühl wehrte und sie wusste, dass sie sehr wohl in Gefahr war und dass dieses ganze Verhalten primitiv und unverantwortlich war. Das galt für sie. Für ihn, der völlig verwirrt aufgewacht war, galt das nicht. Sie war diejenige, die ihre Sinne beisammenhatte, ermahnte sie sich streng und grub ihre Fingernägel in das Handgelenk, das ihren Kopf noch immer auf die Matratze drückte.
Der Krieger berührte mit der Nase ihre Schläfe und atmete erneut tief ein. Seine Lippen berührten sie, und sie spürte, wie sie sich gerade so weit öffneten, um einen feuchten Hauch, wie einen kaum wahrnehmbaren Kuss, auf ihrer Wange zu hinterlassen. Siena fühlte, wie überraschenderweise ein heftiges Prickeln ihren Körper überlief. Ihre Brüste wurden hart unter dem dicken Samt ihres Kleides, und wie unabsichtlich rieben sich die aufgerichteten Spitzen ihrer Brustwarzen an seiner Brust.
Elija stieß einen tiefen, genussvollen Laut aus. Dann hob er wieder den Kopf, und seine funkelnd hellen Augen begannen zu glühen, als sein Blick zu ihren Brüsten hinabglitt. Sein Laut sprach etwas ganz tief in ihr
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